Donnerstag, 17. August; vom Khwai River ins Herz des Deltas
Ich weiss gar nicht mehr, ob wir kurz gefrühstückt haben oder ob wir gleich das Camp abgebrochen haben, denn es ist wieder ein traumhaft schöner Tag, und den wollen wir natürlich auskosten. Die Muckels sind jedenfalls vor uns fertig und fahren schon mal los, sollte es etwas Spektakuläres geben, haben wir ja den Funk.
Bald rumpeln auch wir los, immer schön am Khwai entlang. Es ist so schön hier, und der Garten Eden liegt in den schönsten Morgenfarben vor uns.
Wir beobachten ein paar Hippos, die rumbubeln. Sie reissen ihre Mäuler auf und grunzen sich an.
Dann hat das linke Hippo gesiegt und frisst das unterlegene auf....
Während wir ganz zufrieden hier stehen und den Hippos zuschauen, kommt Ruth´s Stimme aus dem Äther, wo wir denn bleiben, sie stehen hier auf der Pad, umzingelt von jagenden Wild Dogs.
Na gut, diesem Argument wollen wir uns nicht verschliessen, wir fahren nur ein kurzes Stück weiter, und da wuseln tatsächlich sieben, acht Hunde umher. Einige sind noch ganz nass, denn sie haben wohl gerade ein Impala gejagt, welches sich aber ins Wasser gerettet hat.
Etwas bedröppelt stehen sie da und schauen in die Leere.
Einige Hunde legen sich auf die Fahrspur in den Sand.
Die Zwei kuscheln sich aneinander und schlecken sich auch gegenseitig ab, es sind wirklich sehr soziale Tiere. Ich freue mich diesmal überschwänglich über die Hunde, anders als gestern. Zwar stehen mittlerweile auch so runde fünf, sechs Autos hier, aber hier ist offenes Gelände, die Tiere könnten jederzeit abhauen, sie sehen aber nicht gestresst aus. Da sich alles schräg links vor uns abspielt, öffne ich die Türe und stelle mich aufs Trittbrett, damit ich übers Dach fotografieren kann. Wir sind hier ja nicht in einem Nationalpark.
Rund zwanzig Minuten beobachten wir die Hunde, bis sie beschliessen weiter zu ziehen.
Auch für uns wird es Zeit, wir fahren weiter am Fluss entlang.
Ein Squacco Heron steht im besten Licht, das Gras macht leider das Spiegelbild zunichte.
Wir irren etwas umher, irgendwie geht es nicht weiter, wir landen auf einer HATAP-Site und der Koch sagt uns, wo wir abbiegen müssen. Wir könnten auch, ein paar Fahrspuren verraten es, hier durch den Fluss fahren, aber ohne Face trauen wir uns nicht, und wir nehmen lieber den Umweg.
Auf der anderen Seite liegen ein paar imposante Echsen am Ufer und wärmen sich auf.
Erneut kommen wir an einer Badegesellschaft vorbei.
Ein kleines Hippo probiert mit und an seiner Mutter schon mal aus, wie das so geht, mit Maulaufreissen und Hippofressen.
Wir kommen wieder an dem See vorbei, wo sich immer noch der Pelikan im Fischfang übt.
Dann erreichen wir den Maintrack, nun geht es zügig bis zur Betonbrücke über diesen idyllischen Channel namens Sable Alley ( aller verbindlichsten Dank, liebe Bele )
dessen Name ich nicht weiss..
Dessen Name ich nun weiss. Hier müssen wir halten, beobachten, staunen, fotografieren.
Ein Rufous-bellied Heron fliegt vorbei und landet, leider ganz hinten, auf einem toten Baum. Das Bild mache ich eigentlich nur, daß ich nicht vergesse, diesen nicht gerade häufigen Reiher nachzutragen.
Es ist so schön hier, das Wasser gluckst leise unter der Brücke, immer wieder fliegen Vögel vorbei, ich könnte hier locker ein, zwei Stunden vertrödeln.
Ein Tourauto hält neben uns, und der Fahrer fragt, ob wir einen Kompressor an Bord haben. Wir pumpen ihm seine beiden pappen Hinterräder auf, dann fahren wir weiter Richtung Khwai Village.
Kurz vor dem Dorf muss man nochmals den Fluss queren. Hier stehen schon drei Autos, deren Fahrer sich nicht recht trauen ins Wasser zu fahren. Wir machen einen auf "dicke Hose" und ganz selbstbewusst fahren wir einfach rein ins Wasser und auf der anderen Seite die Böschung wieder hoch. Face hatte uns gestern genau die richtige Stelle zum Queren gezeigt, das zahlt sich heute aus.
Im Dorf Khwai kaufen wir vier Bunde Holz, jedes Auto muss zwei Bunde aufnehmen, dann rumpeln wir über die Brücke zum North Gate.
Hier folgt dann das übliche Prozedere mit dem obligaten Eintrag ins dicke Buch, dann sind wir also im Moremi Game Reserve. Wir nehmen nicht die direkte Route Richtung Xakanaxa, unserem nächsten Camp, sondern tingeln über die verschiedenen Loops entlang des Khwai, nunmehr südlich des Flusses.
Wir passieren Herden von Steppenzebras, Lechwes, Impalas, dem ganz normalen Plains Game halt.
Auch bei einem prächtigen Wasserbock stehen wir einige Zeit, dann rumpeln wir durch hohes Gras weiter nach Westen.
Ein Tourauto kommt uns entgegen, Bele meint, ich solle mal langsam machen ( schnell geht sowieso nicht, und wir müssen aufs Bankett hoch, sonst kommen wir nicht aneinander vorbei ), und dann verlangt sie hektisch einen Stopp. Sie kennt den Driver und den Begleiter.
Bele kennt alle Driver im Moremi, so fühlt es sich zumindest an. Sie fallen sich in die Arme, Küsschen hier, Küsschen da, kleiner Plausch, die Gesichter der Kunden hinten im Auto sind interessant.
Nach ein paar Fotos fahren wir weiter, und so recht habe ich nicht allzuviel Erinnerung an das folgende Stück, ich habe auch bis zum Camp kein einziges Foto gemacht, sondern ich habe nur geschaut, gestaunt, genossen.
Am Dombo Hippo Pool jedenfalls steigen wir auf den Turm und beobachten, was es so zu sehen gibt, ich erinnere mich an Hippos, Krokodile und diverse Enten, hauptsächlich White-faced Whistling Ducks.
Als die Gruppe, die den einzigen Tisch belegt hatte, abräumt, stellen wir schnell unser Frühstückszeug, oder besser, es ist ja Mittag, Lunchgerödel ab, denn es kommen weitere Gruppen, unter anderem die Dreiergruppe, denen wir gezeigt haben, wie man einen Fluss durchfährt.
Dann vespern wir genüsslich in aller Seelenruhe.
An den restlichen Weg bis zum Camp habe ich keine Erinnerung mehr, es kann also nichts Aufregendes passiert sein.
Den restlichen Tag gibt es demnächst hier,
stay tuned
Matthias