32.Tag (Mo. 21.01.2019)
Divundu – Kongola
291km
Da es auf Gamedrive geht, starten wir ohne Frühstück. Auf der Straße ist trotzdem schon ordentlich was los. Unmengen Kinder sind auf dem Weg zur Schule. Das ist auch so eine Sache, bei der man deutlich sieht, wie sehr sich das Luxusleben in Deutschland von der Lebenswirklichkeit in Afrika unterscheidet. In Deutschland beklagen sich die Schulen immer häufiger über die ständige Zunahme der Eltern-Taxis, während die Kids in Afrika oftmals kilometerweit und stundenlang zu Fuß auf dem Weg zur Schule sind.
Wir überqueren den Okavango und biegen wenige Kilometer weiter von der B8 ab, um in die Buffalo Core Area zu gelangen. Diesen Teil des Bwatbwata Nationalparks kennen wir noch nicht.
Für jede Core Area muss separat gezahlt werden. Dafür ist der Eintritt mit 45,-N$ pro Person sehr günstig. Es stehen auch sehr gute Karten des Parks kostenlos zur Verfügung.
Bevor wir zu den Floodplains des Okavango kommen, führt der Weg durch ein schönes Waldgebiet. Hier beobachten wir eine ganze Zeit lang eine Gruppe Meerkatzen. Das Schöne dabei ist, die Tiere bei Ihrem natürlichen Verhalten beobachten zu können. Im Gegensatz zu vielen Ihrer Artgenossen ignoriert uns die Gruppe total und sieht uns nicht als ergiebige Futterquelle an.
Nach dieser schönen Beobachtung erreichen wir schon bald das Flußufer. Der Weg führt jetzt fast bis an die botswanische Grenze am Ufer entlang. Eine wunderschöne Landschaft zeigt sich uns. Wir sind ganz begeistert.
Hier am Ufer kommen wir auch vielen Wasservögeln sehr nah. Dieser Rallenreiher liefert uns eine witzige Show, wie er immer wieder sein Gefieder streubt.
Eigentlich müsste das Gebiet Warthog Core Area heißen, denn so viele Warzenschweine wie hier haben wir noch nirgends gesehen. Büffel sehen nur am gegenüber liegenden Ufer. Leider sind die Schweine sehr scheu.
Außer den zuvor genannten Vertretern sehen wir an Säugetieren nur noch Impalas, Lechwes und eine Rappenantilope. Darüber hinaus aber jede Menge Vögel.
In der Buffalo Core Area gibt es auch eine sehr schön gelegene Picknick Site. So etwas findet sich viel zu selten in den Nationalparks. Die Picknick Site liegt etwas erhöht direkt an Ufer und bietet eine weiten Blick über die Überschwemmungsebene.
Während Kathrin abwäscht versuche ich ein paar der Vögel zu fotografieren, die über uns in den Bäumen zwitschern. Leider komplett erfolglos.
Nach dem Picknick machen wir uns dann auf den Weg in die Kwando Core Area. Die B8 bis zum Kwando ist dabei so langweilig wie immer.
Hier in der Kwando Core Area fühlen wir uns sofort wieder wie zu Hause. Ich bin immer wieder von der Landschaft begeistert. Der Ausblick vom ehemaligen südafrikanischen Militärcamp ist wie immer die perfekte Ouvertüre für den Aufenthalt im Park. Mit Verwunderung habe ich gerade in einem aktuellen Thread gelesen, dass mehrere Besucher aufgrund der Pistenverhältnisse schon nach wenigen Kilometern umgedreht haben. Bei uns waren die Wege mit niedrigem Luftdruck gut zu fahren.
Es hat sich einiges im Park getan. An den Abzweigungen stehen jetzt Wegweiser und es gibt insgesamt 3 Hides an 3 verschiedenen Wasserstellen.
Wir checken nur kurz auf der Nambwa Campsite ein. Dabei haben wir Glück und bekommen die sehr schön direkt am Fluss gelegene Campsite Nr.2.
Um 16:00Uhr starten wir zu einem nachmittäglichen Gamedrive zum Horseshoe und entlang des Kwando
Wir fahren bis runter zur botswanischen Grenze, aber viel zu sehen ist dabei nicht. Lediglich Rietböcke gibt es dieses Jahr jede Menge. Danach am Fluss entlang zurück zum Horseshoe, wo wir beim Hide den restlichen Tag verbringen.
Im Gegensatz zu unseren bisherigen Besuchen in dieser Region sehen wir erstaunlich wenig Elefanten. Hin und wieder eine kleine Herde im Dickicht, aber insbesondere am Horseshoe ist kaum was los. Ich kenne es so, dass hier am Nachmittag eigentlich immer mindestens eine Herde am Wasser ist. Diesmal ist für lange Phasen kein einziger Elefant am Wasser. Ist aber vielleicht auch nur eine Momentaufnahme, denn wir sehen viele frische Spuren von Elefantenherden. Demnach scheint in der Zeit, als wir den Ausflug zur botswanischen Grenze gemacht haben, hier deutlich mehr losgewesen zu sein.
Während wir am Horseshoe verweilen kommen lediglich 2 Elefantenbullen vorbei. Bei einem der beiden ist das linke Hinterbein extrem verkrüppelt. Entweder ist das Knie übergeklappt, oder die Hüfte ausgekugelt. Das Tier scheint aber gut mit seiner Behinderung zurecht zu kommen, denn er sieht gut genährt aus. Zum Glück rennt Elefanten ja das Futter auch nicht davon und hier in der Gegend findet sich auch das ganze Jahr über reichlich Wasser und Nahrung.
Bei Sonnenuntergang machen wir uns auf den Rückweg zur Campsite.
Auch beim Rückweg haben wir keinen der großen grauen Roadblocks, die hier ansonsten an der Tagesordnung sind.
Wir grillen mal wieder. Diesmal gibt es Rumpsteak mit Gemsquash.
Nach meinem Augenmaß haben wir diese Nacht Vollmond und so hat man einen schönen Blick auf den vom Mondlicht beschienenen Kwando. Vereinzelt schweben Glühwürmchen durch die Nacht. Dazu eine einzigartige Geräuschkulisse durch das Klimpern der Xylophon-Frösche. Das ist für mich eine perfekte afrikanische Nacht.
Heute hatten wir mal wieder den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein und nur wenige Wolken am Himmel, was mich dazu veranlasst über das ideale Wetter in der Regenzeit zu sinnieren.
Für mich sieht der perfekte Tag in der Regenzeit so aus, dass nach einer trockenen Nacht der Tag mit wolkenlosem Himmel erwacht. Bis zum Mittag bilden sich dann Schönwetterwolken, die sich im Laufe des Nachmittags zu gewaltigen Gewitterzellen verbinden, zwischen denen es aber immer auch Bereiche mit blauem Himmel gibt. Am späten Nachmittag entladen sich dann kurze aber heftige Gewitter und zum Sonnenuntergang ist der Regen vorbei und die Sonne geht zwischen den Wolken dramatisch unter.
Das Tolle an unserer Reise war, dass viele Tage genau so aussahen.