05. Februar; auf zu neuen Ufern.
Im ersten Licht des erwachenden Tages sitze ich vor meinem Zelt, es ist kurz vor sechs Uhr, man merkt deutlich, dass die Tage kürzer werden.
Was für eine friedliche Stimmung, das Wasser liegt absolut ruhig vor mir, natürlich sind die Water Lilys noch alle geschlossen.
Zwanzig Minuten später leckt die Sonne über den Horizont.
Wir frühstücken und packen zusammen, denn wir wollen ja nochmals im Wald nach besonderen Vögeln Ausschau halten.
Auch wenn es fast aussichtslos scheint, versuchen wir noch die Southern Black Tit, "Mohrenmeise" zu erwischen, die hoch über uns in den Zweigen rumturnt. Aber so steil von unten werden das natürlich keine befriedigenden Bilder.
Wir verabschieden uns vom Caretaker und fahren wieder in den Wald um Fort Doppies.
Hier finden wir eine Kurrichane Thrush, Rotschnabeldrossel. Die habe ich zwar schon einmal gesehen, aber noch nicht fotografiert. Zunächst war der Vogel sehr scheu, aber wir haben nicht abgelassen und sind immer hinterher, bis er sich mal auf einem Ast in Bodennähe bei akzeptablen Lichtverhältnissen gesetzt hat.
Als nächstes finden wir einen kleinen Sunbird, der um die offenen Blüten eines Teakholzbaumes herumschwirrt. Wir brauchen eine Weile, bis wir sicher sind, dass das ein Shelley´s Sunbird ist, ein ausgesprochen seltener Nektarvogel.
Bei einem weiteren Stopp finden wir mal wieder "Drongos". Kleine, einheitlich schwarze Singvögel mit einem deutlich gefurchten Stoss, die gerne auf Totholzstummeln ansitzen und von dort aus Jagdflüge auf Insekten unternehmen.
Es ist eine Familie, bestehend aus den Elternvögeln und zwei gerade flügge gewordenen Jungvögeln, die aber immer noch gefüttert werden wollen. Irgendwas irritiert, und nach einer Weile schnallen wir, dass das Southern Black Flycatchers, also Drongoschnäpper sind. Gut, ab auf die Liste unter "neu".
Während die Elternvögel recht scheu sind, gelingen uns wenigstens von den Juvos brauchbare Fotos.
Es ist mittlerweile schon späterer Vormittag und wieder gut warm geworden, so packen wir zusammen, besteigen unser Vehikel und mahlen uns durch den tiefen Sand zurück zur Susuwe Ranger Station, um auszuchecken.
Kurz nach uns kommt ein Cruiser der Nambwa Lodge an, um hier Gäste aufzunehmen. Der Fahrer fragt uns, ob wir die Löwen gesehen hätten. Ja sage ich, gestern morgen, unten am Fluss, drei Katzen mit zwei Cubs. Nein nein, meint der Fahrer, jetzt gerade eben, denn im Wald würden direkt auf unseren Reifenspuren die frischen Tapser der Katzen stehen, und er wäre ja höchstens ein paar Minuten hinter uns gewesen. Er hat sie aber auch nicht gesehen, es dürften aber wohl die selben Tiere von gestern sein.
Nach diesem Intermezzo machen wir uns auf und nehmen die Teerpad bis nach Katima Mulilo unter die Räder, wo wir pünktlich auf die Minute um High Noon eintreffen.
So suchen wir als erstes den schattigen Innenhof vom Café@Caprivi Adventures auf, wo wir uns einen leckeren Burger mit Fritten gönnen, dazu gibt´s einen Milkshake.
Einen frisch geschlüpften Citrus Swallowtail, der hier kurz Station macht, lasse ich nicht undokumentiert.
Nachdem wir eingekauft und getankt haben, fahren wir ein Stück aus der Stadt raus zur Namwi Island Lodge. Wieder sind wir die einzigen Gäste auf der grossen Anlage, und wir stellen unsere Zelte direkt an der Abbruchkante zum Sambezi auf. Korrekterweise am Hippo Channel, denn Hippo Island trennt uns vom Hauptstrom.
Wir hängen den Fridge ans Stromnetz, dann erkunden wir das Gelände mit den schönen, grossen, alten Bäumen, denn hier soll es recht einfach sein, sowohl die Turakos wie auch die riesigen Trumpeter Hornbills vor die Linse zu bekommen. Sagt mein Bruder, der vor gut einem Jahr hier war, allerdings über Weihnachten, und da waren die Bäume voller Früchte, deshalb waren die Vögel anwesend. Nun sehen die Bäume alle eher abgeerntet aus, entsprechend werden meine Hoffnungen auf den Trompeterhornvogel enttäuscht. Die Turakos hören wir zwar, aber sie halten sich in den dunkelsten Ecken der Bäume auf.
Wir gehen uns erstmal abkühlen im schön angelegten Pool, danach kochen wir.
Ein weiterer Gang übers Gelände bringt wenigstens einen weiteren Sunbird auf die Liste.
Collared Sunbird, Bindennektarvogel.
Fantastisch, wie der kleine Vogel metallisch schimmert, wenn er sich ins Abendlicht dreht.
Den Abend lassen wir am Ufer ausklingen mit einem schönen Ausblick auf den Channel.
Nachts unterhalten uns eine Wood Owl sowie ein Nightjar, den wir aber nicht einordnen können. Wenigstens haben wir ihn einmal kurz im Strahl der Taschenlampe gesehen.
Kosten: Camping Namwi Island Lodge: 200.- Nam$ pP
Viele Grüße,
Matthias