06. Februar; Sambezi hier, Sambezi dort
Schon beim Erwachen des Tages stehen wir mit einem Morgenkaffee an der Abbruchkante des Flusses und geniessen die friedliche Morgenstimmung. Nebelschwaden wabern über dem träge fliessenden Wasser.
Eine Rohrweihe schaukelt übers Schilf, Kuhreiher ziehen in kleineren Gruppen stromaufwärts, ein Finfoot wechselt die Uferseite, leider viel zu weit für ein Foto, aber im Spektiv schön anzuschauen. Später jagen sich zwei Half-collared Kingfisher niedrig übers Wasser. Während ich sie mit dem Fernglas beobachte, habe ich plötzlich Wasserringe im Bild sowie eine runde Kopfsilhouette. Völlig entspannt tollen da zwei Otter miteinander im Wasser rum. Sie kommen immer näher und schwimmen dann bei uns vorbei, dabei immer mal überprüfend, ob wir gefährlich werden könnten.
Nachdem wir gefrühstückt haben, sind auch die Zelte abgetrocknet und wir packen ein.
Dann versuchen wir nochmals, die Turakos zu Gesicht zu bekommen. Wir hören sie zwar, sehen sie aber immer nur kurz, wenn sie von einem Baum zum nächsten flattern.
Wir bezahlen im Office und wollen losfahren, aber der Hilux macht keinen Mucks. Auch die zweite Batterie, mit der wir versuchen zu überbrücken, ist leer. Der Besitzer wollte grade in die Stadt fahren und stellt sein Vehikel, ein rotes Mercedes-Coupé vor den Hilux. Doch um an die Batterie zu kommen, muss man erst den Fahrersitz ausbauen. Wir überbrücken die Batterie, und sofort springt der Motor an.
Wir überlegen, ob wir nach Katima zurück fahren sollen, um die Batterie checken zu lassen.
Als wir die Namwi Island Lodge verlassen, hockt tatsächlich ein Turaco in einem Baum und verabschiedet uns. Beim Versuch ihn zu fotografieren ( den Motor lassen wir natürlich laufen ), mache ich Bekanntschaft mit einer Art afrikanischen Brennessel, die allerdings deutlich mehr Feuer hat wie die heimische Art.
Wir fahren nach Katima zu einem Repairshop direkt neben dem Café. Ich stoppe den Motor und starte erneut, er springt ohne Problem an. Wenigstens wird also während der Fahrt geladen, okay.
Wir gehen wiederum ins Café, essen eine Kleinigkeit, weil es hier so lecker schmeckt, und fahren dann auf der B 8 in südöstlicher Richtung, um schon bald in Richtung Sambezi nach Nordosten abzubiegen. Vor drei Jahren war das hier noch eine rumpelige Sandpad, nun ist eine perfekte, geteerte Autobahn entstanden.
Wir steuern die Mubala Lodge an, wo wir eine schöne Campsite direkt über dem Fluss erhalten. Dazu gehört ein eigenes Ablutiongebäude, Schattenbäume sowie eine Grasfläche zum zelten.
An der Reception begrüsst uns ein Brown-hooded Kingfisher, Braunkopfliest.
Wir stellen die Zelte auf, hängen den Fridge ans Stromnetz und ziehen den Stecker, der von der Batterie kommt, sodass diese sich nicht mehr entladen kann.
Dann erkunden wir das weitläufige Gelände, das über einen schönen Baumbestand verfügt. Dieser ist bei der Anlage der Cottages weitgehend erhalten worden.
Wir hören gleich wieder Turakos schackern.
Shalow´s Turaco, Schwarzschnabelturako. ( Warum er so heisst, kann ich nicht nachvollziehen ). Besser:
Langschopfturako
Auf dem Boden steht ein Kreisregner, der das Gras bewässert, und dahin fliegt der Turako immer wieder, um zu trinken.
Nach einer Weile entspannt er sich total und lässt sich frei und offen sitzend ( gemessen an Turako-Massstäben ) nach Belieben fotografieren, fast kommt es uns vor, als würde er es geniessen, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen.
Aber es gibt jede Menge weitere Vögel hier, die den Wasserregner zu schätzen wissen.
Golden-tailed Woodpecker, Goldschwanzspecht Weibchen.
? LBJ
Terrestrial Brownbul, oder Laubbülbül. Danke Uwe und maddy.
Black-backed Puffback, Schneeballwürger.
Balzender Paradise Flycatcher, Paradiesschnäpper.
Vor drei Jahren waren wir auf der Campsite der Kalizo Lodge, die es so leider nicht mehr gibt. Sie wurde von Gondwana übernommen und zu einer Luxusabsteige konvertiert. Wir möchten aber nochmals die schönen Graslandebenen dort sehen, und da das Navi die Kalizo Lodge noch kennt, folgen wir einfach der Beschreibung.
Wir finden die offene Graslandschaft wieder, doch ein ganzer Teil ist nun eingezäunt und in eine Reisplantage umgewandelt worden.
Neben der sandigen Fahrspur sitzen eine ganze Truppe von Southern Red Bishops, Oryxwebern und ein paar Firefinches, die die Grassamen abpicken.
Schon lange wollte ich mal die knallroten Oryxwebermännchen auf eine brauchbare Distanz vor der Linse haben.
Nördlich der Lodge kommen wir wieder ans Ufer des Sambezi, und hier wartet ein Water Dikkop, Wassertriel auf den Abend.
Von hier aus kann man die neuen, futuristisch anmutenden Zeltchalets sehen, und mit dem Fernglas kann man gut erkennen, dass die Lodge geschlossen ist. Ob das neue Konzept aufgeht?
Hier blühen die schönen, gelben Sumpfgladiolen. Als ich für ein Foto einen störenden trockenen Pflanzenstengel abbrechen will,
entdecke ich am Grund des Halmes ein Chamäleon. Wahrscheinlich ist es genauso erschrocken wie ich.
Selbstverständlich habe ich die Ansitzwarte des Reptils belassen.
Auf dem Rückweg möchten wir noch bei einem Sumpfloch nachschauen, ob wir ein seltenes Huhn entdecken können, ausserdem verleitet das schöne Abendlicht mit den dekorativen Wolken zu ein paar Fotos.
Die Spotted Crake haben wir nicht gefunden, dafür ist eine männliche Steppenweihe vorbei geschaukelt.
Pallid Harrier, Steppenweihe.
Zurück am Auto muss ich mit Schrecken feststellen, dass ich wohl den Wagenschlüssel verloren habe, vermutlich ist er beim Fotografieren aus der Hosentasche gerutscht. Wo sollen wir jetzt den Schlüssel in dem Gras suchen?
Zufällig entdecke ich den Schlüssel gar nicht weit vom Wagen in der Fahrspur, auf dem vorletzten Foto ist er sogar zu sehen.
Glücklich machen wir uns auf den Heimweg. Dort bereiten wir das letzte Fleisch von der KleinWindhoek Schlachterei zu, es ist nach über zwei Wochen immer noch hervorragend.
Kosten: Mubala Lodge Camping 215.- Nam$ pP
Schöne Feiertage,
Matthias