Den restlichen Nachmittag trödelten wir so dahin, bis wir gegen 15 Uhr zu einem Nachmittagsdrive zu den Black Pools aufbrachen. Im Buschwerk neben der Pad versteckten sich öfter Elefanten. Einige von ihnen hatten noch ziemlich kleine Babys dabei, die im Blattwerk nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen waren. Entsprechend aufgebracht war der ein oder andere Dickhäuter, wenn wir uns näherten. Wir hielten so gut es ging respektvoll Abstand und warteten ab, bis die Herden vorübergezogen waren.
Rotscheitel-Zistensänger (Danke an Matthias)
Mahaliweber
Es dauerte einige Zeit, bis wir zum Wasser gelangten. Dort waren viele Zebras und Gnus.
Auf einem Ansitz recht hoch in einem Baum entdeckten wir einen Falken. Als wir Matthias wegen seiner Bestimmung um Rat fragten, geriet dieser völlig aus dem Häuschen, da er mit dieser Erstsichtung nicht gerechnet hatte.
Schwarzrückenfalke (Dickinson’s Kestrel)
Neben der Tierwelt faszinierten uns auch die filigranen Strukturen von Gräsern und Stauden.
Teils standen die Halme und Büsche so eng, dass wir sie beim Vorbeifahren mit unserem Wagen streiften. Ihr würziger, staubiger Duft verfängt sich im Laufe eines Safaritages auf Körper und Haaren und entfaltet später unter der Dusche ein zweites Mal diesen typisch afrikanischen Buschgeruch. Schade, dass man sich nicht eine handvoll dieser getrockneten Blüten und Blätter konserviert zum Träumen mit nach Hause nehmen kann.
Ein einzelner Elefant hatte wohl schlechte Laune und freute sich nicht so sehr über unsere Anwesenheit. Obwohl wir ihn weder aufgeschreckt hatten, noch in seine Richtung gefahren waren, drehte er immer wieder ab und kam mehrfach mit aufgestellten Ohren auf uns zu.
Wir behielten ihn im Auge und nahmen Reißaus, sobald er sich an uns erinnerte und wieder hinter uns her lief.
Auf einem kleinen See fischten African Skimmer dicht über der Wasseroberfläche ihr Abendbrot.
Schreiseeadler
Im schönsten Spät-Nachmittagslicht drehten wir wieder um und standen noch einige Zeit an einem kleineren Wasserloch. Dort hatten sich zahlreiche Pelikane, Nimmersatt-Störche und noch einige andere Wasservögel zur Gefiederpflege oder zum Austausch von Neuigkeiten versammelt.
Büffelweber
Ohne Umweg ging es danach Richtung Camp. Wieder begegneten uns Elefanten und Zebras.
Ganz besonders freuten wir uns noch über eine Herde Giraffen mit vier sehr kleinen Jungtieren.
Pünktlich um halb sieben waren wieder zurück beim South Gate. Wir kochten Nudelsoße im Potije auf dem Feuer. Unser Holz brannte nur schlecht und qualmte ziemlich, so dass Uwe total eingeräuchert wurde. Trotzdem schmeckten die Nudeln sehr gut. Da wir letztes Jahr hier im Camp eine Ginsterkatze während des Abendessens gesehen hatten, hielt Ruth den Fotoapparat stets in ihrer Nähe. Es hätte ja sein können, dass unsere Freundin wieder bei uns vorbeischaut. Wir wissen schon, dass das ziemlich bekloppt ist, aber es hätte ja sein können. Nach dem Essen sprangen Uwe und Matthias noch schnell unter die Dusche, während Bele und Ruth das Geschirr spülen wollten. Aber völlig unbeaufsichtigt ließen wir unser Fotogeraffel in dieser Zeit dann doch nicht draußen herumliegen und verschlossen alles sorgfältig im Auto. Bele marschierte mit Spülbecken, dreckigem Geschirr und Spülmittel bereits zur Waschzeile voraus, als Ruth mit Töpfen und Handtüchern folgte. Genau in diesem Moment huschte der lang ersehnte Schatten durchs Camp. Da war sie, die Ginsterkatze! Schnell wurde der ursprüngliche Plan über den Haufen geworfen, alles Geschirr im Sand fallen gelassen und zurück zum Auto geeilt, um in wilder Hast den Fotoapparat zu holen. Zum Glück war die Katze total entspannt und alles andere als scheu. Sie sprang auf einen waagerechten Ast direkt an unserer Campsite, beobachtete uns von oben herab und ließ sich nicht weiter stören.
Im Laufe des Abends sahen wir sie noch ein paar Mal über unseren Platz spazieren.
Nach dem Abwasch besuchten wir die Granatos aus Wien auf einem der Nachbarplätze. Wir unterhielten uns ein wenig, allerdings nur so lange, bis uns aus einem der Nachbarautos ziemlich unmissverständlich nahegelegt wurde, dass man dort schlafen wolle. Upps! Sicher hatten wir nicht geflüstert, aber auch nicht laut gerufen oder herumgegrölt. Trotzdem konnten wir es natürlich verstehen, dass die Leute direkt nebenan nicht sonderlich interessiert an unseren Privatgesprächen waren. So wünschten wir schon recht bald eine gute Nacht und verkrümelten uns in unsere Zelte.
Kilometer: 127