THEMA: "Just birds"
03 Mär 2017 08:01 #466364
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  • maddy am 03 Mär 2017 08:01
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Hallo Matthias,

Nein, ich hab Blue Cranes nur im Western Cape gesehen, da standen sie zu hunderten auf dem Feld (ca. Swellendam Gegend).
Im Roberts steht dazu:

"Locally common to rare; drastic reduction of numbers in Highveld grasslands, but increasing in W Cape croplands and pastures, ca 20'000 in S Africa, isolated Namibia pop ca 60 birds. Endemic. SA status: Near threatened."

Gruss aus Sodwana
Maddy
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06 Mär 2017 18:23 #466814
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  • fotomatte am 06 Mär 2017 18:23
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Samstag, 21. Januar :

Gleich mit der Toröffnung fahre ich mit drei, vier weiteren Autos in nördlicher Richtung bis zu dem einsamen Baum. Dort stellen wir uns alle in eine Reihe.
Die Löwin ist mit ihrem Mahl fertig und ist gerade dabei, den Riss den schon begierig wartenden Schakalen zu überlassen. Sie hat in der Nacht das gesamte Zebrafohlen gefressen.


Der durchhängende Rücken, der schwarze Nasenschwamm und ein leichter Flaumkragen wie bei einem jungen Kuder verraten, daß wir es hier mit einer uralten Oma zu tun haben. Die Zitzen sind trocken, sie hat also keinen Nachwuchs.


Beim Gähnen sieht man, daß ihre Fangzähne nur noch rudimentäre Stumpen sind. Dank ihrer Erfahrung scheint sie trotzdem in guter körperlicher Verfassung zu sein.


Sie legt sich in die wärmende Morgensonne und säubert die blutverschmierten Tatzen. Nach rund einer halben Stunde steht sie auf und wandert in die endlos scheinende Steppe davon.


Derweil behauptet ein grosser Schakal seine Position an den Zebraresten,


während fünf weitere Tiere versuchen, etwas zu stiebitzen. Sie werden aber rüde abgewiesen.


Dieser Schakal versucht sich an ein paar weitgehend abgenagten Knochen.

Nach rund einer Stunde fahre ich nochmals zurück nach Okaukuejo, um zu tanken.


Fuchsmanguste


Als ich nach rund fünfzehn Minuten wieder den Airstrip passiere, liegen hier zwei Mähnenlöwen nicht weit ab von der Pad. Die waren auf meinem Hinweg noch nicht da, oder sollte ich diese zwei Brocken übersehen haben? Auch sie waren in der letzten Nacht erfolgreich auf der Jagd.
Bald wird es ihnen in der Sonne zu heiss, und sie kreuzen direkt vor mir die Strasse und steuern das Wasserloch Okaukuejo an.


Der zweite Mähnenlöwe ist deutlich jünger.


Pied Crow, Schildrabe

Ich fahre in westlicher Richtung an Leeubron vorbei. Hier hat es nur noch vereinzelt Antilopen. Umso mehr freue ich mich, als ich einen Elandbullen sehe, der aber nichts von Beobachtern zu halten scheint.


Eland on the run.

Kurz darauf kreuzt ein stosszahnloser Bulle die Pad. Er war der einzige Elefant, den ich westlich von Namutoni gesehen habe. Alle anderen waren weiter in den Ostteil des Parks gewandert, wo es schon deutlich grüner war.




Im Zeitlupentempo schreitet diese Giraffe über die Steppe.


Ant- eating chat, Termitenschmätzer


Beim Charl Marais Dam stehen ein paar Wasservögel im Wasser, wie dieser jagende Seidenreiher.


Schwarzkopfreiher


Über den Pygmy Falcon habe ich mich sehr gefreut, denn bislang habe ich sie nur im schlechten Licht oder auf grosse Entfernung fotografieren können.


Bei einem Wasserloch mit gemauertem Reservoir liegen ein paar Milchbärte im Schatten. Zunächst erkenne ich nur zwei, nein drei Junglöwen.


Zu gerne hätte ich ein Bild, wenn alle Drei in meine Richtung schauen. Da ich nichts davon halte, durch pfeifen oder rufen auf mich aufmerksam zu machen, versuche ich einen Trick, den ich schon bei vielen Tieren erfolgreich angewandt habe. Ich summe leise eine Melodie, und sofort sind alle Löwen neugierig in Hab- acht- Stellung. Letztlich sind es sogar sechs Löwen, allesamt junge Männchen.
Bald reicht ihnen der immer kleiner werdende Schatten nicht mehr, und sie schlappen einer nach dem anderen langsam davon in Richtung einiger Bäume.


Namaqua Dove, Kaptäubchen

In Olifantsrus checke ich für den Campingplatz ein, ich bin bislang der Einzige. Nachdem ich das Zelt aufgestellt habe, statte ich dem doppelstöckigen Hide einen Besuch ab. Im Wasser liegen einige Terrapins, aber sonst hat es bis auf ein paar Nilgänse und Waffenkiebitze keine Tiere.
Nein, stimmt nicht ganz.


Im Schatten an der Wand klebt ein Tubercled Gecko,


weiter oben hängt ein Skink kopfüber.

Später kommt eine ganze Herde Gemsböcke ans Wasser. Es fängt plötzlich zu grummeln an, es wird immer dunkler, und dann ergiesst sich ein tropischer Gewitterregen, der rund eine Stunde anhält.
Als ich zurück zum Zelt komme, steht dieses in einem See. Ich suche mir eine andere, etwas erhöht liegende Site. Dann brate ich mir den Rest vom Oryx- Steak.
Den Sundowner nehme ich wieder im Hide ein, aber ausser ein paar Nachtflughühnern, zwei Nachtschwalben und einem Schakal tut sich nichts am Wasserloch.

Kosten: Camping Olifantsrus 280.- Nam$ ( für Etosha- Verhältnisse ein Schnäppchen )

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 07 Mär 2017 09:44 von fotomatte.
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06 Mär 2017 18:35 #466816
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  • Champagner am 06 Mär 2017 18:35
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fotomatte schrieb:
Wahhhh......Matthias...... das sind ja mal ge(n)i(a)le Farben - bei ebensolchem Licht! Wäre ich jemand anderes, dann würde ich jetzt sagen: "Mindestens Bundesliga" :laugh: !

So darfst gerne weitermachen B)

Herzliche Grüße von Bele

P.S.: Ups, die Löwenbuben waren vorher noch nicht da - herrlich, diese Blicke :kiss:
Letzte Änderung: 06 Mär 2017 19:41 von Champagner.
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06 Mär 2017 19:18 #466825
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  • Guggu am 06 Mär 2017 19:18
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Lieber Matthias,
wieder so schön dein RB. Nachdem wir immer in dusty season unterwegs waren, freut es mich besonders Etoscha in grün zu sehen.
Die Beschreibung der alten Löwin trifft gerade ein bisschen meine Verfassung. :woohoo: Haben Handwerker im Haus gehabt und ich bin fix und foxy vor lauter Möbel umeinander schieben, Zeugs in den Keller schleppen, sortieren und wieder hoch. Da hängt der Rücken auch etwas durch etc. pp. Das Grauen hat aber jetzt ein Ende und ich liege lang auf dem Sofa und lese dein neues Kapitel. :)
Tolle und Sehnsucht erweckende Fotos hast du gemacht.

Liebe Grüße
Guggu
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Letzte Änderung: 06 Mär 2017 20:07 von Guggu.
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06 Mär 2017 21:04 #466832
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  • Carinha am 06 Mär 2017 21:04
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Hallo Matthias

Dein Foto mit den Löwenbuben finde ich echt toll! :woohoo: Ich habe es mir als Bildschirmhintergrund "entlehnt", damit ich mich täglich daran erfreuen kann (hoffe es ist erlaubt :blush: ). Dafür habe ich dir noch einen weitern Löwen hinzugefügt... :laugh: :laugh:

Nougat und Verwandtschaft :kiss:

Liebe Grüsse,
Karin
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Auf vielseitigen Wunsch - Costa Rica 2019: namibia-forum.ch/for...html?start=30#551052
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Kapstadt, Western Cape und Namibia 2014: www.namibia-forum.ch...t-dem-crueueser.html
Honeymoon Südafrika 2013 (Kurzbericht): www.namibia-forum.ch...mit-afrikavirus.html
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07 Mär 2017 13:07 #466883
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  • fotomatte am 06 Mär 2017 18:23
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Sonntag, 22. Januar :

Das Camp Olifantsrus schläft noch tief und fest, aber ich liege wach im Zelt. Es ist kurz nach Fünf, ich geh mal schaun, was sich am Wasserloch so tummelt. Auch hier ist es noch stockdunkel. Da der Kompressor nicht läuft, ist auch das etwas befremdliche Rotlicht aus.
Langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit, ich erkenne einige Nachtflughühner, die ihr Gefieder tränken.
Dann ist plötzlich ein riesiger grauer Schatten im Anmarsch, völlig geräuschlos kommt ein alter Elefantenbulle bis direkt vor den Hide. Ich steh rund drei Meter von seinem Riesenschädel entfernt und lausche den lustigen Geräuschen, wie er Wasser ansaugt und dann ins Maul laufen lässt. Klingt fast wie eine Klospülung. Kurz darauf hört man es in seinem Magen gluckern und gurgeln.
Es ist 6.00 Uhr, der Kompressor springt an und mit ihm das Rotlicht. Der Elefant erschrickt und stolpert ein paar Schritte zurück. Ich mache schnell das Licht aus, er beruhigt sich gleich wieder und füllt weiter seinen Magen. Bald hat er genug und verschwindet genauso leise, wie er gekommen ist in den nun langsam ergrauenden Morgen.
Nach einem geruhsamen Frühstück packe ich zusammen. Die meisten anderen Camper schlafen aus, ist ja auch Sonntag.
Ich besuche noch kurz die Ausstellung, wo man Einiges zur Geschichte dieses Camps erfahren kann, das Mitte der Achtziger Jahre als Elefantenschlachthaus aufgebaut wurde. Damals versuchte man mit Culling den Überbestand im Park zu regulieren,
hat das aber nach internationalen Protesten wieder aufgegeben.


Der Zerwirkgalgen erinnert an eine blutige Geschichte.




Ein Graderkonvoi kommt mir entgegen, dabei ist die Pad in keinem schlechten Zustand.


Bei, ich glaube es war Okawao, stehen ein paar Steppenzebras und drei Bergzebras gemischt am Wasser. Mich interessiert aber ein junger Lannerfalke mehr, der sehnsüchtig den in Schwärmen einfallenden Namaflughühnern nachschaut. Fast kann man seine Gedanken lesen. Ein paar Mal versucht er einen Jagdflug, aber er muß noch viel lernen, bis er auf diese Weise Erfolg haben wird.


Ein siebenköpfiges gemischtes Kudurudel kommt ans Wasser, dahinter patroullieren zwei Ludwigstrappen.


Ground Agama

Da ich früh dran bin, möchte ich den Umweg über Rateldraf, Klippan und Luiperdskop zum Galton Gate nehmen. Hier wären die Grader jetzt sehr willkommen, denn die Pad ist eine total ausgefahrene Wellblechpiste. Aber landschaftlich ist es mit das Beste, was Etosha zu bieten hat, geht es doch am Fuß der Dolomietberge entlang. Immer wieder bleibe ich stehen und glase die Bergflanken ab, ob nicht doch irgendwo ein Leopard auf so einem prächtigen Ausblick ruht, aber natürlich finde ich keine Katze.


Bergzebras hingegen sind hier häufig zu beobachten.


Auch die Zebras sind einer kühlenden Fangopackung nicht abgeneigt.


Vor Klippan finde ich diese Ludwigstrappe direkt neben der Pad im Schatten ruhen, und da es ihr schon zu heiss ist, bleibt das sonst so scheue Tier liegen.


In einem riesigen Kameldorn sitzen drei Lanner ebenfalls im Schatten.

Hinter Klippan ist die Strasse ohne Vorankündigung mit einer querliegenden Steinreihe und einem Verbotsschild gesperrt, also muß ich das ganze üble Wellblech wieder zurück.
Das Galton Gate erreiche ich pünktlich zur Mittagszeit, alle Angestellten sitzen im Schatten beim Essen. Nur widerwillig erheben sich die Verantwortlichen um der Bürokratie ihren Lauf zu lassen. Der übliche Eintrag ins dicke Buch, Kontrolle der Permits, ein kurzer Blick aufs Gepäck, dann kann ich passieren und der Posten verfällt wieder in seinen Mittagsschlaf.


Über die C 35 fahre ich nun in südliche Richtung.

Vor Kamanjab biege ich nach Norden auf die D 2763 ab und erreiche bald mein Tagesziel, die Rustig Toko Lodge. Da ich niemanden finde und auch klingeln an der Rezeption keinen Erfolg bringt, setze ich mich an den Pool und schreibe ein paar Notizen.
Bald kommt ein Auto, es sind zwei Engländerinnen mit einem Freund, die auch hier campen wollen. Wir machen es uns bequem und reden über den Brexit. Die Mädels sind stinkesauer auf ihre Landsleute, weil sie nun momentan keinen Job erhalten können. Jedenfalls keinen, von dem man Leben könnte. Die Firmen sind sehr vorsichtig, da keiner weiss, wie sich die Wirtschaft nach dem Austritt entwickeln wird. Und so haben sie den alten, mies bezahlten Job gekündigt, ihre Habseligkeiten verkauft und touren nun durchs südliche Afrika. Später wollen sie noch nach Fernost weiter.
Nach einer Runde im Wasser gehe ich ein bisschen den Vögeln hinterher.


Damara Hornbill

Irgendwann erscheint ein Angestellter und sagt, wir sollen schon auf den Campingplatz fahren, wir sind die einzigen Gäste heute.
Ich stelle mein Zelt auf und koche mein Dinner, dann erscheint der Besitzer und weist uns in die Facilities ein. Jeder Platz ist riesig, hat einige Schattenbäume, ein eigenes Ablutionhaus sowie einen überdachten Platz mit Bänken und Tisch. Leider lässt sich so kurzfristig kein Nightdrive organisieren, der hier oft Erfolg auf die "scheuen Fünf" haben soll.


Kosten: Camping Rustig Toko Lodge 130.- Nam$


Fazit Etosha: Klar, hier hat´s viele Antilopen und Elefanten, man hat gute Chancen Katzen zu sehen, auch Vögel gibt es ja einige interessante Arten. Aber: man ist ins Auto gefesselt und fährt Meile um Meile, ohne aussteigen zu können. Dazu kommt eine sagen wir mal bestenfalls schwerfällige Verwaltung, wenn nicht gänzlich uninteressiert. Der Camping in Okaukuejo ist eine Frechheit für das aufgerufene Geld, sowohl die Küchen wie auch die Sanitärgebäude können der Massen, wenn mehrere Tourbusse auf dem Platz sind, nicht Herr werden. Es wird wohl wieder mindestens zwölf Jahre dauern, bis ich erneut meinen Weg hierher finde. Es gibt Besseres in Namibia!

Viele Grüsse,
Matthias
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