weiter auf dem Otjitheka-Trail :
Die Spur geht weiter bergauf, bergab, die Landschaft ist äusserst abwechslungsreich, aber richtig voran kommen wir nicht. Es zieht sich.
Hin und wieder stehen ein paar Giraffen dekorativ im Gelände verteilt, weiteres Wild aber sehen wir zunächst nicht. Keine Oryx, keine Springböcke.
An einer netten Stelle im Trockenflussbett halten wir und machen eine Mittagspause. Dazu klappen wir erstmals, und auch letztmalig, unsere Markise aus, denn Schatten ist sonst Mangelware. Es ist mächtig warm geworden, hier im nördlichen Namibia scheinen wir temperaturmässig ganz gut weg zu kommen, von Winter keine Spur.
Immer wieder passieren wir solche Staubwannen, wo sich Bergzebras gewälzt haben.
Mittlerweile steht die Sonne tiefer, das Licht wird immer besser, und so müssen wir einfach regelmässig halten, um Fotos zu machen.
Bald zeigt uns das Navi an, dass wir ein Trockenflussbett kreuzen sollen,hier gibt es aber nirgends eine Pad. Also folgen wir unserer Spur und fahren laut Karte durch "weisses Gebiet". Die grobe Richtung aber stimmt, immer nach Westen, irgendwann sollten wir wieder auf die C 43 kommen, die uns weiter nach Sesfontein führen wird.
In dieser in diversen Brauntönen gehaltenen Landschaft macht sich das Muckelsche Vehikel recht fotogen.
Viel kann es hier nicht geregnet haben in der letzten Saison, es gibt nahezu kein Gras.
Endlich zeigt das Navi die Gravelpad voraus an, von nun an sollten wir etwas flotter rollen können.
Ein Stopp für eine im schönsten Abendlicht stolzierende Ludwigstrappe geht sich aber natürlich aus.
Wir kommen nach Khowarib, die Sonne ist kurz vorm Untergehen, und wir sind uns alle einig, hier ist für heute Schluß. Wir steuern direkt eine ausgewiesene Community-Campsite an. Zunächst wirkt sie verlassen, aber dann kommt der Keeper angerannt, er hat wohl nicht mehr damit gerechnet, dass heute noch Gäste auftauchen. Er freut sich sichtlich über die unerwartete Kundschaft, zeigt uns die Ablutions und feuert gleich den Donkey an.
Wir stellen die Autos ab und gehen zum Sundowner runter an den Hoanib.
Und dann ist die Sonne auch weg. Gerade eben so geschafft, puuh.
Wir richten uns ein, ich stelle mein Zelt abseits auf, wo ich einen freien Blick auf den Himmel haben werde.
Während wir das Abendessen vorbereiten, gehen Muckels und ich noch duschen, was nicht ganz einfach ist. Das Wasser ist brüllheiss, aber es ist relativ wenig Druck da, und so funktioniert das Beimischen von kaltem Wasser nicht so ganz richtig. Bele verzichtet daraufhin auf diese Erfahrung. Dazu kommt, dass die LED-Beleuchtung einen Hau hat und flackert wie in einer Disco. Als ich raus komme, fühlt es sich an, als hätte ich schon einen Drink intus. Ha, gutes Stichwort. Es gibt erst mal eine Runde Gin-Tonic.
Dann grillen wir wieder ein ansprechendes Assortment an Steaks.
Die ganze Zeit schon singt im Tal eine African Scops Owl. Die habe ich zwar schonmal gehört, aber noch nie gesehen. Als sie dann ganz in der Nähe singt, gibt es kein Halten, und wir ziehen mit Lampen und Kameras bewaffnet los, um die winzige Eule zu finden.
Das funzt erstaunlich gut, und der Sänger ist auch nicht sonderlich scheu und lässt uns auf günstige Entfernung ran.
Zunächst sitzt sie noch relativ hoch über uns, so müssen wir praktisch senkrecht hoch fotografieren. Aber dankenswerterweise setzt sie sich ein paar Mal um, sodass wir verschiedene Positionen ausprobieren können.
Hier sitzt sie schon deutlich niedriger und im Profil, aber noch stört ein Ästle.
Ich habe knapp hundert Fotos von der Kleineule gemacht, ich bin selig. Sie stand bis dato ganz oben auf meiner "Most-wanted-Liste".
Im Anschluss sitzen wir noch eine Weile am Feuer, trinken einen Wein und lassen den spannenden Tag Revue passieren.
Die Eule übrigens hat fast die ganze Nacht durchgesungen, was hier, vor der Felswand in der Hoanibschlucht, schön hallt. Ein herrliches Konzert.
Kosten: 80.- Nam$ pP für die Campsite.
Viele Grüsse,
Matthias