weiter Freitag, der 11. August; endlich wieder in Nambwa
Bei der Rangerstation "New Susuwe" checken wir ein. Beim obligatorischen Eintrag ins grosse Buch stellen wir fest, daß die Muckels nicht wie vermutet schon längst hier durch sind, also müssen sie noch hinter uns sein, und wir kündigen sie schonmal an, immerhin hat Uwe die Originaldokumente verwahrt.
Die Karte vom Permit ist alt ( von meiner letzten Tour ), aber die gefahrenen Strecken sind quasi- bis auf die Verlegungen der Tracks im Bereich Horseshoe- identisch.
Hinter der Station geht es hoch in den Wald, und schon gleich wird die Strecke tiefsandig, also den Allrad rein, und langsam fahren wir durch den Wald mit seinen grossen Bäumen, den ich so sehr mag. Wir kommen über eine Kuppe, und vor uns steckt ein "normaler" Hilux mit abgefahrenen Strassenreifen im Sand fest. Eine deutsche Familie, das sieht man auf den ersten Blick, scheint schon etwas entnervt und verzweifelt zu sein, da schaffen sie es doch mithilfe der schiebenden Frau und der beiden Töchter, den Wagen etwas erhöht auf die Böschung mit etwas festerem Sand zu fahren.
Wir steigen aus, um die Lage zu sondieren, es stinkt nach verbrannter Kupplung.
Ich rate dem Familienvater, erst mal gehörig Luft aus den Reifen zu lassen, was ihn sehr verwundert, das habe ihm niemand gesagt beim Autoverleiher. Weiter rate ich ihm, dem Wagen erst mal eine Abkühlpause zu gönnen.
Wir werden voraus fahren, avisieren aber für den Notfall die Muckels. Und falls sie nicht in zwei Stunden in Nambwa eintreffen, werden wir ihnen entgegen fahren.
Dann fahren wir weiter, und beim ehemaligen Fort Doppies geniessen wir den weiten Blick über den Kwando. Ein paar Red Lechwes lassen sich ausmachen, am Ufer liegen ein paar sich sonnende Krokodile.
Wir fahren weiter bis zum Campingplatz der Nambwa Lodge. Wir erhalten, sehr zu unserer Freude, den Platz Nr.2 ( eigentlich war die Nr.4 auf dem Permit, meine ich ), ein grosser Platz mit riesigen Bäumen und einer kleinen Plattform direkt über dem Kwando. Diesen Platz werde ich als Schlafplatz belegen, das melde ich gleich mal an.
Wir stellen Tisch und Stühle auf und richten uns ein, da passiert die Familie mit ihrem Auto unseren Platz. Wir winken uns zu, sie haben es also geschafft.
Unter anderem steht ein riesiger Leberwurstbaum auf unserem Platz, der gerade blüht, und deshalb viele Vögel anzieht, die den Nektar aus den grossen Kelchblüten trinken. Ebenso scheinen nachts Fledermäuse sich daran zu ergötzen.
Da im Camp erstmal nichts weiter zu erledigen ist, erkunde ich ein bisschen die Umgebung.
Blick auf die Campsite Nr.1, ebenfalls direkt am Kwando gelegen.
Ein einzelner Red Lechwe-Bock beobachtet mich interessiert.
Ein einzelner Impala-Bock zieht mit seinem Harem hinaus in die Grasebene zum Äsen.
Dann kommen die Muckels angefahren, sie haben einfach etwas länger gebraucht in der Buffalo Core Area.
Im niedrigen Gestrüpp finden wir einen Three-streaked Tchagra, oder Damaratschagra. Der kleine Kerl ist äusserst agil und verschwindet immer wieder im hohen Gras, aber letztlich gelingen doch ein paar brauchbare Fotos.
Eigentlich wollten wir heute gar nicht mehr nochmals ins Auto sitzen, aber den herrlichen Abend könnte man doch auch am Horseshoe verbringen, ist ja nicht weit.
Also steigen wir doch ein und fahren los, wir kommen aber nur bis zur Long Lagoon. Hier steht seit Neuestem ein Hide auf Stelzen. Wir bleiben hier, steigen auf, und direkt geht das Spektakel los.
Aus dem Busch kommen Elefant um Elefant angelaufen, um hier an der Lagune zu saufen. Zuerst ganz gemächlich, aber sobald sie in die Nähe des Wassers kommen, werden sie immer flotter. Zuletzt stürmen sie regelrecht das Ufer.
Eine breeding Herd kommt aus dem Busch, mit dabei sind ein paar Kälber unterschiedlicher Grösse.
Blick in die andere Richtung, die Lagune entlang. Was für ein schöner, friedlicher Abend.
Direkt vor uns versammeln sich immer mehr Elis, um zu saufen. Wenn sie genug Wasser intus haben, gönnen sie sich noch die ein oder andere Dusche, bevor sie sich wieder aufmachen und zurück Richtung Wald ziehen.
Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen die Muckels noch angefahren, sie kommen aber nicht an den Elefanten vorbei, und beobachten das Spektakel aus dem Wagen.
Die Sonne ist untergegangen, die einen Elis verschwinden, aber unaufhörlich kommen neue Gruppen aus dem Wald, um zu saufen.
Die Muckels sind schon eine Weile wieder gefahren, und eigentlich würden wir auch gerne zurück Richtung Camp fahren, wir wollen aber die Elefanten nicht stören. Also warten wir ab. Kaum ist eine Gruppe im Abzug, kommen weitere Neuankömmlinge. Erst als es schon fast dunkel ist, finden wir eine Lücke und können durchwitschen.
Im Camp stelle ich schnell mein Zelt auf die Plattform, und während wir einen verspäteten Sundowner nehmen, startet Uwe das obligatorische Feuer, während ich mich heute mal ums Abendessen kümmere. Es gibt eine Riesenportion Spaghetti mit Tomaten-Rotwein-Sosse.
Die Freude ist groß, als mit beginnender Dunkelheit meine so geliebten Reed-Frogs anfangen, ihr melodisches Xylophon-Klick-Klack ertönen zu lassen. Dazu singt einmal mehr ein Nightjar sowie ein Perlkauz, später wiederum eine Zwergohreule. Ach, was ist das schön hier. Umso grösser die Freude, weil wir hier -endlich- einmal zwei Nächte verbringen werden.
Den morgigen Tag haben wir also Zeit, um die Kwando Core Area zu erkunden.
Viele Grüße,
Matthias