Tag 13 – 26. Juli 2018 – Sichtungsglück
Lomagundi Campsite, Kariba – Nyamepi Camp, Mana Pools
Heute Morgen hatten wir es nicht eilig. Aber nach neun Stunden im Zelt waren wir ausgeschlafen und standen um sechs Uhr auf.
Der Nachteil, wenn man unter hohen Bäumen steht, ist, dass es passieren kann, dass nachts Flughunde in den Ästen hängen und ununterbrochen wie ein rostiges Windrad fiepsen. Der Vorteil ist, dass es ebenfalls passieren kann, dass in Astgabeln morgens Bushbabies sitzen und vor sich hindösen. Ruth entdeckte eines, als sie zum Wasserhahn lief und ein Hörnchen rasch an einem Baumstamm emporkletterte. Dieses weckte den kleinen Galago auf, der sich über den ungebetenen Gast jammernd beschwerte.
Seine Empörung hielt aber nicht allzu lange an, und so nickte er schon bald wieder ein.
Wir duschten mit reichlich warmem Wasser und packten zusammen. Peter entdeckte einen Schlauch, mit dem wir unsere Wassertanks auffüllen konnten. Dann pirschten wir noch ein wenig über das Gelände und fotografierten ein paar Vögel.
Grünrücken-Camaroptera
Mahaliweber beim Nestbau
Maskenpirol
Rotschnabeldrossel
Peter bezahlte die Campinggebühr, und wir machten uns auf den Weg ins Zentrum von Kariba, allerdings nicht bevor wir noch einmal bei unserem Bushbaby vorbeigeschaut hatten. Besonders Ruth kann von den kleinen Kerlchen mit den durchscheinenden Flatterohren, den niedlichen Fingern und den großen Glubschaugen gar nicht genug bekommen.
von Karin:
Zufahrt zum Karibasee
Es war auffällig, wie viele teure Jachten und Boote rund um den See vertäut lagen.
Fast alle Straßen im Ort Kariba führen entweder bergauf oder bergab. Bei der ersten Total-Tankstelle gab es leider keinen Diesel. Bei der zweiten Tankstelle standen lediglich Fässer herum, und wir entdeckten die Zapfsäulen erst, nachdem wir uns erkundigt hatten, hinter dem Gebäude. Nach 100 Litern war der Tank in unserem Landcruiser bereits voll. Nach über 800 gefahrenen Kilometern konnte das aber eigentlich nicht sein, zumal wir dann noch weniger verbraucht hätten als Karin und Peter mit dem Hilux. Aber auch nach einigem Warten sank der Treibstoff-Pegel nicht mehr ab.
Bandfink
von Karin:
Der zweite Programmpunkt in Kariba war der Einkauf im Supermarkt. Über die Tracks4Africa-Karte im GPS hatten wir uns den Crispy Fresh Supermarket herausgesucht. Auf den ersten Blick war er gar nicht als solcher zu erkennen, bestenfalls sah er wie ein Lager aus, bei dem man frisches Gemüse abholen kann.
Dann entdeckten wir kleine Einkaufswagen und einen Eingang.
Dahinter befand sich ein Ladenlokal, das zu unserer Überraschung wirklich sehr gut sortiert war.
Wir fanden fast alles, was auf unserer Einkaufsliste notiert war: Milch, Brot und Wasser – und auch noch ein bisschen mehr wie Butter, Käse, Brötchen, Boerewors, Chips, Kekse, Paprika und eine Gurke. Was uns erst gar nicht auffiel, waren die fehlenden Preisschilder, allerdings rechneten wir schon damit, dass die Preise in Zimbabwe etwas höher sind. Trotzdem verschlug es uns an der Kasse fast die Sprache. Für unseren Einkauf bezahlten wir etwas mehr als 100 US-Dollar.
von Karin:
Bei etwas genauerem Hinsehen auf den Einkaufszettel waren die Goldbarren schnell entdeckt:
Der teuerste Posten war das Pfund Butter, das umgerechnet auf 12 Euro kam. Das war der wohl teuerste Körbchen-Einkauf unseres Lebens. Wir beschlossen, ihn unter Lehrgeld zu verzeichnen, die Butter ab sofort besonders zu würdigen und uns nicht weiter zu ärgern. Trotzdem stellten wir uns die Frage, welchen Leuten es wohl möglich wäre, in diesem Supermarkt ihre Einkäufe zu erledigen. Wahrscheinlich kauften hier nur dumme Touristen, Lodge- und Jachtbesitzer. Auf jeden Fall wurden die Türen nach Karin und Peter, denen es nicht viel besser als uns ergangen war, direkt geschlossen und der Laden fürs erste dicht gemacht.
In der Hoffnung, dass sich die Luft in unserem Dieseltank mittlerweile ihren Weg nach oben gesucht hatte, fuhren wir eine weitere Tankstelle bei einem Jacht-Hafen an. Dort liegen teilweise riesige und sicherlich wertvolle Schiffe vor Anker. Trotz aller Bemühungen passten wieder nur zwei Liter in den Tank, und wir entschieden, dass die komplette Menge nun ausreichend sei.
Dann beeilten wir uns, die Stadt zu verlassen. Vorbei an Schulkindern in Uniformen, ein paar Zebras und kleinen, gepflegten Häusern mit Gärten, in denen bunte Wäsche an der Leine flatterte, ging es zurück auf die Hauptstraße bis Makuti.
Dort bogen wir auf die A1 Richtung Norden. Sofort nahm der LKW-Verkehr zu.
von Karin:
Die Straße führte das Zambesi-Escarpment hinab, und dort standen viele Warnschilder, die Lastwagenfahrer zu langsamem Bergabfahren ermahnten. Dies geschieht auch zu Recht, denn überall am Straßenrand und in der Böschung lagen die Überreste zerbeulter Fahrzeuge, und an einer Stelle stand noch ein recht aktueller Unfallwagen. Das Führerhaus war fast vollständig eingedrückt.
Beim Wildlife-Büro meldeten wir uns für Mana Pools an und machten eine kurze Pause.
von Karin:
Vor dem Haus flatterten ein paar interessante Schmetterlinge, so dass unser Stopp ein wenig länger dauerte.
Citrus Swallowtail (Danke an Matthias)
Während der Fahrt fiel uns ein, dass wir in Kariba vergessen hatten, die Staumauer zu besichtigen und ärgerten uns ein bisschen über unsere schlechte Reiseplanung.