THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
05 Jun 2019 15:22 #558129
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31.Tag (So. 20.01.2019)
Khaudum – Divundu
232km




Am morgen muss ich feststellen, dass es vielleicht doch keine so gute Idee war, die Markise über Nacht aufgespannt zu lassen. Zwar würden wir so auch bei Regen trocken den Wagen verlassen können, dafür ist uns aber der Blick versperrt, ob sich eventuell ein paar tierische Mitbewohner einen trockenen Schlafplatz unter unserer Markise gesucht haben. So ist es schon ein wenig spannend nach draußen zu gehen, aber die Sorgen waren unbegründet. Alles leer.



Im Gegensatz zu den letzten Tagen begrüßt uns kein strahlend blauer Himmel. Das Wetter hat sich gegenüber gestern Abend nicht verändert. Weiterhin ziehen große Gewitterzellen über den Himmel.

Wir verlassen den Khaudum Nationalpark nicht auf dem direkten Weg, sondern machen noch einen Schlenker durch Khaudum- und Cwiba Omuramba. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt. Neben diversen flüchtenden Herden entdecke ich kurz vor dem Gate auf der gegenüber liegenden Talseite zwei Geparde. Leider verziehen sie sich sofort in den Wald, als sie sich entdeckt fühlen.

Jetzt bin ich sehr gespannt auf die berühmt berüchtigte Piste nach Norden zur B8. Durch den Regen der letzten Tage ist der Sand zwar nicht ganz so tief wie im trockenen Zustand, dafür aber deutlich schwerer. Ich muss zwischendurch immer wieder bis in den 1.Gang runterschalten, weil der Tiefsand ordentlich Wiederstand bietet. Trotzdem haben wir die haben wir die Strecke in gut 2 Stunden bewältigt.

An der B8 pumpen wir die Reifen auf und dann geht es gleich weiter nach Divundu. Dort wird der Tank gefüllt und kurz nach Mittag haben wir bereits unser Tagesziel, die Nunda River Lodge, erreicht.

Wir bekommen mit Platz 8 einen der schönen Plätze direkt am Okavango. Neben unserem Platz liegen noch die Plätze 2,3 und 7 direkt am Fluss.



Bis zu unserem nachmittäglichen Gamedrive in die Mahango Core Area ist noch reichlich Zeit, die ich beabsichtige in der Hängematte zu verbringen.



Daraus wird aber nichts. Während ich lese, höre ich es im Schilf am Ufer rascheln. Als ich aufstehe kann ich ein Hippo sehen. Da hatte aber einer Hunger. Leider steht das Schilf sehr dicht und wenn mal etwas von dem Hippo zu sehen ist, dann meist nur der dicke Hintern. Deshalb gibt es auch kein vorzeigbares Foto.

Die Fischer auf dem Fluss scheinen sich im übrigen nicht groß an den Hippos zu stören.



Kaum bin ich wieder in der Hängematte, da scheucht mich gegen 15:00Uhr ein Gewitter auf und die Zeit bis zur Abfahrt zum Gamedrive müssen wir im Auto verbringen.

Um 16:00Uhr starten wir in Richtung Mahango Core Area. Bis zum Nationalpark ist die Gegend dicht besiedelt. Wir kommen an zahlreichen Gehöften vorbei.



Unser erstes Ziel im Park ist das Mahango Wasserloch westlich der Hauptstraße. Die nördliche Zufahrt ist sehr schön und führt duch das sanfte Tal eines Omuramba. Am Wasserloch hat sich eine Gruppe von fünf Elefantenbullen eingefunden. Im Gegensatz zu den Herden geht es bei diesen Junggesellengruppen meist viel entspannter zu. Noch während wir die Elefanten beobachten fängt es erneut zu regnen an.




Um zu den Floodplains des Okavango zu gelangen wählen wir für die Weiterfahrt den südlichen Weg vom Wasserloch zur Hauptpiste. Dieser ist allerdings wesentlich länger, hat teilweise Tiefsand und führt die meiste Zeit durch dichten Busch. Der nördliche Weg ist wesentlich angenehmer zu fahren.

Beim großen Baobab machen wir einen längeren Stop.



Wir lassen den Blick über die weite Ebene der Floodplains schweifen, wo zahlreiche Vögel zu entdecken sind. Dazwischen immer wieder Lechwe Antilopen.





Leider ist der Himmel durch die vielen Gewitterwolken extrem düster. Das wirkt sich natürlich stark auf die Tierfotografie aus, denn für längere Brennweiten reicht das Licht vorn und hinten nicht.

Das der Park bereits um 18:30Uhr seine Pforten schließt finden wir ziemlich blöd, denn es ist noch rund eine Stunde bis zum Sonnenuntergang. Den Sundowner verlegen wir deshalb erst auf unsere Campsite und später dann an die Bar der Lodge. Es hat ein wenig aufgerissen und die Lage der Lodge lässt uns einen spektakulären Sonnenuntergang erleben.





Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant der Lodge. Es gibt Kuduschnitzel, was extrem lecker ist. Das bislang beste Lodgeessen dieser Reise.

Während wir unsere nachmittägliche Runde durch den Park gedreht haben, ging über unserer Campsite ein heftiger Schauer nieder. Da war es natürlich dumm, dass wir die Stühle auf der Campsite stehen gelassen hatten. So verbringen wir den restlichen Abend leider mit nassem Hintern.
Letzte Änderung: 05 Jun 2019 15:45 von Topobär.
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05 Jun 2019 16:02 #558132
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Hallo Thomas,

das ist wirklich ein Nachteil, wenn man im Sommer in der Mahango Core Area unterwegs ist, dass das Gate so früh schliesst. Ist halt an die Grenzöffnung in Mohembo gekoppelt.

Dein Falter im Khaudum NP ist ein Männchen vom Yellow Pansy.

Viele Grüße,
Matthias
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21 Jun 2019 11:15 #559619
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Nach einem erholsamen Pfingsturlaub geht es gleich weiter mit dem nächsten Kapitel.

Mein Ziel ist es, jetzt zügig weiterzuschreiben, damit ich vor dem Sommerurlaub den Bericht zu Ende gebracht habe.
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21 Jun 2019 11:18 #559621
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32.Tag (Mo. 21.01.2019)
Divundu – Kongola
291km




Da es auf Gamedrive geht, starten wir ohne Frühstück. Auf der Straße ist trotzdem schon ordentlich was los. Unmengen Kinder sind auf dem Weg zur Schule. Das ist auch so eine Sache, bei der man deutlich sieht, wie sehr sich das Luxusleben in Deutschland von der Lebenswirklichkeit in Afrika unterscheidet. In Deutschland beklagen sich die Schulen immer häufiger über die ständige Zunahme der Eltern-Taxis, während die Kids in Afrika oftmals kilometerweit und stundenlang zu Fuß auf dem Weg zur Schule sind.



Wir überqueren den Okavango und biegen wenige Kilometer weiter von der B8 ab, um in die Buffalo Core Area zu gelangen. Diesen Teil des Bwatbwata Nationalparks kennen wir noch nicht.

Für jede Core Area muss separat gezahlt werden. Dafür ist der Eintritt mit 45,-N$ pro Person sehr günstig. Es stehen auch sehr gute Karten des Parks kostenlos zur Verfügung.

Bevor wir zu den Floodplains des Okavango kommen, führt der Weg durch ein schönes Waldgebiet. Hier beobachten wir eine ganze Zeit lang eine Gruppe Meerkatzen. Das Schöne dabei ist, die Tiere bei Ihrem natürlichen Verhalten beobachten zu können. Im Gegensatz zu vielen Ihrer Artgenossen ignoriert uns die Gruppe total und sieht uns nicht als ergiebige Futterquelle an.









Nach dieser schönen Beobachtung erreichen wir schon bald das Flußufer. Der Weg führt jetzt fast bis an die botswanische Grenze am Ufer entlang. Eine wunderschöne Landschaft zeigt sich uns. Wir sind ganz begeistert.






Hier am Ufer kommen wir auch vielen Wasservögeln sehr nah. Dieser Rallenreiher liefert uns eine witzige Show, wie er immer wieder sein Gefieder streubt.




Eigentlich müsste das Gebiet Warthog Core Area heißen, denn so viele Warzenschweine wie hier haben wir noch nirgends gesehen. Büffel sehen nur am gegenüber liegenden Ufer. Leider sind die Schweine sehr scheu.




Außer den zuvor genannten Vertretern sehen wir an Säugetieren nur noch Impalas, Lechwes und eine Rappenantilope. Darüber hinaus aber jede Menge Vögel.







In der Buffalo Core Area gibt es auch eine sehr schön gelegene Picknick Site. So etwas findet sich viel zu selten in den Nationalparks. Die Picknick Site liegt etwas erhöht direkt an Ufer und bietet eine weiten Blick über die Überschwemmungsebene.






Während Kathrin abwäscht versuche ich ein paar der Vögel zu fotografieren, die über uns in den Bäumen zwitschern. Leider komplett erfolglos.

Nach dem Picknick machen wir uns dann auf den Weg in die Kwando Core Area. Die B8 bis zum Kwando ist dabei so langweilig wie immer.

Hier in der Kwando Core Area fühlen wir uns sofort wieder wie zu Hause. Ich bin immer wieder von der Landschaft begeistert. Der Ausblick vom ehemaligen südafrikanischen Militärcamp ist wie immer die perfekte Ouvertüre für den Aufenthalt im Park. Mit Verwunderung habe ich gerade in einem aktuellen Thread gelesen, dass mehrere Besucher aufgrund der Pistenverhältnisse schon nach wenigen Kilometern umgedreht haben. Bei uns waren die Wege mit niedrigem Luftdruck gut zu fahren.

Es hat sich einiges im Park getan. An den Abzweigungen stehen jetzt Wegweiser und es gibt insgesamt 3 Hides an 3 verschiedenen Wasserstellen.

Wir checken nur kurz auf der Nambwa Campsite ein. Dabei haben wir Glück und bekommen die sehr schön direkt am Fluss gelegene Campsite Nr.2.



Um 16:00Uhr starten wir zu einem nachmittäglichen Gamedrive zum Horseshoe und entlang des Kwando



Wir fahren bis runter zur botswanischen Grenze, aber viel zu sehen ist dabei nicht. Lediglich Rietböcke gibt es dieses Jahr jede Menge. Danach am Fluss entlang zurück zum Horseshoe, wo wir beim Hide den restlichen Tag verbringen.

Im Gegensatz zu unseren bisherigen Besuchen in dieser Region sehen wir erstaunlich wenig Elefanten. Hin und wieder eine kleine Herde im Dickicht, aber insbesondere am Horseshoe ist kaum was los. Ich kenne es so, dass hier am Nachmittag eigentlich immer mindestens eine Herde am Wasser ist. Diesmal ist für lange Phasen kein einziger Elefant am Wasser. Ist aber vielleicht auch nur eine Momentaufnahme, denn wir sehen viele frische Spuren von Elefantenherden. Demnach scheint in der Zeit, als wir den Ausflug zur botswanischen Grenze gemacht haben, hier deutlich mehr losgewesen zu sein.






Während wir am Horseshoe verweilen kommen lediglich 2 Elefantenbullen vorbei. Bei einem der beiden ist das linke Hinterbein extrem verkrüppelt. Entweder ist das Knie übergeklappt, oder die Hüfte ausgekugelt. Das Tier scheint aber gut mit seiner Behinderung zurecht zu kommen, denn er sieht gut genährt aus. Zum Glück rennt Elefanten ja das Futter auch nicht davon und hier in der Gegend findet sich auch das ganze Jahr über reichlich Wasser und Nahrung.



Bei Sonnenuntergang machen wir uns auf den Rückweg zur Campsite.



Auch beim Rückweg haben wir keinen der großen grauen Roadblocks, die hier ansonsten an der Tagesordnung sind.

Wir grillen mal wieder. Diesmal gibt es Rumpsteak mit Gemsquash.

Nach meinem Augenmaß haben wir diese Nacht Vollmond und so hat man einen schönen Blick auf den vom Mondlicht beschienenen Kwando. Vereinzelt schweben Glühwürmchen durch die Nacht. Dazu eine einzigartige Geräuschkulisse durch das Klimpern der Xylophon-Frösche. Das ist für mich eine perfekte afrikanische Nacht.




Heute hatten wir mal wieder den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein und nur wenige Wolken am Himmel, was mich dazu veranlasst über das ideale Wetter in der Regenzeit zu sinnieren.
Für mich sieht der perfekte Tag in der Regenzeit so aus, dass nach einer trockenen Nacht der Tag mit wolkenlosem Himmel erwacht. Bis zum Mittag bilden sich dann Schönwetterwolken, die sich im Laufe des Nachmittags zu gewaltigen Gewitterzellen verbinden, zwischen denen es aber immer auch Bereiche mit blauem Himmel gibt. Am späten Nachmittag entladen sich dann kurze aber heftige Gewitter und zum Sonnenuntergang ist der Regen vorbei und die Sonne geht zwischen den Wolken dramatisch unter.
Das Tolle an unserer Reise war, dass viele Tage genau so aussahen.
Letzte Änderung: 24 Jun 2019 09:27 von Topobär.
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21 Jun 2019 12:41 #559631
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Na GsD; ich hatte schon befürchtet, dass du dir die Fortsetzung für kalte Novembertage aufhebst! ;)
Danke Thomas!
Gruß Gina
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21 Jun 2019 17:54 #559662
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  • fotomatte am 05 Jun 2019 16:02
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Achja, Nambwa Nr.2, da werden Erinnerungen wach. So schön da.
Auch bei uns waren vergleichsweise wenige Elefanten am Horseshoe, aber zu der Zeit hatte es ja auch Wasser im Busch genug. Und Elefanten waren definitiv in der Gegend, leider haben die Kameldorne entsprechend gerupft ausgesehen.

Der Bulle sieht ja mitleiderregend aus, vielleicht das Opfer eines Verkehrsunfalls mit einem Truck?

Viele Grüße,
Matthias
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