16. Februar; via Doros-Krater und Divorce Pass zum Brandberg
Wir stehen früh auf und rollen noch vor Sonnenaufgang vom Campgelände, um dann südwärts zu fahren, vorbei an den Basaltsäulen und dem Verbrannten Berg, zwei der meist überschätzten Sehenswürdigkeiten im Land.
Im ersten Sonnenlicht plustern sich die Rüppelltrappen nach der Kühle der Nacht auf.
Lange Schatten, weite Sicht.
Auch die Lark-like Bunting, Lerchenammer geniesst die wärmenden Strahlen.
Nach dem Verbrannten Berg degeniert die Pad schnell zu zwei ausgefahrenen Fahrspuren, die Landschaft wird minütlich spektakulärer.
Wir kommen nicht wirklich schnell voran, denn oft müssen wir halten und aussteigen, um die Landschaft auf uns wirken zu lassen, es ist so schön hier. Und so ruhig!
Tiere allerdings, in Form von Wild, sehen wir zunächst gar nicht, keine Gemsböcke, keine Springböcke, nichts. Allerdings steht hier auch kaum mehr ein Halm. Und doch, wenn ich die Bilder heute ansehe und mit den aktuellen vom August vergleiche, fällt mir der samtene Flaum auf, der noch in den Ebenen wächst.
Wieder mal bremst uns ein Flock Lerchen aus. Oje, auf welchen Namen die wohl hören. Gesehen haben wir sie vorher noch nicht, und erst jetzt zuhause habe ich sie bestimmt, es sind Stark´s Larks, also Starks Kurzhaubenlerchen.
Lieber ein paar Fotos mehr gemacht, damit man auch kleinere Details erkennen kann.
Im Süden kriecht langsam der Brandberg übern Rand.
Eine weitere Lerche stoppt uns: wir meinen, es sollte eine Karoo Long-billed Lark sein, aber es gibt eine Unterart ssp. kaokensis und eine ssp. damarensis. Welche es ist, können wir nicht klären. Im Deutschen ist das einfacher, da heissen alle Long-billed Larks einfach Langschnabellerche.
Über weite Strecken "nur" Landschaft und rote Steine.
Diesen steilen Anstieg muten wir dem Wagen nicht zu und erklimmen das Plateau zu Fuß. Hier hat jemand, ausgehend von einem Wohnaufbau eines Trucks, ein veritables Gebäude erstellt. Aber das ist lange her, alles Verwertbare ist entfernt worden, nur noch die leere Hülle zeugt von einem vergangenen Traum, den sich hier mal jemand realisiert hat.
Namaqua Sandgrouse, Namaflughuhn.
Lange Zeit fahren wir über strauch- und baumlose Steppe. Ein paar Strausse, und völlig unerwartet eine Gruppe Erdmännchen, die weit entfernt auf einem Sandhügel stehen und sichern, sind alles, was wir an grösseren Tieren zu Gesicht bekommen. Später sichten wir noch eine Herde Springböcke sowie einen Familienverband Bergzebras.
Nachdem wir das Goantagab Rivier gekreuzt haben, wird die Landschaft steiniger, und die Pad rumpeliger. Wir fahren auf den Divorce Pass zu, lässt uns das Navi wissen. Der Name des Passes sagt mir nichts, ich bin gespannt.
Das steilste, und schwierigste Stück ist der Abstieg ins Ugab Rivier. Ganz langsam lasse ich den Wagen Stein über Stein runterrollen, hoch möchte ich hier definitiv nicht fahren.
Im Rivier angekommen, folgen wir der Fahrspur aufwärts, über weite Strecken durch dichte, enge Tamariskenbestände, die fürchterlich am Wagen längsschrammen. Im immer mal wieder feuchten Sand stehen frische Abdrücke von Elefanten, die Verursacher selbst sehen wir nicht, was mir hier in dem engen Dschungel ganz recht ist.
Einmal entfernt sich die Spur vom Rivier und man fährt nochmals ein Stück durch Berglandschaft am Fuße des Brandbergs, bevor ein letztes Stück oberhalb des Riviers bis zur White Lady Lodge zurück zu legen ist, dann haben wir die heutige Strecke geschafft.
Es ist heiss, und so stürzen wir uns erstmal ins kühle Nass des Pools.
Dann fahren wir auf den Campground und belegen die grosse Site Nr.1.
Später machen wir noch mal im Abendlicht einen kurzen Gamedrive, aber mittlerweile bläst ein regelrechter Sandsturm über die Ebene, der uns die Freude nimmt, und Vögel sind auch keine zu sehen, die haben vor dem Sturm irgendwo Unterschlupf gefunden.
Im Camp zwischen den Bäumen ist der Wind erträglich und so sitzen wir noch geraume Zeit am Feuer.
Kosten: Brandberg White Lady Lodge 150.- Nam $ pP plus 40.- Nam $ fürs Auto.
Viele Grüße,
Matthias