5. August - Vom Sawurogab nach Puros (Teil 1)
Die Nacht war – wie gesagt – hässlich kalt und auch sonst ganz und gar nicht nach seinem Geschmack, wie Matthias uns nach dem Aufstehen wissen lässt
. Allerdings will er von meinem Angebot, das Steuer zu übernehmen, auch keinen Gebrauch machen. Das Fahren wäre das kleinste Problem, meint er……
Vermutlich hätte Bele am Steuer nur noch zu mehr Magenkrämpfen geführt….
Nachdem er ein bisschen von meinem Knäckebrot, über das er sich bisher nur lustig gemacht hat, geknabbert und Tee getrunken hat, fühlt er sich in der Lage, den heutigen Tag in Angriff zu nehmen. Heute kommt unsere Flusskreuzfahrt so richtig ins Laufen, vom Sawurogab geht es über den Hoanib in den Tsuxub und dann schlussendlich in den Hoarusib.
Gleich nach der Abfahrt sehen wir wieder viele Springböcke. Mit etwas Fantasie kann man sich auch einbilden, dass es hier noch ein paar Grashalme zu knabbern gibt.
Die Muckels gehen heute auf Straußenjagd – leider ist das Foto während der Fahrt aus dem Auto heraus verwackelt, aber man sieht vielleicht, wie uns die Tiere immer vor den Autos herlaufen.
Diese beiden retten sich irgendwann zum Glück zu einer Giraffe, die das Treiben ganz gelassen betrachtet.
Die Fahrt im Sawurogab nach Süden Richtung Hoanib ist traumhaft schön – was für ein Licht, was für eine Sicht
! Wir lassen die Muckels ein gutes Stück vorausfahren, aber immer noch in Sichtweite und genießen die Landschaft.
Nachdem wir den Fluss an der Stelle verlassen, an der wir vorgestern aus Versehen eingefahren sind, steigen wir aus und spazieren ein bisschen im Hoanib herum.
Wir sind uns einig, dass es gut war, gestern hier nicht mehr gefahren zu sein, denn heute morgen haben wir einfach viel besseres Licht und können alles so richtig genießen.
Auf der Ebene über dem Flussbett schaut mich plötzlich diese Giraffe an und da ich ihr als Fußgängerin offensichtlich suspekt bin, ergreift sie die Flucht.
Nun fahren wir nach Westen, dabei sehen wir viele Tiere am Wegesrand.
Am meisten haben es mir diese
16 18 (danke Matthias
!) Strauße angetan (ja, es sind
16 18, die Nr.5 und 6 stehen ein bisschen eng beieinander) – keine Ahnung, was das für ein Treffen ist.
Bald kommen wir zum ersten Schmankerl, das Uwe uns versprochen hat: die Amspoort Gorge.
Hier halten wir uns eine Weile auf, am liebsten würden wir warten, bis das Licht besser wird und ausgiebig herumspazieren.
Aber inzwischen haben wir gelernt, dass unsere Tagesetappen zwar kilometermäßig nicht sehr üppig sind, wir aber sehr viel Zeit brauchen, weil wir erstens meistens gemütlich fahren, entweder gewollt oder weil es einfach zu rumpelig ist, und zweitens tausend Gründe finden, um anzuhalten. Heute wollen wir aber definitiv bis nach Puros kommen und wir liegen in unserer Planung durch die vorgezogene Übernachtung im Sawurogab statt im Tsuxub etwas zurück.
Also geht es weiter – und nun können wir plötzlich Kilometer fressen.
Die Spur führt zunächst direkt durch den Tsuxub mit etwas Wellblech, dann westlich davon. Alles Sand und bald glatt wie ein Kinderpopo. Matte grinst mich irgendwann selig an und meint nur „Ein Jungenstraum!“
Wir sind uns einig, dass Paris-Dakar nicht schöner sein könnte.
Immer wieder ergeben sich tolle Ausblicke.
Weiter geht’s auf Pisten, auf denen man Raum und Zeit etwas aus dem Blick verliert.
Doch irgendwann haben uns die roten, scharfkantigen Steine und damit die Realität wieder – zum Glück gibt es als Belohnung einen Aussichtspunkt, wo wir mal wieder einen Stopp einlegen.
Hier sehen wir auch seit langer Zeit mal wieder ein anderes Auto, es scheint ein Tourfahrzeug zu sein.
Weiter geht es eine zeitlang durch felsigeres Gelände, bis wir kurz vorm Hoarusib sind.
Hier sind wir auf dem Weg zum nächsten Schmankerl, das Uwe recherchiert hat – er hat definitiv seinen Beruf verfehlt und sollte eigentlich Reiseunternehmer für das südliche Afrika werden.
Den zweiten Teil des Tages gibt es im nächsten Kapitel.