09. Februar; eine Bootfahrt, die ist lustig... Ach ja?
Nach der gestrigen Gewittereinlage ist der Himmel heute morgen blank geputzt, so sind wir früh auf und schon gegen halbsieben Uhr in der Garden Lodge. Der noch recht junge Guide rüstet gerade das Boot auf, so lauschen wir den Vögeln, die hier im Schilf singen. Wenigstens zweierlei Arten Reed Warbler, Rohrsänger sind dabei, ein Bild gelingt mir nicht.
Pünktlich um 7.00 Uhr legen wir ab, und nun beginnt das übliche Abtasten: was hat der Guide so drauf, wie geht er mit dem Boot um? Und der Guide möchte wissen, was uns denn so besonders interessiert. Äähm, also zuerst möchte ich stromabwärts fahren, zu den Klippen, denn da sitzen die Rock Pratincoles. Mir geistert da ein fantastisches Foto von Guggu durch den Kopf.
Stromabwärts, oh je, das wäre schwierig, wegen Untiefen und so. Trotzdem kann ich ihn überzeugen, mal, auch wenn es völlig gegen seine Gewohnheit verstösst, die Richtung bachabwärts einzuschlagen, dann werden wir schon sehen.
Und wir sehen sofort: da sitzen sechs Rock Pratincoles auf dem ersten Felsen.
Etwas schüchtern nähert sich der Guide.
Leider liegt der Felsen mit den Weissnackenbrachschwalben noch im Schatten.
Ich glaube, der Guide ist froh, dass die Brachschwalben nicht lange aushalten.
Na gut, dann fahren wir halt, so wie es üblich scheint, flussaufwärts in Richtung Nationalpark.
Hier werden die anfänglichen Zweifel über die Fähigkeiten des Guides eher bekräftigt, als er uns einen Half-collared Kingfisher für einen Pygmy Kingfisher verkaufen will. Der kleine Eisvogel sitzt noch im tiefen Schatten, die Bilder sind für die Tonne.
Nun schippern wir im normalen Tourimodus durch die diversen Kanäle, hier Lechwes, dort hinten Elefanten, Hippo links, Krokodil rechts. Wir erklären ihm wiederholt, dass wir eher so an Vögeln interessiert sind.
Ja genau, sowas. Allen´s Gallinule, Afrikanisches Sultanshuhn.
Typisches Chobe-Allerlei mit Nilgänsen, Seidenreiher, Glockenreiher und Langspornkiebitz.
Der Black Heron, Glockenreiher ist mir doch ein extra Bild wert, so nah hatte ich den noch nie.
Open-billed Stork, Klaffschnabel.
Endlos lange schippern wir ereignislos durch die Chobelandschaft, und wir sind beide schon etwas angefressen über den fehlenden Enthusiasmus von unserem Bootsführer. Auf die Vögel müssen wir ihn aufmerksam machen, wie etwa diesen Retz´s Helmet Shrike, Dreifarbwürger.
Lesser Moorhen, Zwergteichhuhn Weibchen.
Chobe ohne African Fish Eagle, Schreiseeadler geht gar nicht.
Dann ist endlich die Zeit um, wir schippern wieder dem heimischen Hafen zu.
Auf dem selben Ast wie heute Morgen sitzt nach wie vor der Half-collared Kingfisher, Kobalteisvogel. Sonne scheint hier immer noch keine hin, aber es ist nicht mehr ganz so dunkel.
Und zwei Minuten später, schon in Sichtweite unseres Stegs, gibt es doch noch ein Highlight.
Da fliegt ein grosser Greif in einen der hohen Uferbäume und baumt auf. Wir ermahnen den Guide, ganz langsam das Boot treiben zu lassen. Ja, da hockt ein African Harrier-hawk, oder eine Gymnogene. Zwar mal wieder "nur" ein Jungvogel, aber das ist uns egal, wir feuern aus allen Rohren.
Der Vogel lässt uns sehr nahe ran, bevor er doch auffliegt, und gleich drauf sind auch wir wieder zurück am Steg der Garden Lodge.
Wir verabschieden uns vom Guide, der noch einiges lernen muss, wenn er an die Qualitäten eines John oder Otto heranreichen will, aber er ist ja auch noch jung.
Wir bezahlen die Bootstour und lassen uns noch eine Quittung ausstellen für den Nationalparkeintritt, denn wir möchten nun die Chobe Riverfront unter die Räder nehmen.
Viele Grüße,
Matthias