23.12.2018 - Etosha - Die Fahrt nach Halali
Die Nacht ist ruhig und nachdem es zu Anfang noch ziemlich warm war, wird es irgendwann sogar richtig frisch.
Als um sechs Uhr der Wecker klingelt, kochen wir Kaffee und packen alles zusammen. Um sieben heißt es dann: Abfahrt!
Erneut fahren wir den Dikdik Drive und auch an diesem Morgen werden wir nicht enttäuscht, denn die hübschen Namensgeber stehen mal wieder parat.
Bei Klein Namutoni ist tote Hose, bis auf ein paar Wasservögel sowie einige Tauben und Webervögel sehen wir nix.
Erst als wir schon wieder auf dem Rückweg sind, kommt uns ein einzelner Elefant entgegen.
Die Zebramangusten sind meist zu schnell, um sie vernünftig abzulichten - diese hat ein Einsehen mit uns, wenn auch nur von hinten...
Schwarznasen Impala
Cardinal Woodspecker
Die nächste Sichtung erwärmt unser Herz. Das kleine Springbockbaby muss erst vor kurzem das Licht der Welt erblickt haben und ist noch etwas orientierungslos...
Während es die richtige Stelle zum "andocken" sucht, schaut sich seine Mutter immer wieder wachsam um und stupst es sanft in die richtige Richtung.
"Ah, geschafft!"
In Chudop haben die Hyänen vom Vortag ihr Revier aufgegeben und Zebras haben übernommen, allerdings machen auch sie sich auf den Weg, als wir eintreffen...
Und so fahren auch wir weiter in Richtung Westen.
Wir fahren den Loop, der am Wasserloch Ngobib vorbeiführt. Dort treffen wir auf viele, viele Springböcke sowie etliche Giraffen, die ihren Durst stillen.
Ein Southern pale chanting Goshawk überwacht die Lage
ebenso wie dieser African Pipit (?)
Auch bei Familie Gnu freut man sich bereits über Nachwuchs. Dieses Kleine sieht jedoch schon ein paar Tage älter aus und liegt zwischen den ausgewachsenen Tieren im Schatten.
An der Kreuzung wählen wir die Pad entlang der Pfanne (Richtung Okerfontein), an der ausgeschilderten Picknicksite wollen wir frühstücken, denn nach guten zwei Stunden Fahrt meldet sich ein erstes Hungergefühl.
Bereits wenigen hundert Metern ist uns klar: das war die absolut richtige Entscheidung!
Als wir einen Busch passieren, sehe ich aus dem Augenwinkel auf der rechten Seite etwas verdächtig "Hellbraunes" im Schatten liegen und rufe laut: "STOPPP!!!" Tatsächlich, wir trauen unseren Augen kaum, aus unserer Fahrtrichtung zwar schwer zu sehen, aber dennoch nur wenige Meter von der Pad entfernt, liegt eine ganze Gruppe Löwen!
Es handelt sich um einen richtigen Familienverband mit Jungtieren unterschiedlichen Alters und alle liegen so eng zusammen, dass wir nicht ausmachen können, um wie viele Tiere es sich handelt...
Eine Löwin erhebt sich aus der Masse und läuft in unsere Richtung...
... die Kleinen verfolgen sie gespannt mit ihren Blicken...
... während sie sich (nicht ganz ladylike) zwischen ihre Familie und unser Auto setzt und ihr Geschäft verrichtet.
Danach dreht sie sich einfach wieder um und legt sich zu den anderen.
Wir sind hin und weg, bekommen jedoch mit, wie hinter uns ein Auto einfach vorbei fährt.
Nun gut, es kommt ebenfalls aus unserer Richtung und wir versperren zusätzlich die Sicht, aber kurz anhalten und nachfragen wäre in dieser Situation nicht das Schlechteste gewesen...
So beobachten wir ungestört, wie die Kleinen rumturnen und sind einfach happy.
Schweren Herzen trennen wir uns und setzen den Weg fort - es ist gerade mal halb zehn und schon wieder ziemlich heiß. Viel Action ist hier momentan also nicht zu erwarten...
Nur 3 Minuten später treffen wir auf diese Zebraherde, die uns auf der Pad entgegen kommt. Die werden doch wohl nicht bei den Löwen vorbeispazieren?!
Außerdem steht ein alter Elefantenbulle weiter vorne mitten auf der Pad. Was ist denn hier los?!
Wir wägen kurz ab, entscheiden uns jedoch dafür, den Zebras einen kleinen Vorsprung zu geben und uns zuerst um den Elefanten zu "kümmern", bevor er sich vom Acker macht. Nach den intensiven Elefantenbegegnungen in Botswana sind sind die Elefanten hier bisher recht rar gesät, da muss man Prioritäten setzen!
Es handelt sich um einen stattlichen, alten Bullen, der nur noch über einen Stoßzahn verfügt. Armer Kerl!
Doch nach ein paar Bildern siegt unsere Neugierde, was auf der Löwen/Zebra Front so abgeht und wir drehen um. Trauen unseren Augen jedoch kaum, als uns schon wieder ein Auto entgegen kommt... Das gibt es doch gar nicht! Warum sieht niemand dieses Löwenrudel?!
Vorsichtig überholen wir die Herde, fühlen uns ein wenig schlecht dabei, sie wohl möglich ins Verderben zu begleiten.
Es sind einige hochtragende Stuten dabei, die schon jetzt genug mit sich "rumschleppen"...
Bei den Löwen ist die Lage hingegen unverändert - kein Wunder, ohne störende Touris und so...
Dieser Blick - einfach zum dahin schmelzen...
Wir warten und warten, doch es tut sich nix - von den Zebras ist nichts zu sehen. Anscheinend haben sie doch noch Lunte gerochen und eine andere Richtung eingeschlagen. So schön ein wenig Action auch gewesen wäre, atme ich innerlich auch ein wenig auf...
Also drehen wir erneut und verlassen Familie Löwe nun endgültig. So kommen wir erneut an dem alten Bullen vorbei, der noch nicht wirklich viel weiter gezogen ist und wir können ihn in aller Ruhe beobachten und fotografieren.
Wir wünschen ihm noch viele schöne Jahre, zu furchtbar ist die Vorstellung, dass die alten Elefanten irgendwann einfach verhungern, weil alle Zähne abgenutzt sind.
Aber auch das gehört natürlich zum (natürlichen) Leben und Sterben dazu.
Dieses Zebra hat wohl in den letzten Tagen nähere Bekanntschaft mit einer Katze gemacht.
Es ist bereits viertel nach zehn, als wir hungrig den Picknickplatz erreichen.
Er ist in ähnlich desaströsem Zustand wie die Picnic Site im Norden - allerdings gibt es hier noch nicht einmal Schatten.
Also parken wir unseren Hilux am Rand und nutzen das bisschen Schutz, welches das Auto uns gibt. Da die Sonne fast senkrecht steht, hält es sich in Grenzen.
Während wir unsere Käsebrote und ein wenig Müsli mit Obst verspeisen, trifft ein weiteres Auto ein. Zwei Damen aus Südafrika (Mutter und Tochter), die ebenfalls eine kurze Rast einlegen. Wir sprechen sie an, aus welcher Richtung sie kommen und da sie auf dem Weg nach Osten sind, erzählen wir natürlich von dem Löwenrudel am Wegesrand. Sie freuen sich sehr und bedanken sich ausgiebig. Schön, solch' nette Menschen zu treffen!
Kurze Zeit später trifft eine Kolonne von drei Fahrzeugen ein. Wir haben sie am Morgen bereits gesehen und werden ihnen in den kommenden Tagen auch noch des Öfteren begegnen. Die Sympathiepunkte steigen jedoch nicht, als zwei Männer neben dem Toilettenhäuschen, aber in unserem Sichtfeld pinkeln, während wir frühstücken.
Na, danke auch!
Fortsetzung folgt