THEMA: Die Eulenmuckels unterwegs mit Freunden
29 Mär 2018 01:38 #516839
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 29 Mär 2018 01:38
  • Eulenmuckels Avatar
@Claus: Vielen Dank für dein Lob. Das Sternen-Zeitraffer-Video ist eine Zusammenstellung der Aufnahmen von 2016.

@Ingrid: Es freut uns, dass du das Video nicht übersprungen hast. Wenn du Elefanten magst, solltest du dir übrigens auch das nächste Video ansehen. ;-)
Eine gute Flasche Wein hilft bestimmt bei der Überzeugung. ;-)

Viele liebe Grüße
Uwe und Ruth
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
29 Mär 2018 01:44 #516840
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 29 Mär 2018 01:38
  • Eulenmuckels Avatar
Tag 36 – 19. August 2017 – Moremi at its best

Xakanaxa, Moremi – Third Bridge, Moremi

In der Nacht ließen zwei Giant Eagle Owls im Baum unmittelbar an unserem Stellplatz ihre dumpfen Laute ertönen. Mal klang das monotone Hupen von der einen Seite, dann antwortete ein zweiter Vogel aus der anderen Richtung. Während wir auf unseren ersten Reisen noch überhaupt keinen Plan hatten, woher solche Geräusche stammen konnten und sie meist ein wenig gruselig einordneten, sind sie es nun, die das Übernachten im Busch zu etwas ganz Besonderem machen. Oft liegen wir wach und lauschen der Unterhaltung von Nightjars, Eulen, Hyänen, Schakalen und Löwen und finden es immer spannend herauszufinden, ob die Rufe näher kommen (und ein Blick aus dem Zelt lohnenswert wäre) oder sich entfernen.
Da an unserem zweiten und letzten Morgen in Xakanaxa eine Bootsfahrt geplant war, standen wir besonders früh auf und packten schnell zusammen, denn wir wollten vorab noch eine kleine Runde mit dem Auto drehen. Bele und Matthias blieben im Camp, aber auch wir kamen nicht weit. Schon bevor wir die Straße in Richtung Gate erreichten, blockierten Elefanten den Weg. Zuerst sahen wir nur einen, dann drei, und schließlich kreuzte eine ganze Herde unsere Spur. Wir machten den Motor aus und warteten, um sie passieren zu lassen. Ein besonders kleiner Elefant wurde heute nicht von seiner Familie abgeschirmt, sondern durfte frei herumlaufen. Da alle älteren Geschwister und Tanten mit Fressen beschäftigt waren, stand er ein wenig unmotiviert herum und begann sich zu langweilen. Erst schlackerte er ein wenig mit seinem Rüssel, mit dem er nichts so recht anzufangen wusste und spielte dann mit seinem Fuß im Sand.



Irgendwann registrierte er aber den großen, unförmigen Klotz auf dem Weg, wurde neugierig und näherte sich unserem Auto. Ganz geheuer schienen ihm dabei nicht zu sein, sicherheitshalber stellte er seine Ohren auf und versuchte uns einzuschüchtern – wie er es bei den Erwachsenen gesehen hatte. Wir schmolzen dahin, als er direkt auf uns zugetrabt kam und erst kurz vor unserem Elefantenfänger stoppte.



Als er unmittelbar vor dem Wagen stand, drehte er wieder ab, überquerte zusammen mit seiner Mutter die Straße und verschwand im Gebüsch. Wir waren völlig hin und weg und sahen den beiden nach, wie sie sich gemeinsam mit ihrer Herde entfernten, als unser neuer Freund nochmal zurückkehrte.



Während seine Herde in aller Ruhe an den Büschen fraß, packte ihn wohl wieder die Langeweile, und er spazierte nun zu Ruths offenem Fenster, um sich zu verabschieden. Mit ausgestrecktem Arm hätte sie ihn wohl berühren können. Der kleine Kerl war uns so nah, dass wir kaum noch zu atmen wagten. Das gefiel einem älteren Familienmitglied aber gar nicht. Äußerst wachsam kam es mit erhobenem Kopf auf uns zu, und Ruth war gar nicht mehr wohl. Schnell schlossen wir das Fenster, denn ein kleiner Elefant ganz nah ist sehr niedlich, ein großer eher respekteinflößend. Zum Glück entschied der Babysitter, dass wir keine Bedrohung darstellten. Er kam hinzu und fing den kleinen Racker wieder ein. Für uns war das ein sehr intensives Elefantenerlebnis.



Anschließend fuhren wir nur eine sehr kleine Runde durch die Paradise Pools. Viel gab es noch nicht zu sehen.

Wiedehopf



Zwei Sattelstörche standen in einem Pool,



und der Kappengeier von gestern war immer noch vor Ort.



Auf dem Rückweg flitzte plötzlich rechts neben der Pad ein Wildhund an uns vorbei. Dann kamen uns die Südafrikaner von der Nachbarcampsite entgegen. Sie berichteten von weiteren Hunden, die sie soeben gesehen hatten. Einen von ihnen konnten wir noch im Gebüsch entdecken. Er trug ein Sendehalsband und fraß an einem Knochen. Zwei weitere Hunde liefen entgegen unserer Fahrtrichtung zum Gate. Leider hatten wir keine Zeit mehr, die Meute zu verfolgen. So fuhren wir zurück zur Bootsanlegestelle, wo Bele und Matthias bereits auf uns warteten.
Unser Fahrer hieß Zero und steuerte das kleine Motorboot durch die Kanäle bei Xakanaxa. Die Luft war noch ziemlich frisch, und wir waren froh, unsere Mützen mitgenommen zu haben. Viele Tiere bzw. Vögel sahen wir nicht während der zweistündigen Fahrt, da der Bewuchs um die Fahrrinne meist sehr hoch und dicht war. Ein Hippo, ein paar Letschwes, ein Sattelstorch und wenige Wasservögel waren zu entdecken.





Malachiteisvogel



Schwarzkehlchen





Besonders freuten wir uns über zwei afrikanische Zwerggänse, die auf dem Wasser schwammen.





Blaustirnblatthühnchen



Nach einer kleinen Pause auf einer Insel, bei der wir eine Herde Letschwe beobachten konnten,





fuhren wir zügig wieder zurück. Der kalte Wind pfiff uns durch alle Glieder.
Zurück in Xakanaxa auf der Campsite frühstückten wir gemütlich und wärmten uns in der Sonne auf. Der heiße Kaffee tat gut.



Bele und Ruth erledigten noch schnell den Abwasch, bevor wir nach Third Bridge aufbrachen.

Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, tigris, Fluchtmann, maddy, fotomatte, Champagner, freshy, kach, Old Women, Daxiang und weitere 7
29 Mär 2018 01:49 #516841
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 29 Mär 2018 01:38
  • Eulenmuckels Avatar
Wir nahmen die Strecke über Luigis Pools. Dort stand ein riesiger Elefant direkt neben der Fahrspur und fraß.



Eine ganze Zeit beobachteten wir ihn, unschlüssig, ob wir es wagen sollten, so dicht an ihm vorbeizufahren. Da er aber keinerlei Anstalten machte, sich von der Stelle zu bewegen, rollten wir schließlich langsam auf ihn zu. Bele und Matthias hielten einen großen Abstand, um uns gegebenenfalls den Rückweg freizuhalten. Der Elefant war nur zwei Schritte neben unserem Wagen und aus unserer Perspektive riesig.

(vielen Dank an Bele für die Fotos)




Obwohl wir für unser Ermessen eigentlich ein wenig zu nah an ihn heranrückten, blieb das Tier völlig entspannt, und wir atmeten auf, als wir ihn passiert hatten. Schon unser zweites hautnahes Elefantenerlebnis an diesem Tag.
Langsam näherten wir uns unserem Tagesziel Third Bridge. Auf einem kleinen See fischten einige Rötelpelikane.



Alles andere blieb uns verborgen, denn wir hatten unsere Vogelstudie schon bald beendet und fuhren weiter. Nicht so Bele und Matthias, die wir an diesem Tümpel abhängten. Sie wählten im Folgenden wohl einen anderen Weg, denn wir sahen sie erst später auf der Campsite wieder. Am Ende einer Sackgasse, wo der Pfad im Wasser endete, entdeckten wir noch ein Pärchen Sattelstörche. Das Männchen hatte einen Fisch gefangen, der sich jedoch wieder aus dem Schnabel ins Wasser retten konnte.



Bald darauf überquerten wir die Fourth Bridge und erreichten eine gute halbe Stunde später unser Camp.



(vielen Dank an Matthias für das Foto)


Bele und Matthias waren schon dort und hatten sich in Absprache mit der Dame im Office Platz Nummer 3 ausgesucht, nachdem unsere Nummer 7 bereits belegt war. Wir freuten uns sehr, da wir genau dort schon mehrfach gestanden hatten und diesen Platz sehr mögen: kein Pavian-Schlafbaum, kein Dickicht, kein Staub, dafür ein wenig Wiese und immer ein paar nette Tierbegegnungen.
Nach einer Mittagspause mit Picknick duschten wir und pirschten noch ein paar Vögeln in den Bäumen über uns hinterher.

Weißflankenschnäpper (Danke an Matthias)



Brubru



Mahaliweber



Während Bele und Matthias nach Norden aufbrachen, hielten wir uns bei unserer Nachmittagsrunde südlich von Third Bridge, da wir von einem zwanzigköpfigen Löwenrudel in dieser Richtung gehört hatten. Zunächst ging es mit nur wenig spektakulären Sichtungen auf der Wet Route nach Second Bridge. Wir sahen einige Vögel und Impalas, Gnus und Letschwe.





Waffenkiebitz



Völlig abseits der Piste standen zwei Fahrzeuge am Rande einer Lichtung vor einem Dickicht. Sie waren so weit entfernt, dass wir auch mit unserem Fernglas unmöglich erkennen konnten, was sie dort beobachteten. Auch beim genauen Studieren unserer Karten auf dem GPS ließ sich für uns keine Spur von einer anderen Seite hin zu diesem Ort finden. Sollte dort nun das große Löwenrudel liegen, wäre es für uns unerreichbar. Wir waren ein wenig frustriert.
Uns fiel eine Herde Impalas auf, die unruhig umhersprang und bei der alle Tiere in eine bestimmte Richtung schauten. Irgendetwas musste sie aufgeschreckt haben. Trotzdem entdeckten wir keine Jäger.

Hagedasch-Ibis



Schieferreiher (Danke an maddy und Bele für die Brille ;-))



Fleckenflughuhn



Auf der Dry Route ging es etwas später wieder zurück. Wieder kamen wir an der Impalaherde vorbei, und wieder verhielten sich die Tiere auffällig. Zunächst ohne ersichtlichen Grund flüchteten die Antilopen in großen Sprüngen.





Als wir aber um die nächste Kurve kamen, entdeckten wir die Ursache. Vier Wildhunde lagen und standen direkt neben der Spur. Wir stellten den Motor ab und hatten die schönen Hunde völlig entspannt unmittelbar am Auto. Sie wälzten sich im Gras, beschnüffelten sich und spielten miteinander.





Was uns besonders freute, war, dass sie sich die ganze Zeit über recht ruhig verhielten. Außerdem lagen und standen sie im trockenen Gras relativ frei.











Dann machten sie sich auf die Pirsch. Zielstrebig liefen die Hunde einer nach dem anderen angeführt von einem Rüden los und verteilten sich fächerförmig über die Ebene.





Obwohl sie sich nicht auf der Straße, sondern zwischen den Büschen bewegten, stoben die Impalas wie auf ein geheimes Zeichen hin auseinander. Die Hunde folgten in leichtem Trab, und wir folgten den Hunden. Ab und an verloren wir sie aus den Augen, fanden sie aber immer wieder, wenn sie von einer etwas erhöhten Stelle aus ebenfalls Ausschau hielten.



Leider entfernten sie sich nach und nach immer weiter von der Straße, und für uns wurde es zu spät, sie weiter zu begleiten, da wir zurück ins Camp mussten. Aber auch so waren wir sehr zufrieden, das kleine Rudel über mehr als zwanzig Minuten beobachten zu können.
Im Camp machten wir ein großes Feuer, um genügend Glut für Pizza zu haben. Die Potije-Pizza gelang uns heute besonders gut, und wir machten auch eine für Bele und Matthias. Es war ein sehr schöner Abend in Third Bridge. Über uns im Baum rief die African Scops Owl, und wir hörten Hyänen. Ein perfekter Safari-Tag ging zu Ende.





Kilometer: 59
Letzte Änderung: 30 Mär 2018 21:46 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Armin, tigris, casimodo, Fluchtmann, Topobär, maddy, fotomatte, Lotusblume, Champagner und weitere 11
29 Mär 2018 06:38 #516843
  • Daxiang
  • Daxiangs Avatar
  • Beiträge: 4235
  • Dank erhalten: 16542
  • Daxiang am 29 Mär 2018 06:38
  • Daxiangs Avatar
Hallo ihr Zwei,

das war ja wirklich ein perfekter Safaritag mit tollen Sichtungen! Die Zwerggänse, der neugierige Elefantenzwerg, die Wildhunde & Co - mehr geht ja kaum! Danke, dass ihr uns mit den super Fotos daran teilhaben lasst! Neben dem Kleinen hier


ist dieses Bild mein absoluter Favorit.


Über die Bilder vom Sternenhimmel sage ich überhaupt nichts mehr – die sind einfach außerirdisch!

LG Konni
Letzte Änderung: 29 Mär 2018 06:39 von Daxiang.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel
29 Mär 2018 07:09 #516844
  • maddy
  • maddys Avatar
  • Online
  • Beiträge: 2100
  • Dank erhalten: 1859
  • maddy am 29 Mär 2018 07:09
  • maddys Avatar
Liebe Eulenmuckels,

Wieder mal der helle Wahnsinn, diese Sichtungen!! Und die Fotos sind natuerlich, wie immer, top!

Das ist allerdings kein Glockenreiher (Black Heron), sondern ein Slaty Egret (Braunkehlreiher oder Schieferreiher).
Danke fuer den tollen Bericht!

Gruss aus Sodwana
Maddy
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel
29 Mär 2018 09:03 #516854
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2397
  • Dank erhalten: 9264
  • fotomatte am 29 Mär 2018 09:03
  • fotomattes Avatar
Liebe Muckels,

in Ergänzung zu maddy´s berechtigtem Einwand berichtige ich den Priritschnäpper, den es im Moremi gar nicht gibt, hin zu einem Weissflankenschnäpper, oder Chin-spot Batis.

Ja, das war ein schöner Tag, und nun habe ich endlich die passenden Bilder zu euren Erzählungen. Hundemässig habt ihr ja ganz schönes Glück gehabt.

Viele Grüße, schöne Ostern,
Matthias
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel