THEMA: Kavango, Kwando, Kalahari
03 Mär 2016 14:59 #421961
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  • fotomatte am 03 Mär 2016 14:59
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15. Januar :

Heute also wieder ein Tag auf dem "Mighty Sambesi".
Nachdem mir letztes Jahr der Bootstrip so gut gefallen hat, haben wir direkt wieder eine Orni-boat-cruise gebucht. Start soll um 7.00 Uhr sein, Dauer vier Stunden.
So gilt der erste Blick natürlich dem Wetter, und glücklicherweise haben sich die Wolken von gestern ( fast ) alle wieder aufgelöst.
Die Sonne scheint, alles super.


Sambesi Sunshine

Und sogleich startet das bunte Vogelfeuerwerk.


Malachite Kingfisher


Brown-hooded Kingfisher-Braunkopfliest


Pied Kingfisher-Graufischer


Giant Kingfisher

Nachdem wir mit den verschiedenen Eisvögeln durch sind, folgt der Rest der Truppe, die man hier so erwarten darf.



African Finfoot-Binsenralle, ein Weibchen


Water Dikkop-Wassertriel


African Darter-Schlangenhalsvogel


Green-backed Heron-Mangrovenreiher

Viermal entdecken wir einen Trumpeter Hornbill, der völlig ungeniert den Fluß überfliegt und ohne Kontrolle in Angola einreist. Leider zu weit weg für ein Foto, aber was für ein Riesenviech. Einmal bekommen wir auch eine Kostprobe seines "Instruments", mächtig gewaltig.

Gegen 11.00 Uhr meldet sich das tägliche Gewitter, welches von Angola her aufzieht, und wir steuern wieder den sicheren Hafen an.


Gewitter über dem Sambesi

Wir fahren nach Katima Mulilo, um unsere Vorräte aufzufüllen und den Tank voll zu machen, und dann wollen wir mal schaun, ob wir die Turakos finden.


zuerst aber gilt es diesem Sunbird, der mich mal wieder vor Bestimmungsprobleme stellt. Eigentlich kann es nur ein Coppery Sunbird sein, aber wohl mal wieder so ein unausgefärbter Jungvogel. Da hat der Newman´s leider Lücken, die Jugendkleider fehlen fast durchwegs.


dann aber, ihr Krächzen verrät sie, finden wir die Turakos. Leider sitzen sie weit oben in dichten Baumkronen ( dunkel ) mit völlig abgesoffenem, überstrahltem Himmel ( hell ) dahinter. Denkbar schlechte Voraussetzungen für ein ordentliches Bild.

Die ebenfalls wieder anwesenden zwei Woodsford-Käuze sitzen aber noch schlechter zu fotografieren in einem Wirrwarr von Ästen, dass ich mir nicht mal die Mühe eines Versuchs mache.

Kurt kommt vorbei und fragt uns, ob wir einen Versuch wagen wollen, um die Pel´s Fishing Owl zu finden. Na klar, wenn es bis Sonnenuntergang nicht regnen sollte, werden wir es versuchen.


in die einbrechende Nacht tuckern wir los und umrunden Hippo-Island, um dann den Channel langsam zurück zu fahren.
Dabei leuchtet Kurt mit einem Strahler, gespeist von einer riesigen Autobatterie, das Ufer und besonders die grosskronigen Bäume direkt über dem Wasserrand ab.


mehrfach finden wir solche Schlafplatzgesellschaften von Little Bee-eaters, die sich ganz eng zusammen gekuschelt haben.


Finfoot, diesmal ein Männchen

Einem besonders ausladenden Baum schenkt Kurt besondere Aufmerksamkeit, denn hier sitzt die Fischeule wohl besonders gerne. Aber nichts ist zu sehen, keine Augen reflektieren das Licht.
Langsam tuckern wir weiter, und von hinten zünde ich nochmals mit meiner LED-Lampe ins Geäst--und da, tatsächlich, blitzen zwei knallrote Augen auf.
Kurt bringt das Boot in Position, und wir können die Eule auch sehen, aber wie wir es auch anstellen, immer ist ein Ast vor dem Vogel, richtig frei bekommen wir ihn nicht. Bild gibt es also keines, aber hey, wir haben sie gefunden.

Eine weitere, undokumentierte Szene passiert, als wir ein grasendes Hippo an Land entdecken. Ich bitte Kurt, etwas näher ran zu fahren, als es schon im selben Augenblick platscht, und zeitgleich Kurt dem Aussenborder die Sporen gibt. Wir hatten das noch ziemlich kleine Junge, welches sich unter Mami versteckt hatte, nicht gesehen, und die besorgte Mutter ging ohne Vorwarnung direkt zum Angriff über. Sie taucht genau da auf, wo wenige Sekunden zuvor unser Boot dümpelte, reisst das Maul auf und schreit uns ihren ganzen Unmut entgegen.

Wir beschliessen den Abend in der Lapa und stossen auf unsere Exkursionen an. Die Liste hat heute wieder ordentlich Zuwachs bekommen.

Der neue Tag sieht uns wieder am Sambesi, aber runde vierzig Kilometer stromab.

Dranbleiben,

Matthias
Letzte Änderung: 04 Mär 2016 09:47 von fotomatte.
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03 Mär 2016 15:22 #421966
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  • Guggu am 03 Mär 2016 15:22
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Waaah, Matthias, ist das schön. Erst mal die tollen Stimmungen bei Tagesanbruch und dann die Vögel. :P :P
Das ist feinste Ware mein Lieber :laugh:
Meinetwegen kann jetzt das Wetter noch eine Weile schlecht sein, dann hast du viel Zeit um an dein Bericht zu schreiben. Ich lasse mich von dir gerne so unterhalten.

Beeindruckte Grüße
Gudrun
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03 Mär 2016 18:15 #421994
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  • rolfhorst am 03 Mär 2016 18:15
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Hallo Matthias,
Deine mighty bird show is ja gigantisch!
Ich weiß nicht, mir will das nicht gelingen. Dabei hatte ich die stille Hoffnung, es möge nicht an meinem Aussehen liegen?
Wurscht, im September probier' ich es wieder!

Liebe, und bissle neidvolle Grüsse,

Rolf
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03 Mär 2016 18:41 #421998
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Lieber Matthias,
ich hoffe doch sehr, dass du am Ende deines Berichtes die Trickkiste für diese unglaublich sensationellen fotografischen Wunderwerke für ein dilettantisches Waisenkind :( öffnen wirst :dry:
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04 Mär 2016 10:14 #422053
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Hallo,

und vielen Dank für euer Lob. :blush:

Aber : es gibt keine Trickkiste. Sorry. Zum Einen zeige ich ja die weniger gelungenen Bilder eher nicht, obwohl es die natürlich zur Genüge gibt.
Zum Anderen hilft es natürlich sehr, wenn der/ die Mitreisende auf gleicher Wellenlänge liegt, denn einem Nicht-Orni plausibel zu machen, dass man diesem einen winzigen Vogel über eine halbe Stunde nachstellen muss, mag einmal gelingen. Bei der nächsten Wiederholung gibt es aber Mecker. Sowas kann schnell zu schlechtem Karma führen... :whistle: :evil: :sick:

Und so ist der einzige Rat, den ich geben kann, der, dass man sich entsprechend Zeit nehmen muss, auch, um die Tiere zu beobachten, wie ihre Gewohnheiten sind, denn ich will sie ja möglichst nicht stören, sondern bei ihren natürlichen Tätigkeiten aufnehmen.

Dass ich möglichst die frühen Morgen- und die Abendstunden nutze, habe ich ja schon erwähnt. Das ist zum Einen der dann grösseren Aktivität der Protagonisten geschuldet, aber vor allem dem "schöneren", weicheren Licht. Also alles keine Geheimnisse.

Wenn man nun den "gelblichen" Neid ummünzen kann in Energie zu sagen, ich werde es einfach weiter probieren, dann stellt sich auch der Erfolg ein. Misserfolge wird es trotzdem nach wie vor geben... :blink:

Also, Rolf, der September kommt, weiter machen... :)

Ach ja, es gibt hier einige bekannte Fomis, und wenn ich deren Bilder sehe, möchte ich meine Ergebnisse in die Tonne treten. Aber ich fasse es nicht als Wettbewerb auf, sondern ich versuche, für mich ( natürlich möglichst ansprechende )
Erinnerungen an eine schöne Zeit zu schaffen.
Und wenn mal ein Bild nicht gelingt? Ich komme ja hoffentlich wieder....

liebe Grüsse,
Matthias
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04 Mär 2016 10:47 #422060
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16. Januar :

Ein ziemlich grauer, wolkenverhangener Morgen. Wir frühstücken in aller Ruhe und brechen dann die Zelte ab. Wie wir zur Reception gehen, um zu zahlen, fragt Kurt, ob wir eine Puffotter sehen wollen.
Beim Säubern eines der grossen Hausboote wurde das junge Tier entdeckt, und da sie ganz klamm - sie kann eigentlich nur schwimmend an Deck gelangt sein- und ein Auge trüb ist, soll sie eine Weile zur Beobachtung in einem Terrarium bleiben.

Wir fahren die B 8 in südöstlicher Richtung, biegen aber schon bald nach links ab zur Kalizo Lodge. Schon die Anfahrt wird zum Gamedrive.


Stonechat-Schwarzkehlchen


Autumn-leaf Vagrant


Wasserböcke

Auf dem Gelände der Lodge können wir uns einen Platz aussuchen, wir sind die einzigen Camper.
Mittlerweile bläst ein ziemlich strammer Wind, und die Wolken reissen mehr und mehr auf.
Wir errichten unser Lager direkt am Steilabbruch mit Blick über den Fluss, und setzen uns dann in die kleine zugehörige Lapa, um etwas zu vespern.


White-crowned Plover-Langspornkiebitz




White-fronted Bee-eater-Weissstirnspint


Water Monitor


Brown Firefinch. Sein deutscher Name gefällt mir ungleich besser: Grosser Pünktchenamarant.

Beim Abglasen mit dem Spektiv entdecke ich mitten im Fluss ein dunkles Etwas, das ich zuerst für Treibholz halte, dann für ein Hippo. Das Etwas schwimmt aber zielgerichtet dem nördlichen Ufer zu, und ein Sitatungabock entsteigt dem Wasser und verschwindet im hohen Ried. Supi, ist das erste Mal, dass ich diese seltene und sehr scheue Drehhornantilope zu Gesicht bekomme.

Auf einer flachen, langgezogenen Sandbank direkt gegenüber liegt ein grosses Krokodil, dazu hat es die üblichen Vögel wie diverse Reiher, Grünschenkel, Bruchwasserläufer, Waffenkiebitze und... ich traue meinen Augen kaum: African Skimmer. Die habe ich nun wirklich nicht erwartet. Aber dank des niedrigen Pegels sind die Scherenschnäbel noch nicht abgezogen. Sie liegen ruhend auf der Sandbank, und nur selten hebt mal einer den Kopf, aber es sind sechs Altvögel und zwei Diesjährige zu unterscheiden.
Ein Ziel für die Sunset-Cruise, die wir schon gebucht haben, steht somit fest.


African Skimmer-Scherenschnabel

In einen toten Altarm des Sambesi fahren wir hinein, hier gibt es eine dichte Schwimmblattvegetation. Es fliegen einige Weissbartseeschwalben, ein paar schon im brillanten Brutkleid, umher sowie Marsh Harrier-afrik. Rohrweihen, die im Wind schaukeln. Kurz taucht direkt vor unserem Boot zweimal ein Otter zwischen den Seerosen auf.


Lesser Jacana-Zwergblatthühnchen. Leider etwas zu schnell für mich auf dem schaukelnden Boot.


über dem Seitenarm spannt ein Regenbogen.


Malachit-Eisvogel auf einer Waterlily ansitzend.


Jacana-Gelege


kleineres Krokodil

Zum Kochen haben wir heute keine Lust, und so suchen wir das Restaurant der Lodge auf. Heute gibt es Brathähnchen mit Reis, danach einen mehr als üppigen Schokokuchen.

Kosten Camping Kalizo Lodge: 140.- Nam$ pP
Kosten Sunset Cruise: 250.- Nam$ pP
Kosten Dinner: 200.- Nam$ pP

Der nächste Tag gilt unserem vorläufig letzten Camp in Namibia,
bis dahin.

Matthias
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