THEMA: "Unter Eulen und anderen Käuzen-- die O S T 2017"
05 Okt 2017 19:32 #491511
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  • fotomatte am 05 Okt 2017 19:32
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Samstag, 05. August ; ein Morgen am Signal Hill :

Der heftige Wind hat sich über Nacht gelegt, gegen Morgen verstummen auch die Bellgeckos, und mit dem ersten Licht krabbeln wir aus unseren Zelten.


Wieder besteigen wir den Hügel, um auf die Sonne zu warten.


In der Ebene ziehen Gemsböcke über die Prairie und fressen sich am gelben Gras satt.




Dann ist es soweit, die Sonne leckt über die Berge im Osten, ein neuer, makelloser Tag kündigt sich an.




Im Gegenlicht erstrahlt das Gras wieder goldfarben. Ruth und mich hält es nun nicht mehr im Camp, wir ziehen in verschiedenen Richtungen los, um die Stimmung einzufangen, was ja sowieso nicht zufrieden stellend gelingen kann. Trotzdem, es muß sein.






In dieser Richtung liegt unser heutiges Etappenziel Puros.




Die Ebene ist durchsetzt mit Feenkreisen.


Die fruktifizierenden Gräser locken Schwärme von Vögeln an, hauptsächlich sind es Nonnenlerchen und wie hier Lerchenammern. Um an die Samen zu gelangen, fliegen die Leichtgewichte die Ähren an, bis diese sich unter dem Gewicht der Vögel zu Boden neigen. Nun hält die Ammer mit einem Beinchen den Grashalm fest, derweil sie flink die Samen abpickt. Dann nimmt sie sich den nächsten Halm vor.


Lark-like Bunting, oder Lerchenammer.




Nachdem ich im weiten Bogen den Signal Hill umrundet habe, wird es Zeit, ans Frühstück zu denken.


An den sonnenexponierten Felsen kleben Day Geckos und wärmen sich nach der kühlen Nacht.


Springböcke sind hier nur Einzelne zu sehen, während die Gemsböcke in Herden von dreissig, vierzig Tieren unterwegs waren.

In der Morgensonne geniessen wir ein ausgedehntes Frühstück, und da die heutige Etappe überschaubar ist, pflegen wir die Sichtungslisten nach und machen ein paar Notizen. Man könnte auch sagen, wir finden einige Vorwände, um den nahenden Abschied von diesem Fleckchen Erde hinauszuschieben.


Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 05 Okt 2017 19:50 von fotomatte.
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06 Okt 2017 17:10 #491577
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  • Champagner am 06 Okt 2017 17:10
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Gut schaun sie aus - unsere treuen Begleiter :kiss: !

Heute ist ja perfektes Wetter :sick: - zumindest was Arbeiten am PC angeht.... :whistle: Wie wär's denn mit einem kleinen Kapitelchen zum Wochenendstart?

Liebe Grüße von Bele
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06 Okt 2017 18:07 #491582
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Hallo Matthias,

ich kann mich den dezenten Auffordungen von Sabine ( "Zaunpföschdle" ) :woohoo: :woohoo: und Bele ( "kleines Kapitelchen" ) :side: :silly: nur anschließen.....
Das Schmuddelwetter schreit förmlich nach afrikanischer Sonne :evil:

Vorfreudig wartend mit einer Flasche südafrikanischem Pinotage

Liebe Grüße - Simone B)
Historie meiner 15 bisherigen Reisen ins südliche/östliche Afrika => 11/2001: NAM die Erste * 12/2003 - 01/2004: NAMIBIA Südtour * 03/2005: NAMIBIA ein runder Geburtstag in Windhoek/Tour mit Witti + Landy * 12/2007 -01/2008: NAMIBIA Südtour zum 2. mit Familie * 10-11/2008: Kurztrip nach NAM/wieder ein runder Geburtstag * 03/2011: NAMIBIA ~ Hochzeit der Schwägerin in Windhoek und kleine Tour * 09-10/2013: TANZANIA ~ 4 Wochen Familienbesuch * 12/2014 - 01/2015: NAM zum ersten Mal mit Dachzelt unterwegs * 07-08/2016: SÜDAFRIKA ~ 4 Wochen Kap und Gardenroute/Familienbesuch * 05/2018: KTP und mal wieder der Süden von NAMIBIA * 01-02/2020: NAMIBIAS Norden, Caprivi und ein bißchen BOTSWANA * 08-09/2021: BOTSWANA ~ Private Campingtour mit Bushways * 09/2O22: 3 Wochen SÜDAFRIKA mit Fokus auf Familie und Drakensbergen * 08-09/2023: BOTSWANA ~ 2. Private Campingtour mit Bushways * 02-03/2024: NAMIBIA ~ KTP und Südtour *
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07 Okt 2017 11:03 #491635
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  • lilytrotter am 07 Okt 2017 11:03
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Hallo, fotomatte,

Wir „kleben dir an den Lippen“...
Vielen Dank für deine schöne „asynchron“-Reisebeschreibung!

...das nächtliche Konzert der Eule in der Khowaribschlucht oder der Bell-Geckos auf der Giribisvlakte, die Atmosphäre, in die einen die frühen Morgen- und späten Abendstunden tief stehende Sonne im Gegenlicht einlullt, die Stille, das goldene Gras, – „es zerreist mich schier“, schreibst du.
Schön zu lesen, dass es dich gepackt hat!

Gruß lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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07 Okt 2017 12:01 #491643
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Hallo,

@ Bele : Wie du weisst, geht für mich das Wochenende am Samstagmittag los. :evil: Aber, die Fotos sind rausgesucht und bearbeitet, nun muß ich noch ein paar Schmetterlinge bestimmen und dann gibt es heute noch ein weiteres Kapitelchen. B)

@ Simone : hoffentlich ist der Wein nicht schal geworden. Übrigens scheint die feiste Oktobersonne vom Himmel... :whistle:

@ lilytrotter : Das hast du sehr schön komprimiert, all die Eindrücke. "Gepackt" hat´s mich ja schon länger, das Besondere für mich an diesem Teil der Reise war halt, dass ich hier vorher noch nicht gewesen bin, während ich den Botswana-Teil schon einmal ziemlich genau so gefahren bin und den Caprivi mittlerweile recht gut kenne.
Nun, heute Abend dann könnt ihr weiter "kleben". :silly:

Bis bald,
Matthias
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07 Okt 2017 17:43 #491684
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weiter der 05. August : on the road to Puros

Irgendwann eisen wir uns doch los, ich meine, es geht schon auf die Zehne zu, und wir nehmen die Fahrspur in nördlicher Richtung unter die Räder.


Dieser junge Springbock besticht durch extra grosse Lauscher, mir scheinen sie etwas überdimensioniert, aber das wird schon seinen Grund haben.


Bald erreichen wir die D 3707, die sich zunächst als recht ordentliche Sandpad präsentiert.


Ein letzter Blick zurück auf die Giribes Plains, unser famoser Aussichtshügel ist nurmehr ein kleiner dunkler Haufen Stein im gelben Grasmeer.


Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit ist weiterhin unterirdisch, denn immer wieder gibt es Fotostopps. Was hier so interessant war, weiss ich aber nicht mehr.


Die Pad wechselt auf soliden Gravel, wir entern die Puros Conservancy und es wird hügeliger, später bergiger.


Suchbild! Bele hat den Elternvogel gezeigt, aber die Beiden waren nicht alleine, sie hatten auch drei? kleine Federbälle dabei, die schon sehr flink unterwegs waren. Doppelband-Rennvogel-Nomen est Omen.


Das Licht ist mittlerweile schon recht grell, die Landschaft gefällt uns weiter sehr gut.


Diese Schilder sorgen für Erheiterung. Man könnte auch solche Schilder aufstellen mit "Next 50 Kilometers", man würde eine Menge Blech sparen, aber wahrscheinlich gibt es nur diese eine Version.






Wir haben immerhin weitere fünf Kilometer hinter uns gebracht.


Ab und an findet sich Wild. Da es mittlerweile wieder heiss geworden ist, halten sich die Tiere im Schatten von Bäumen auf. Lediglich ein paar Rinder sowie Esel und Ziegen aus den spärlichen Dörfern, die wir passieren, stehen stoisch in der Hitze.




Bei einer kleinen Trinkpause glase ich die Umgebung ab, und weit hinten in einem Trockenrivier finde ich eine Gruppe Bergzebras.


Double-banded Sandgrouse, oder Nachtflughuhn.

Wir erreichen die Campsite in Puros so gegen 14.00 Uhr geändert nach berechtigtem Einwand 13.00 Uhr, das lassen wir großzügig als "Mittags an der Campsite" durchgehen. Zum ersten Mal geschafft, halleluja.
Wir bekommen eine Site schön abseits zugewiesen, mit eigenen Ablutions, schön unter grossen Bäumen gelegen. Im feinen Sand stehen die frischen Abdrücke von Elefanten, die sind heute Nacht hier durch gezogen.
Wir stellen die Autos in den Schatten und bauen Tische und Stühle auf. Nach einem Mittagssnack begibt sich Bele in die Waagrechte, während ich etwas im Rivier herum stromere und ein paar Schmetterlinge finde, denen ich mich geraume Zeit widme.


Topaz Arab, ein Gelbling.


Derselbe Falter, nun mit geöffneten Flügeln gibt er etwas seiner Oberseitenzeichnung preis.


Der Black-striped Hairtail ist ebenso neu für mich.


Der Gelbschnabel-Toko checkt uns aus, ob da nicht irgendwas Fressbares zu holen sein könnte. Aber nein, wir sind Schwaben.

Wir sitzen am Tisch und tragen weiter unsere Listen nach. Plötzlich fegt ein Sandsturm durchs Rivier, schnell die Kameras in Sicherheit gebracht, aber zwischen den Zähnen knirscht es.
Als sich der Wind wieder gelegt hat, erkunden wir die Umgebung ums Camp, und finden nicht weit ein paar Giraffen beim Äsen.




Zurück an der Campsite haben wir Besuch bekommen, ein Bare-cheeked Babbler versucht sein vermeintliches Gegenüber in unserem Seitenspiegel aus seinem Revier zu vertreiben. es dauert eine ganze Weile, bis er ablässt, und sich dekorativ in ein natürliches Setting setzt. Schön, eine neue Art für mich, die als Near-endemic nur hier im Kaokoveld sowie im südwestlichsten Zipfel Angolas vorkommt.


Den Bäumen sieht man übrigens die zeitweise Anwesenheit der Elefanten an, einige sind ganz frisch malträtiert worden.


Ein Paar Rotbauchwürger filzt im Unterholz herum, ständig in Bewegung. Oft verrät nur ihr an eine Autozentralverriegelung erinnernder Ruf, dass sie noch da sind.


Derweil hat der Altvogel Babbler Besuch bekommen, ein Jungvogel holt sich ein paar Liebeseinheiten ab und lässt sich genüsslich die Parasiten aus den Federn picken.


Bevor die Sonne hinter den Bergen verschwindet, ein letztes Bild vom im Abendlicht sitzenden Babbler, dann gehe ich duschen.
Als ich fertig bin, ist es schon dämmerig, Uwe hat das Feuer gestartet und wir bereiten unser Abendessen zu. Klar, eine weitere Portion Fleisch wandert auf den Grill, während in den Bäumen über uns die African Mourning Doves ein Konzert zum Besten geben.

Das war ein sehr entspannter Fahrtag heute, aber so wird es die beiden nächsten Tage nicht weiter gehen, das ist uns im Vorfeld schon klar. Denn es steht die Passage durch den oberen Hoarusib an, von der Uwe immer mit einer gewissen Ehrfurcht spricht. Na, schaun mer mal, sagt der Kaiser.

Bis dahin,
schönes Wochenende,
Matthias
Letzte Änderung: 10 Okt 2017 18:04 von fotomatte.
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