Immer noch Donnerstag, 25..August, Mediclinic Otjiwarongo
Die Medikamente sind nun so eingepegelt dass es nur noch hie und da dumpf pocht, und ich trotzdem din Augen offen halten kAnn.. Solange niemand wohlmeinend mein Bein tätschelt, oder aus Versehen rempelt ist alles gut. Meine Familie nimmt ab jetzt die Reise wieder auf, bis auf meinen lieben Mann. Der ist jetzt mein Manager. Mittags bekomme ich irgendein Fleisch mit Brokkoli und ..... geh mir bloß fort. Mir ist zwar nicht mehr direkt übel, aber zu Essen scheint mir nicht im Rahmen des möglichen.
Die Schwestern sind freundlich, bemühen sich und machen soweit auch alles richtig. Nur.... ach, dazu kommen wir noch.
Mein Mann ist neben der Telefoniererei den ganzen Tag für mich unterwegs. Man glaubt einfach nicht von wieviel tausend Handreichungen man abhängig ist wenn man nicht aufstehen kann, bevor man es nicht selbst erlebt hat. Nichts, außer liegen und prinzessinnenhaft seufzen, kann man selber machen. Nehmen wir mal Zähne putzen im Bett. Bürste mit Zahnpasta suchen und anreichen. Sabberlatz holen. Zahnpasta wieder wegpacken. Wasserflaschen öffnen und bereit halten, reichen. Benutzte Zahnbürsten entgegennehmen und unverzüglich einen Spucknapf bereit halten. Spucknapf und Zahnbürsten mitnehmen, säubern, wegräumen. Papiertücher zum Abtrocknen reichen. Wasserflasche wieder zu und verstauen. All dascaus dem Koffer und fast ohne Abstellfläche. Könnt ihr Euch das vorstellen? Und so geht das ja den ganzen Tag. Irgendwas ist einfach immer. Zur Toilette trägt mein Mann mich und das geschiente Bein dazu -ohne auch nur minimalst anzuecken- hält es "derweil" fest und hilft auch beim aus- und anziehen. Damit die Übung nicht zu einfach wird, kommt als Kür noch der Infusionsständer nebst Schlauch im Arm dazu. Nach jeder Tour sind wir immer beide ziemlich geschafft und auch der Knöchel hat eine Meinung dazu. Zwar bekommen wir bald einen Rollstuhl zur Hilfe, aber in der Enge ist die Erleichterung nicht groß damit.
Netterweise dürfen wir in ein Einzelzimmer mit einem verstellbaren Schlafsessel daneben einziehen. Ich liege selbst in einem relativ modernen, elektrische verstellbaren Krankenhausbett.
Mein Mann, der ja schon seit Morgens um vier die Stellung hält, wird in diesem Sessel schlafen, so ist jedenfalls der Plan. Erstmal macht er sich aber früh abends auf den Weg endlich selbst was zu essen, denn er
war den ganzen Tag nur für mich dagewesen. Kurz vorher hatten wir noch die Info von der Versicherung erhalten, dass ein Rücklug erst am 29. möglich wäre.
Da treffen wir endlich eine EntScheidung. Das dauert zu lang. Wir fahren , Plan B, ins Krankenhaus nach Windhuk zur OP. Basta! Den Heimflug klären wir dannn eben später. Dr. My Dear verkneift sich ein "hab ich Dir doch gleich gesagt , my dear" und verspricht, sofort alles in die Wege zu leiten.
Mein Mann geht nun weg Essen fassen.
Jetzt kommen wir noch kurz zu dem "Nur....." (von weiter oben, als es um die Krankenschwestern ging), also zu einem pikanten Thema zurück, denn, ich muss mal. Den behäbigen Nurses traue ich die Rollstuhlakrobatik mit Hebefigur auf gar keinen Fall zu, schon gar nicht ohne anzuecken. Da bleibt nur eins: Das Gerät aus dem HorrorKabinett eines jeden Krankenhauses muss her: die Bettpfanne
.
Männer, jetzt mal weghören, denn das betrifft Euch nicht. Da habt ihr es wieder mal einfacher.
Muss mal Pause
machten. Bis später.
Babsi