07.Februar; eine unterkühlte Bootstour auf dem Sambezi
Es ist dunkel, trübe, wolkenverhangen, kühl und sieht nach Regen aus. Das ist insofern etwas schade, als wir für heute Morgen eine Birdingboatcruise bestellt haben, nachdem uns die Managerin versprochen hatte, dass sie einen guten, vogelbewanderten Guide hätten.
Wieder geht es pünktlich um 7.00 Uhr los, und schon bald bin ich froh, dass ich wenigstens eine lange Hose angezogen habe, denn der Fahrtwind kühlt zusätzlich. Dann beginnt es auch noch zu nieseln.
So dauert es eine gute Stunde, bis ich die ersten Bilder schiesse.
Der African Darter, Schlangenhalsvogel und der Reed Cormorant, Riedscharbe hocken auf ihrem Ausguck und verspüren auch noch keine rechte Lust ins Wasser zu gehen.
Die Rückansicht vom Darter ist zweifelsohne attraktiver.
Wir finden eine Rohrweihe, die im Schilf hockt, aber die Belichtungszeiten sind unterirdisch.
Zwischenzeitlich frage ich mich, ob das wirklich eine gute Idee war, wieder eine Dreistundentour zu buchen, denn ich friere im Fahrtwind. Afrika im Hochsommer, achja.
Wir schippern immer weiter den Kanal flussaufwärts, bis wir den Hauptstrom erreichen.
Und ganz schnell wird uns beiden ganz warm, denn auf einer flachen Sandbank, die gerade so vom Wasser überspült wird, sitzt ein Trupp von African Skimmern, Scherenschnäbeln.
Der Guide weiss genau, was er zu tun hat, und bringt uns langsam an die über fünfzig Vögel ran.
Bei den Scherenschnäbeln sitzt auch eine Whiskered Tern, Weissbartseeschwalbe im Schlichtkleid.
Ein paar Vögel fliegen auf und pflügen in typischer Manier mit dem Unterschnabel durchs Wasser.
Auch der Guide ist erstaunt, dass doch noch ein Trupp dieser Vögel hier ist, denn der Sambezi ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen, und die letzten Sandbänke sind nun überflutet.
Da haben wir mal wieder richtig Glück gehabt.
Wir folgen nun dem Fluss abwärts und steuern in einen blinden Seitenarm, der einen schönen Bestand an Waterlilies aufweist.
Andreas entdeckt es zuerst, und auch der Guide ist begeistert, denn er hat den Vogel erst einmal vor über zehn Jahren gesehen, während seiner Ausbildung am Chobe. Lesser Jacana, oder Zwergblatthühnchen.
Das Hühnchen ist wenig scheu und kommt immer näher. Wenn doch nur das Licht etwas besser wäre.
Trotzdem hat sich mit diesen beiden Sichtungen die Stimmung an Bord grundlegend gebessert.
Die Fotos der balzfliegenden Pin-tailed Whydah, oder Dominikanerwitwe sind allesamt für die Tonne. Erst als sich der Vogel auf einen Halm setzt, gelingen wenigstens ein paar Belegbilder.
Auch wenn das meine unterkühlteste Bootstour war, die ich bislang in Afrika "genossen" habe, hat sie sich doch gelohnt, und der Guide, dessen Name ich leider vergessen habe, hat wirklich einen guten Job gemacht.
Nach gut drei Stunden sind wir zurück, wir bezahlen unsere Rechnung, packen die Zelte ein, schauen nochmals nach dem Turako, aber das Licht ist immer noch schlecht.
Dann verlassen wir die Mubala Lodge und fahren zurück zur B 8 und folgen dieser weiter Richtung Grenze.
Kurz davor biegen wir links ab zum Camp Chobe, das mittlerweile auch von Gondwana übernommen wurde und nun vornehm Chobe River Camp heisst.
Wir checken für den Campingplatz ein, die vier Plätze sind leer, wir können uns einen Stellplatz aussuchen.
Nachdem die Zelte aufgestellt sind, erkunden wir die Gegend. Überm Chobe gaukelt wieder mal eine Rohrweihe, und neben unserem Platz sitzt ein Käuzchen.
Pearl-spotted Owlet, Perlkauz.
Spotted Flycatcher, Grauschnäpper.
Lesser Moorhen, Zwergteichhuhn Jungvogel.
Mittlerweile haben sich die Wolken aufgelöst, es ist warm geworden und wir beschliessen, den Pool zu testen.
Vom Pool aus sieht man auf den Chobe River, der hier nur ein dünnes Rinnsal darstellt. Hier tummeln sich mal wieder zwei Otter, die sich einen Spass draus machen, uns zu ärgern. Wie die Kameras noch ungenutzt herum lagen, haben die Otter miteinander gespielt und nach uns geschaut. Wie wir die Kameras in Position gebracht hatten, sind sie abgetaucht. Aber die Wasserkringel sind schön scharf geworden...
Nachdem wir uns im Pool erfrischt haben, haben wir uns auf eine Liege im Schatten eines Baumes gelegt und etwas gedöst.
Irgendwas fiept anhaltend, und ich brauche eine Weile, bis mir das komisch vorkommt, und ich durch die halb geschlossenen Augen blinzle. Direkt über mir sitzt ein Perlkauz. Ich wusste doch, dass mir das Gefiepe bekannt vorkommt.
Perlkauz.
Wir schlendern zurück und bereiten unser Abendessen zu. Heute gibt es mal Spaghetti mit roter Sosse.
Als wir fertig mit Kochen sind und der Tisch gedeckt ist, gibt es einen unglaublichen Himmel als Dinnerkulisse.
Nachts wache ich auf vom Gewimmer einiger Hyänen.
Kosten: Chobe River Camp 195.- Nam$ pP
Viele Grüße,
Matthias