Freitag 03. Februar :
Natürlich habe ich mir noch nächtens hin und her überlegt, ob ich diesen Morgen die alltägliche Rallye Richtung Sossus Vlei mitmachen soll. Als ich dann aber in noch stockdunkler Nacht mitbekomme, wie ringsum laut die Türen zugeschmissen werden, Klappen auf und wieder zu klappen, Motoren warmlaufen gelassen werden, bei bestimmt 20 Grad Temperatur, und schliesslich Auto um Auto mit aufgeblendetem Fernlicht Richtung Tor rollt, ist meine anfängliche Bereitschaft, da mit zu machen bald einer ablehnenden Haltung gewichen. Was sollte ich auch dahinten? Die Bäume im Dead Vlei habe ich schon bei besten Verhältnissen vor ein paar Jahren fotografiert, und der Run auf die hohe Düne ist sowieso nicht mein Ding.
Also bleibe ich etwas länger liegen, bis wieder Ruhe im Camp eingekehrt ist, um dann in aller Ruhe bei beginnender Helligkeit das kurze Stück bis zur Elim- Düne zu fahren.
Ich steige die Düne hoch und erlebe den Sonnenaufgang schon auf halber Höhe.
Kurz vor 7 Uhr, heute steht mein Condor alleine auf dem Parkplatz unter dem Kameldorn.
Weiter oben weht ein strammer, kühler Wind aus Nord und bläst die Sandkörner über den Kamm. Auf den nackten Unterschenkeln fühlt sich das an wie ein Sandstrahlgebläse.
Der Wind führt ausgedehnte Wolkenfelder heran, aber in den kurzen Sonnenfenstern erglüht der Sand feuerrot.
Von Weitem habe ich den Oryx ausgemacht, der so dekorativ in den Dünen steht und von dem harten Gras frisst. Dank dem gleichmässigen Wind kann ich mich gegen diesen nähern und ein paar Fotos von dem Gemsbock in den Dünen schiessen, in der Ebene unterhalb sind in regelmässigen Abständen Feenkreise zu sehen.
...mit etwas weniger Tele
Aufstiegsspuren im Gegenlicht
Meine Spuren im Sand
Von oben dann der Blick nach Westen über das Sandmeer.
Ich setze mich für eine ganze Weile in den Sand und geniesse die Stille und Einsamkeit hier in den Dünen. Ab und an glase ich die Gegend mit dem Fernglas ab und kann einige Gemsböcke in den Dünentälern ausmachen.
Aber auch Vögel gibt es hier. Kleine Finken fliegen die Ähren des Dünengrases an, landen darauf, woraufhin sich der Halm beugt, bis der Vogel das Gleichgewicht halten kann und die einzelnen Samen auspicken kann.
Nonnenlerchen fliegen in Trupps herum und landen zwischen den Gräsern, um vom Boden Samen aufzunehmen.
Und ein echter Endemit, den es nur hier in der Sandnamib zwischen Lüderitz und Walvis Bay gibt, lässt sich nach vielen Versuchen doch erwischen: die Dune Lark. Viele Reisende haben sie schon in der Hand gehabt, denn sie ziert eine Briefmarke der Namibischen Post für Überseebriefe und Postkarten.
Ein wunderschön gezeichneter Sand Lizard liegt in der noch flach stehenden Morgensonne, um auf Betriebstemperatur zu kommen nach der kühlen Nacht.
Ich steige langsam wieder ab, der Wind hat nachgelassen und es wird schon wieder schnell warm.
Auf dem Rückweg begegnet mir wiederum ein Gemsbock, der hier das spärliche Gras abweidet.
Dann fahre ich zurück ins Camp und frühstücke gemütlich. Das Camp liegt nahezu verwaist da.
Dann suche ich wieder den Pool auf, viel mehr bleibt einem in der Hitze des Tages nicht zu tun.
Der Nachmittag und Abend ist ein eigenes Kapitel wert.
Demnächst hier zu lesen,
bis dahin
Matthias