THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
02 Jan 2019 20:44 #544004
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Was für ein toller Bericht! Tolle Landschaften, tolle Bilder, tolle Begegnungen und sogar tolles Essen!
Vielen Dank dafür!
Stefanie
5 Jahre in Botswana, 1 Jahr in Sierra Leone
außerdem Reisen in Namibia, Südafrika, Mozambique, Tansania und Äthiopien
www.kalahari-calling.com
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03 Jan 2019 14:05 #544079
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@Friederike: Auf jeden Fall ist das ein gutes Motto. Trotzdem fanden wir das Geschäft nicht so einladend.

@Lisa und Marc: Schön, dass ihr dabei seid und vielen Dank für euren Kommentar. Das erste Foto von Ruth ist auch mein Lieblingsbild dieser Reise von ihr.

@Stefanie: Dankeschön! Ein netter Kommentar motiviert immer zum Weiterschreiben.

Euch allen ein frohes Neues Jahr mit vielen tollen Afrika-Erlebnissen!

Uwe
Letzte Änderung: 03 Jan 2019 14:05 von Eulenmuckel.
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03 Jan 2019 14:07 #544080
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Tag 13 – 26. Juli 2018 – Sichtungsglück

Lomagundi Campsite, Kariba – Nyamepi Camp, Mana Pools

Heute Morgen hatten wir es nicht eilig. Aber nach neun Stunden im Zelt waren wir ausgeschlafen und standen um sechs Uhr auf.



Der Nachteil, wenn man unter hohen Bäumen steht, ist, dass es passieren kann, dass nachts Flughunde in den Ästen hängen und ununterbrochen wie ein rostiges Windrad fiepsen. Der Vorteil ist, dass es ebenfalls passieren kann, dass in Astgabeln morgens Bushbabies sitzen und vor sich hindösen. Ruth entdeckte eines, als sie zum Wasserhahn lief und ein Hörnchen rasch an einem Baumstamm emporkletterte. Dieses weckte den kleinen Galago auf, der sich über den ungebetenen Gast jammernd beschwerte.



Seine Empörung hielt aber nicht allzu lange an, und so nickte er schon bald wieder ein.



Wir duschten mit reichlich warmem Wasser und packten zusammen. Peter entdeckte einen Schlauch, mit dem wir unsere Wassertanks auffüllen konnten. Dann pirschten wir noch ein wenig über das Gelände und fotografierten ein paar Vögel.



Grünrücken-Camaroptera



Mahaliweber beim Nestbau



Maskenpirol



Rotschnabeldrossel



Peter bezahlte die Campinggebühr, und wir machten uns auf den Weg ins Zentrum von Kariba, allerdings nicht bevor wir noch einmal bei unserem Bushbaby vorbeigeschaut hatten. Besonders Ruth kann von den kleinen Kerlchen mit den durchscheinenden Flatterohren, den niedlichen Fingern und den großen Glubschaugen gar nicht genug bekommen.





von Karin:


Zufahrt zum Karibasee



Es war auffällig, wie viele teure Jachten und Boote rund um den See vertäut lagen.



Fast alle Straßen im Ort Kariba führen entweder bergauf oder bergab. Bei der ersten Total-Tankstelle gab es leider keinen Diesel. Bei der zweiten Tankstelle standen lediglich Fässer herum, und wir entdeckten die Zapfsäulen erst, nachdem wir uns erkundigt hatten, hinter dem Gebäude. Nach 100 Litern war der Tank in unserem Landcruiser bereits voll. Nach über 800 gefahrenen Kilometern konnte das aber eigentlich nicht sein, zumal wir dann noch weniger verbraucht hätten als Karin und Peter mit dem Hilux. Aber auch nach einigem Warten sank der Treibstoff-Pegel nicht mehr ab.

Bandfink





von Karin:


Der zweite Programmpunkt in Kariba war der Einkauf im Supermarkt. Über die Tracks4Africa-Karte im GPS hatten wir uns den Crispy Fresh Supermarket herausgesucht. Auf den ersten Blick war er gar nicht als solcher zu erkennen, bestenfalls sah er wie ein Lager aus, bei dem man frisches Gemüse abholen kann.



Dann entdeckten wir kleine Einkaufswagen und einen Eingang.



Dahinter befand sich ein Ladenlokal, das zu unserer Überraschung wirklich sehr gut sortiert war.



Wir fanden fast alles, was auf unserer Einkaufsliste notiert war: Milch, Brot und Wasser – und auch noch ein bisschen mehr wie Butter, Käse, Brötchen, Boerewors, Chips, Kekse, Paprika und eine Gurke. Was uns erst gar nicht auffiel, waren die fehlenden Preisschilder, allerdings rechneten wir schon damit, dass die Preise in Zimbabwe etwas höher sind. Trotzdem verschlug es uns an der Kasse fast die Sprache. Für unseren Einkauf bezahlten wir etwas mehr als 100 US-Dollar.

von Karin:


Bei etwas genauerem Hinsehen auf den Einkaufszettel waren die Goldbarren schnell entdeckt:



Der teuerste Posten war das Pfund Butter, das umgerechnet auf 12 Euro kam. Das war der wohl teuerste Körbchen-Einkauf unseres Lebens. Wir beschlossen, ihn unter Lehrgeld zu verzeichnen, die Butter ab sofort besonders zu würdigen und uns nicht weiter zu ärgern. Trotzdem stellten wir uns die Frage, welchen Leuten es wohl möglich wäre, in diesem Supermarkt ihre Einkäufe zu erledigen. Wahrscheinlich kauften hier nur dumme Touristen, Lodge- und Jachtbesitzer. Auf jeden Fall wurden die Türen nach Karin und Peter, denen es nicht viel besser als uns ergangen war, direkt geschlossen und der Laden fürs erste dicht gemacht.
In der Hoffnung, dass sich die Luft in unserem Dieseltank mittlerweile ihren Weg nach oben gesucht hatte, fuhren wir eine weitere Tankstelle bei einem Jacht-Hafen an. Dort liegen teilweise riesige und sicherlich wertvolle Schiffe vor Anker. Trotz aller Bemühungen passten wieder nur zwei Liter in den Tank, und wir entschieden, dass die komplette Menge nun ausreichend sei.



Dann beeilten wir uns, die Stadt zu verlassen. Vorbei an Schulkindern in Uniformen, ein paar Zebras und kleinen, gepflegten Häusern mit Gärten, in denen bunte Wäsche an der Leine flatterte, ging es zurück auf die Hauptstraße bis Makuti.



Dort bogen wir auf die A1 Richtung Norden. Sofort nahm der LKW-Verkehr zu.

von Karin:


Die Straße führte das Zambesi-Escarpment hinab, und dort standen viele Warnschilder, die Lastwagenfahrer zu langsamem Bergabfahren ermahnten. Dies geschieht auch zu Recht, denn überall am Straßenrand und in der Böschung lagen die Überreste zerbeulter Fahrzeuge, und an einer Stelle stand noch ein recht aktueller Unfallwagen. Das Führerhaus war fast vollständig eingedrückt.



Beim Wildlife-Büro meldeten wir uns für Mana Pools an und machten eine kurze Pause.

von Karin:




Vor dem Haus flatterten ein paar interessante Schmetterlinge, so dass unser Stopp ein wenig länger dauerte.

Citrus Swallowtail (Danke an Matthias)







Während der Fahrt fiel uns ein, dass wir in Kariba vergessen hatten, die Staumauer zu besichtigen und ärgerten uns ein bisschen über unsere schlechte Reiseplanung.
Letzte Änderung: 04 Jan 2019 13:09 von Eulenmuckel.
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03 Jan 2019 14:15 #544081
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Nach ein paar Kilometern bogen wir rechts auf die Zufahrt zum Nationalpark ein. Wieder zeigten wir an einer Schranke unser Permit vor.

von Karin:


Die Schotterstraße war entgegen der letzten Berichte aus dem Forum sehr gut zu fahren. Wir kamen an vielen eindrucksvollen Baobabs vorbei.

von Karin:




Ein paar Tsetse-Fliegen attackierten den Wagen. Nach gut dreißig Kilometern folgte die nächste Schranke, bei der wir uns auswiesen.



Die letzten Kilometer legten wir auf einer guten Sandpiste zurück und erreichten am Nachmittag das Nyamepi-Camp. Wir checkten ein und kauften Feuerholz für die drei Tage.
Unser Stellplatz Nummer 11 lag direkt am Sambesi. Wir setzten uns in den Schatten und machten Pause. Peter kochte leckeren Kaffee mit aufgeschäumter Milch, und wir aßen Brote mit Käse, Salami und Schinken.





Es war herrlich entspannend bis auf die Meerkatzen, die unseren Platz belagerten und jede unserer Bewegungen beobachteten. Am Auto ließen wir kein Fenster und keine Tür offen und den Tisch nicht aus den Augen. Ein paar Mal schepperte es bei unseren Nachbarn, die einen Topf mit gekochten Pellkartoffeln und andere Vorräte wohl nicht besonders gut im Blick hatten. Triumphierend tobte die Affenhorde nach und nach mit zwei großen Kartoffeln, einer Avokado und einer Tüte Chips über den Platz. Wir konnten uns noch gut daran erinnern, wie wir in unserem ersten Botswanaurlaub am North Gate eine Tüte Brot nicht ganz freiwillig verschenkt hatten. Zuerst hatten wir Mitleid, wunderten uns dann aber doch, dass unsere Nachbarn ihre Vorräte nicht irgendwann einmal in Sicherheit brachten.



Auch hier gab es im Duschhäuschen ein paar von Ruths kleinen Freunden.



Von einem der Nachbarstellplätze kam eine allein reisende Frau in einem alten Landcruiser zu uns gefahren. Das in Tansania zugelassene, orange Auto mit Zebra-Muster hatte sichtlich schon viele Abenteuer erlebt. Die aus Deutschland stammende Lilli unterhielt sich ein wenig mit uns. Sie ist seit ca. 2001 in Afrika unterwegs. Wir sprachen nicht lange, aber die Geschichten, die sie erzählte, klangen unheimlich interessant.



Gegen 16.30 Uhr machten wir noch einen kleinen Gamedrive. Zunächst standen wir weiter östlich am Sambesi und beobachteten Bienenfresser und andere Vögel, Hippos und Wasserböcke.





Swainsonfrankolin



Dann nahmen wir uns vor, noch etwas Besonderes zu entdecken. Unsere erste Idee waren ein paar Elands.

Na ja, fast!



Doch wenige Minuten später sahen wir sie auch schon.





Das hatte ja gut geklappt. Aber etwas fehlte noch. Ein paar Wildhunde wie bei unserem letzten Besuch wären Recht. Wieder funktionierte die Wunscherfüllung nicht auf Anhieb.



Wir fuhren um die nächste Kurve, und was lief da in einiger Entfernung über die Grasfläche? Das herbeigerufene Rudel. Fünf Hunde waren sehr zielstrebig in unsere Richtung unterwegs.





Dabei kamen sie zu nah an einer kleinen Herde Elefanten vorbei.



Denen gefiel das überhaupt nicht, da sie ein Jungtier dabei hatten, und so gingen die Dickhäuter aufgebracht auf die Hunde los. Sie trompeteten und rannten wütend hinter ihnen her.









Staub wirbelte auf, und wir versuchten, das Geschehen mit dem Auto und diversen Kameras zu verfolgen. Die Hunde rannten weiter, und die Elefanten beruhigten sich wieder. Wir versuchten, den Hunden auf den vorhandenen Wegen auf den Fersen zu bleiben, aber bald schon drehten sie ab und verschwanden abseits der Piste.







Beim Park-Office holten wir ein Bündel Feuerholz und fuhren zum Stellplatz. Kurz darauf trafen auch Peter und Karin ein. Wir machten Feuer, und da wir nach dem späten Picknick kaum Hunger hatten, aßen wir lediglich Brote mit Avocado, Käse und Zwiebeln, und von Karin gab es zum Nachtisch eine Schale Guaven mit Amarula. Der Vollmond schien, und ein paar Hyänen liefen an unserem Camp vorbei. Sie kamen mehrfach und mit der Zeit auch immer näher, behielten uns aber genauso respektvoll im Auge wie wir sie. Über unseren Köpfen flatterte im Vollmondlicht eine Fledermaus, und über dem Boden flogen Glühwürmchen, die – im Gegensatz zu denen, die wir von zu Hause kennen – nicht kontinuierlich leuchteten, sondern blinkten. Im Licht unserer Stirnlampe reflektierten die Augen von winzigen und gar nicht mal so winzigen Spinnen wie Glassplitter.



Ab und an brüllte ein Löwe von Osten, die Hyänen riefen, Hippos grunzten – eine perfekte Geräuschkulisse um einzuschlafen.

Kilometer: 208
Letzte Änderung: 03 Jan 2019 14:18 von Eulenmuckel.
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03 Jan 2019 15:22 #544085
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  • fotomatte am 03 Jan 2019 15:22
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Hallo Muckels,

entgegen eurer Befürchtung, ich würde gar nicht mehr in den Bericht schauen, nachdem ich die Fotos ( einen Teil davon ) schon habe in Groß bewundern dürfen, bin ich also weiterhin hier dabei.
So schöne Bilder, so schön die Geschichten dazu.

Bleibt nur noch den Schmetterling zu ergänzen: ein Citrus Swallowtail, ganz frisch.

Grosses Kino hier. Danke dafür.

Liebe Grüße,
Matthias
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03 Jan 2019 15:36 #544086
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  • H.Badger am 03 Jan 2019 15:36
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Hallo Eulenmuckels,

herzlichen Dank fürs Zeigen der so schönen Galagofotos! Ein Tageslichtsighting war uns noch nicht vergönnt, da bin ich schon etwas neidisch. Toll auch der Schmetterling und natürlich die Wildhunde.
Wenn unser Nachwuchs mal älter ist, müssen wir auch mal nach Simbabwe.

LG
Sascha
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