08. Februar; auf zum Wochenendtrip nach Botswana
Früh morgens hört man von der botswanischen Seite die seltsamen, tiefen Bässe von ein paar Ground Hornbills.
Aus alter Tradition, es ist mein dritter Aufenthalt hier, gehen wir zur Lodge, um schön gemütlich mit phantastischer Aussicht auf den Chobe zu frühstücken.
Auf dem Weg zur Lodge nehmen wir den im flachen Morgenlicht ansitzenden Magpie Shrike, Elsterwürger mit.
Seit der Übernahme durch Gondwana haben die Preise massiv angezogen, für das jetzt nicht übermässig überbordende Buffet werden 165.- Nam$ aufgerufen. Erst viel später bemerken wir, dass Beauty, die Dame an der Kasse, uns aber 960.- Nam$ abgezogen hat, also 630.- $ zu viel.
Auch sonst gefällt uns Manches nicht, etwa die Boardwalks, die jetzt zu den Aussichtsdecks und der Jetty führen. Der allergrösste Fauxpas allerdings ist, dass man die Treppe im Hauptgebäude rausgesägt hat und man nun nicht mehr oben im zweiten Stock sitzen kann mit dieser grandiosen Aussicht auf die Riverfront.
Mir hat es hier zu Zeiten, als die Liebenbergs das Zepter geschwungen haben, besser gefallen.
Chobe River Camp
Nach dem Frühstück schlendern wir zurück zur Campsite, packen zusammen und fahren die paar Kilometer über eine total ausgefahrene Piste zurück zur B 8.
In den Büschen rechts und links singen die Thrush Nightingales, Sprosser, aber natürlich zeigen sie sich nicht.
Dafür bekommen wir einen African Golden Oriole, Schwarzohrpirol vor die Linsen.
So früh morgens ist nicht viel los an der Grenze, und so sind wir bald drüben auf der botswanischen Seite. Hier müssen wir etwas warten, da eine Reisegruppe vor uns ist. So bekommen wir live mit , wie ein Truck mit Autoanhänger über einen hohen Randstein heizt und dabei ein Reifen der Tandemachse platzt. Der Fahrer hält kurz, besieht sich den zerfetzten Reifen und fährt einfach weiter. Von vier Rädern sind ja immer noch drei intakt.
Nach so viel Kurzweil sind wir bald mit den nötigen Papieren versehen, einmal über die Seuchenmatte gestiefelt, dann noch der Blick in den fleischlosen Engel, das war´s, wir sind wieder in Botswana.
Wir nehmen die Transitroute nach Kasane, die uns einige querende Elefanten, ein paar scheue Ground Hornbills, Impalas sowie
einen Dark Chanting Goshawk, Graubürzel-Singhabicht beschert.
In Kasane waren wir beide zuvor noch nicht, hier ist alles Neuland für uns. Wir steuern direkt die Chobe Safari Lodge an, weil diese am nächsten zum Entrance Gate des Nationalparks gelegen ist.
Wir checken für den Campingplatz ein. Dieser entpuppt sich als wenig idyllisch, es sind eher kleine Stellplätze an einem Hang mit geschotterten Flächen, die durch die Regenfälle der letzten Tage teilweise ausgespült sind. So wird das Aufstellen der Zelte etwas tricky.
Danach erkunden wir das weitläufige Gelände der Lodge.
So einen Mistkäfer habe ich noch nie zuvor gesehen, er ist zwar deutlich kleiner als seine normalen, schwarzen Verwandten, aber farblich spielt er in einer eigenen Liga.
Dann fliegt ein wahrer Schmetterlingsgigant vorbei, der im Flug metallisch blau aufblitzt. Es dauert eine ganze Weile, bis er sich auf den feuchten Boden setzt, um zu saugen. Es ist ein Veined Swordtail, ein Ritterfalter.
Es wird zum Geduldspiel, bis ich auch die Oberseite des Falters so abgelichtet bekomme, dass man den blauen Glanz erkennt. Je nach Lichteinfall sehen die Flecken einfach weiss aus.
Wir gehen einkaufen, versorgen uns mit Pulas und steuern als Nächstes die Garden Lodge an. Inspiriert durch die begeisterten Erfahrungen von Guggu und Leofant wollen wir hier eine private Cruise mit "Johnny B. Good" als excellentem Guide für morgen klar machen. Die Lady an der Reception informiert uns, "that we no longer do work together with John ... , but we do have another very good guide." Schade, aber wir buchen trotzdem für morgen früh, sieben Uhr, eine dreistündige Private Boatcruise auf dem Chobe.
Danach fahren wir zur Mowana Lodge, da man hier im grosszügigen Garten, der direkt an den Chobe grenzt und der flussaufwärts ins weitläufige Gelände des Golfplatzes führt, einige sonst selten zu findende Vögel sichten kann.
Auf Anhieb finden wir die gesuchte Collared Palm-Thrush, Morgenrötel.
Erstmals gelingt mir ein Bild vom Brown Pansy, leider ist das Exemplar schon etwas abgeflogen.
Black-backed Puffback, Schneeballwürger mit erbeuteter Gottesanbeterin.
noch nicht bestimmter Bläuling, evtl. ein Purple-brown Hairstreak oder ein anderer
Hypolycaena.
noch nicht bestimmter Bläuling, evtl. ein Bush Scarlet oder ein naher Verwandter.
Brown-throated Weaver, Braunkehlweber.
Nun mal die Oberseite von einem Blue Pansy Weibchen.
Nach diesem recht erfolgreichen Spaziergang fahren wir eine Runde durch den "Backyard" von Kasane, wo wir oberhalb der Mülldeponie wieder an die Umgehungsstrasse gelangen. Auf der Müllhalde tummeln sich Mengen von Marabus. Wir fahren nach Navi noch eine Runde nach Süden in den Wald, wo uns bald eine Herde Elefanten den Weg versperrt. Nun kann ich eine längere Strecke rückwärts fahren üben, drehen kann man hier nicht.
Dafür finden wir einen Amethyst Sunbird als Neusichtung, der die schönen pinken Blüten eines Teakholzbaumes besucht.
Ein Gewitter zieht auf, und so fahren wir zurück zum Camp.
Hier braten wir uns eine Boerewors.
Den Sundowner wollen wir an der Strandbar nehmen, aber ein Blitz hat die Stromversorgung unterbrochen, also geht die Kasse nicht und wir können keinen GT bekommen.
Blue-cheeked Bee-eater, Blauwangenspint.
Heute ist Freitag, der Platz ist nur mässig belegt, und trotzdem ist es ganz schön laut. Vor allem die Südafrikaner mit ihrem Kompressoren und mobilen Klimaanlagen nerven gewaltig.
Kosten: Chobe Safari Lodge 105.- Pula pP
Viele Grüße,
Matthias