THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
09 Mai 2018 13:30 #520877
  • Hanne
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  • Hanne am 09 Mai 2018 13:30
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Logi schrieb:
kalachee schrieb:
Nach dem Morgenkaffee latsche ich den Kilometer zur Farm rüber und ersuche um Rat oder Hilfe betreffs das Zeltstangenmassakers. Die gute Dame des Hauses ist aber nicht sehr hilfsbereit....

Ich musste schon gleich beim Anfang der Schilderung grinsen und dachte so: Ach, das kenne ich!

....So packen wir nach dem Frühstück zusammen und rollen um 11 Uhr wieder vom Hofe. Weil 11 Uhr eine Stunde nach Checkout-Zeit sei, müsse man uns leider zwei Nächte berechnen und wir hätten ja ohnehin schon fest gebucht. Da zeigt man sich unserer Ansicht nach etwas sehr unflexibel, aber wir haben null Bock auf Diskussionen und bezahlen zähneknirschend.

Und genau deswegen haben wir auf ein weiteres Gespräch verzichtet und sind gleich morgens um 8, noch vor den "offiziellen" Sprechzeiten wieder abgereist. Uns war klar, dass wir da nur unsere kostbare Zeit und Nerven verschwenden.

Abhaken unter Erfahrung und gut ist! B)

LG
Logi

danke Logi,
schon 2008 war Anke sehr unfreundlich... Wullf hat sich bei uns für seine Frau entschuldigt ... da passt der Satz wirklich abhaken.
Sonnige Grüsse
Hanne
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11 Mai 2018 12:12 #521066
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Kapitel 7
Von Bäumen, die keine sind, Vogelgezwitscher und einem Forum-Treffen


Montag, 22. Januar 2018
Maltahöhe - Mesosaurus Fossil Bush Camp

An einem der ersten Tage unserer Tour haben wir ein Motto ausgegeben: «immer das Positive sehen!». Und drum: zwischendurch in einem richtigen Bett zu schlafen hat eben schon auch was. Wir stehen früh auf und gehen um 07:30 Uhr zum Frühstück. Das verdient keine Bestnoten, ist aber sonst ganz okay. Eine Stunde später sind wir abfahrbereit, biegen um die Ecke zur Tanke und lassen volllaufen und die Reifen auf asphaltgeeignete 2.2 Bar aufpumpen.



Denn ab Maltahöhe bis Keetmanshoop haben wir eine aalglatte Teerstrasse vor uns. Tempomat auf 120km/h einstellen und los gehts. Selbst auf der B1, der Hauptverbindungsachse von Nord nach Süd, herrscht verhältnissmässig sehr wenig Verkehr und so kommen wir flott voran und rauschen fast ohne Pause in knapp drei Stunden durch.

«Keetmans» ist eine wichtige Stadt im Süden, aber trotzdem ebenfalls ein ziemlich trostloses Kaff. Irgendwie können wir uns mit diesen schäbigen Städtchen einfach nie so recht anfreunden. Aber egal, wir bekommen alles, was wir brauchen, fahren von Laden zu Laden, lassen noch eine der Gasflaschen auffüllen und essen in einem Fastfoodschuppen bei der Shoprite-Mall eine Kleinigkeit zu Mittag und dann fahren wir wieder raus in den Busch. Gut 40km sind es bis zum Mesosaurus Fossil Bush Camp.

Die Gegend hier ist bekannt für ihre Köcherbaum-«Wälder» und absonderlichen Gesteinsformationen. Die Köcherbäume, die eigentlich gar keine Bäume sind sondern Aloen und damit eine Sukkulentenart, haben ihren Namen daher, dass die San (Buschmänner) tatsächlich die hohlen Äste als Pfeilköcher verwendeten. Auf dem Gelände der Farm, auf der die Campsite steht, wurden etliche versteinerte Dinosaurier, eben Mesosaurus, gefunden.


Bezaubernde Landschaft mit dem typischen Doloritgestein und den Aloen, direkt an der Campsite.

Als wir ankommen, ist zunächst keiner da, aber wir müssen nur ein paar Minuten warten, bis Giel, der kurlige Besitzer, auftaucht. Er war gerade in der Stadt und hat auf seinem Bakkie einen neuen, riesigen Kühlschrank geladen. Voller Stolz erzählt er uns, dass er sich diesen und einen Flachbildfernseher gekauft habe. Er ist ein echtes Unikat, kantig aber sehr herzlich und unkompliziert. Wir sollen einfach auf die Campsite fahren und es uns gemütlich machen, alles andere regeln wir dann schon.

Die Campsite selber liegt etwa 4km abseits der Farm im Gelände, in so etwas wie einem kleinen Tal zwischen Steinhügeln und umgeben von hunderten von Köcherbäumen und wie von Riesenhand aufeinandergeschichteten Steinhaufen. Es gibt ein einfaches Klo- und Duschhaus, pro Stellplatz eine Feuerstelle und bei zwei Kameldornbäumen riesige Webervogelnester.


Unser Lager auf der Mesosaurus Fossil Bush Campsite, im Baum in der Mitte ist das grosse Nest zu sehen.

Die Siedelweber sind wahre Meister der tierischen Architektur und bauen sich für Kolonien von hunderten von Vögeln riesige Nester in vorzugsweise flach herausragendes Geäst, manchmal so gross, dass die Äste irgendwann das Gewicht nicht mehr halten können und runterkrachen.


Sociable Weaver / Siedelweber. Die Vögel hier scheinen sich sehr an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt zu haben, dass sie mich mit dem Makro bis auf wenige Zentimeter an ihr Gesicht ranlassen. «Gwunderig» inspizieren sie meine Kamera und hoffen wohl auch auf einen Krümel von mir.

Hier gefällt es uns ausnehmend gut und wir sind froh, morgen mal wieder einen autofreien Tag vor uns zu haben. Wir richten uns ein, chillen rum und würfeln eine Partie. Als die Sonne tiefer steht, streiche ich ein wenig durch die Felsen und Bäume und mache mit diesem fantastischen Licht ein paar Fotos.







Währenddessen entfacht Beenie ein Feuer und wir bereiten das Abenessen vor. Heute auf der Speisekarte: Sirloin Steak in einer Chili-Knoblauch-Marinade, Folienkartoffeln mit Schmatze, gegrillte Zwiebeln und Salat.

Pappsatt begeben wir uns in unsere Zelte und ich versuche, noch ein paar Seiten zu lesen. Da scheitere ich auch heute grandios und die Zelen im Buch fangen wieder schnell an zu verschwimmen.


Tageskilometer: 376km
Gesamtreisedauer: 7h 25min
Tageshöchsttemperatur: 34° C
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11 Mai 2018 12:54 #521070
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Dienstag, 23. Januar 2018
Mesosaurus Fossil Bush Camp

Aus unseren Zelten raus beobachten wir halbwach einen fantastischen Sonnenaufgang. Bei Familie Weber im Baum nebenan ist auch schon Hochbetrieb, es ist ein Geträllere und ein Geflattere, dass es eine wahre Freude ist. Hier ist es tatsächlich aber mal ein wenig frisch so am frühen Morgen.

Nach dem Kaffeeritual schnappen wir unsere Kameras und Ferngläser und spazieren ein wenig in den Felsen und Bäumen herum auf der Suche nach Schlangen und Echsen oder Vögeln. Aber sehr erfolgreich sind wir nicht gerade. Eine oder zwei Agamen können wir entdecken, Schlangen aber sind sehr viel schwieriger auszumachen. Da müsste man sich natürlich auch besser auskennen, ihr Verhalten und ihre Verstecke erahnen, aber dieses Wissen haben wir nicht und unter irgendwelche Steine zu gucken trauen wir uns dann auch nicht unbedingt.


Beenie versucht sich mit dem Makro ebenfalls an Nahaufnahmen.


Scaly-feathered Finch / Schnurrbärtchen

Den Rest des Vormittags und den frühen Nachmittag machen wir Urlaub. Entweder sitzen wir unter dem Siedelwebernest und beobachten das Treiben der kleinen Kerle, legen uns ins Zelt zum Lesen oder Dösen.


Gar nicht so einfach, mal einen der Webevögel beim Rein- oder Rausflattern aus dem Nesteingang zu erwischen, auch wenn man stundenlang drunter hockt und die Kamera im Anschlag bereit hält.

Irgendwann am Nachmittag dann kommt ein Auto angefahren - wir bekommen Besuch! Es sind nicht etwa einfach andere Gäste sondern aus dem Gefährt steigt Matthias. Wir haben uns mit ihm verabredet, da sich unsere Wege hier kreuzen würden. Bisher kannten wir uns lediglich virtuell aus dem Forum hier und als wir mal herausgefunden hatten, dass wir zur gleichen Zeit unterwegs sein würden, haben wir unsere Routenpläne abgeglichen und dann eben hier ein Treffen ausgemacht. Matthias ist wie wir ein schon ziemlich alter Hase und begeisterter Birdwatcher. Schnell tauschen wir die neuesten Neuigkeiten aus dem Busch aus - er kommt gerade aus dem Kalahari Transfrontier Park, wo wir dann morgen hinwollen. Unter Gleichgesinnten kann es schnell gehen, wir verstehen uns jedenfalls auf Anhieb bestens und verquatschen den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein.

Aber auch heute ist das Abendlicht wieder fantastisch und wir stolpern dann noch ein wenig zwischen Steinen und Köcherbäumen umher, um ein paar Fotos zu schiessen.







Währenddessen brutzelt auf dem Gaskocher stundenlang ein Beef Stew vor sich hin, auf das wir Matthias einladen.

Vorher aber gibt es noch einen «Sundowner». Nach Sonnenuntergang ist die Stimmung besonders schön mit dem bläulich und rosa schimmernden Lichtschein am Horizont und den dunklen Silhoutten der Köcherbäume.



Matthias offeriert Beenie einen Drink:

«Beenie, magst du auch einen Gin Tonic?»
«Na klar, es ist ja jetzt auch PGTL!»
«Bitte, was?»
«Perfect Gin Tonic Light!»

:cheer:

Das Abendessen schmeckt mal wieder vorzüglich und auch jetzt gehen uns die Gesprächsthemen nicht aus. Wir bleiben noch eine Weile sitzen, dazwischen bereite ich noch ein Sternen-Foto vor. Da der Mond inzwischen schon recht hell geworden ist und erst nach 23 Uhr untergeht, stelle ich mir den Wecker auf 3 Uhr in der Früh und stehe dann auch tatsächlich nochmals auf.






Tageskilometer: 0km
Tageshöchsttemperatur: 33° C
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11 Mai 2018 13:08 #521071
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Hallo Sam, das interessiert mein Sammlerhirn doch sehr
Folienkartoffeln mit Schmatze
WAS IST DAS?? Hoffentlich so genießbar wie Dein wunderbarer Bericht! ;)
Viele Grüße
Friederike
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11 Mai 2018 16:34 #521088
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Hallo Friederike

CuF schrieb:
Hallo Sam, das interessiert mein Sammlerhirn doch sehr
Folienkartoffeln mit Schmatze
WAS IST DAS?? Hoffentlich so genießbar wie Dein wunderbarer Bericht! ;)
Viele Grüße
Friederike

Also Folienkartoffeln sind einfach in Alufolie gegrillte Kartoffeln = Gebackene Kartoffeln / «Baked Potatoes» oder auch «Jacked Potatoes» genannt. Und Schmatze ist «Sour Creme» / Sauerrahm, vorzugsweise etwas aufgepeppt mit Salz, Pfeffer, frischen Kräutern und, richtig geil, mit etwas Curry. :)

Guten Appetit! wünscht,
Sam
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11 Mai 2018 18:28 #521099
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  • fotomatte am 11 Mai 2018 18:28
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Hallo Sam,

ach, was gäbe ich für einen weiteren solchen relaxten Nachmittag, das tolle Licht und das bombastische Abendessen. Übrigens ein grosser Topf voll, bei dessen Anblick ich noch dachte: Nie im Leben machen wir den leer! Falsch gedacht. :whistle: Wir haben den Poitjie geputzt. :P

Klasse Bilder, tolle Schreibe, danke.

Liebe Grüße,
Matthias
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