30.Tag (Sa. 19.01.2019)
Khaudum National Park
173km
Morgens packen wir nur schnell zusammen und brechen ohne Frühstück auf. Für Ihre tägliche Dosis Koffein hat sich Kathrin bereits am Vorabend eine Thermoskanne Kaffee gekocht. Seitdem Sie das macht, ist der frühe Aufbruch, ohne Frühstück, kein Problem mehr.
Unsere heutige Strecke führt uns zunächst über die Wasserlöcher Soncana, Baikiaea, Toro Kora, Leeupan und Burkea zur Khaudum Campsite.
Mit den Tiersichtungen gestaltet es sich weiterhin schwierig, so dass wir auch mal einen Blick für die kleinsten Bewohner des Nationalparks haben.
Der Grund weshalb sich die Tiersichtungen in Grenzen halten liegt zum einen an dem sehr unübersichtlichen Gelände und zum anderen an der großen Fluchtdistanz der Tiere. Die Gründe für die große Fluchtdistanz sind mit nicht bekannt. Wird hier viel gewildert, oder sind die Tiere aufgrund der wenigen Besucher einfach keine Autos gewohnt?
Hin und wieder öffnet sich aber die Landschaft und wir sehen an diesen Stellen auch häufiger Tiere.
Am Wasserloch Leeupan nehmen wir einen kurzen Stehimbiss zu uns. Richtig essen wollen wir erst auf der Khaudum Campsite.
Unterm Strich sehen wir auf unserer vormittäglichen Tour Steinböckchen, Giraffen, Pferdeantilopen, Oryx, Gnus und Warzenschweine. Speziell war es mit den Elefanten. Die ganze Zeit über haben wir Spuren und Hinterlassenschaften der Dickhäuter gesehen. Manchmal haben wir sie auch gehört. Gesehen haben wir sie aber erst in der Nähe des Wasserlochs Burkea und auch dort nur einen Rücken in der Ferne.
Kurz nach Mittag erreichen wir die Khaudum Campsite. Die rufen hier schon einen stolzen Preis auf, dafür ist aber auch alles perfekt. Die Campsite hat einen traumhaften Blick auf den Khaudum Omaramba und ist mit sehr guten Sanitäreinrichtungen ausgestattet. Alles ist sehr gepflegt. Man steht auf feinem Sand und es macht den Eindruck, dass dieser jeden Tag frisch geharkt wird. Er liegen keinerlei dornige Zweige rum und so kann man hier die ganze Zeit barfuß umher laufen, was ich sehr genieße.
Inzwischen haben sich ringsum große Gewitterzellen aufgebaut, aber wir haben wieder einmal Glück und bekommen nix ab. Wir essen erst einmal in Ruhe und widmen uns dann der Körperpflege, was gestern ein wenig zu kurz kam.
Zum Abendgamedrive entscheiden wir uns für eine Runde durch den Khaudum Omaramba und zum Wasserloch Doringstraat. Die westliche Zufahrt zum Wasserloch ist sehr nervig, denn der Tiefsand ist extrem bumpy. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Die östliche Zufahrt ist vom Geläuf her wesentlich angenehmer, dafür aber auch stark zugewachsen. Durch die genannten Umstände liegen wir bereits deutlich hinter Plan und die Zeit sitzt uns im Nacken, da steht plötzlich ein Elefant mitten auf dem Weg. Das ist mal wieder typisch. Den ganzen Tag über sucht man die Viecher vergebens und wenn man es dann gar nicht gebrauchen kann, blockieren sie den Weg. Wir müssen uns jedenfalls erst einmal in Geduld üben, bis der Elefant sich endlich bequemt, den Weg frei zu machen. Nur wenige Meter von der Piste entfernt ist er bereits unseren Blicken entschwunden. Das ist dann immer sehr spannend, wenn man dann diesen Punkt passiert. Man weiß nie, ob der Elefant in unmittelbarer Nähe auf einen lauert, oder schon längst weitergezogen ist. In diesem Fall war nichts mehr von ihm zu sehen.
Zurück im Khaudum Omaramba zeigte sich dann die Tierwelt des Parks von Ihrer besten Seite.
Man kommt zwar an die meisten Tiere nicht so dicht heran, dafür stehen sie nicht langweilig in der Gegend rum, sondern sind immer in Bewegung, wenn sie einen gewahr werden.
Nur die Elefanten lassen sich nicht beeindrucken.
Bei den Elefanten haben wir dann auch wieder reichlich Zeit vertrödelt, so dass wir erst im letzten Büchsenlicht zurück auf unserer Campsite sind.
Bei den Vorbereitungen zum Abendessen fängt es leicht zu regnen an. Kaum habe ich die Markise als Regenschutz aufgespannt, hört es aber schon wieder auf. Zur Vorsicht lasse ich die Markise aber aufgespannt.
Fazit Khaudum Nationalpark:
Wir waren das erste Mal hier und wurden in vieler Hinsicht überrascht. In den allermeisten Fällen positiv. Der Khaudum NP unterscheidet sich in vielen Bereichen deutlich von den meisten anderen Nationalparks Namibias. Am ehesten ist er mit den Nationalparks im Caprivi zu vergleichen. Die Infrastruktur ist auf ein gesundes Minimum begrenzt. Die 2-Fahrzeuge Regelung nach Aussage der Verantwortlichen am Gate lediglich eine Empfehlung, aber keine Vorschrift. Ein den Verhältnissen im Park angemessen ausgerüstetes Fahrzeug wird allerdings erwartet.
Viel wird über den Tiefsand im Park geschrieben, dabei ist der auch nicht schlimmer als in den Nationalparks Botswanas. Der LandCruiser ist überall problemlos im 2.Gang durchgetuckert. Allerdings sind die Wege im Park häufig stark zugewachsen. Das Schlagen der Äste und Zweige an den Wagen ist die permanente Geräuschkulisse die einen begleitet, wenn man durch den Park fährt. Da wir immer mit offenen Fenstern in den Nationalparks unterwegs sind, sind wir jetzt bestens über die auf den Pflanzen lebenden Insekten und Raupen informiert.
Der Park ist sehr einsam. Wir haben während unseres gesamten Aufenthalts kein einziges anderes Auto gesehen.
Auch wenn ich in der Regenzeit von einer üppigeren Vegetation ausgegangen war, so war ich dennoch überrascht vom dichten Buschwerk. Häufig ist man sogar in Wäldern unterwegs, was ich hier nie erwartet hätte.
Die Wasserlöcher sich alle traumhaft gelegen. Man sieht ihnen überhaupt nicht an, dass sie künstlich sind. Sie wirken wie kleine Seen in der Landschaft und gehören für mich zu den schönsten Wasserlöchern, die ich in Afrika kenne.
Ich denke Vogelliebhaber kommen im Khaudum noch eher auf Ihre Kosten, als diejenigen, deren Fokus mehr bei den Säugetieren liegt. Man sieht viele Vögel und hört noch viel mehr. Leider kann ich viele Vögel die ich höre, trotzdem nicht finden. Von der Bestimmung anhand des Gesangs mal ganz zu schweigen.