THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
25 Dez 2018 20:43 #543441
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@Christa: Ich bin deiner Meinung. Nahezu allein in einem riesigen Nationalpark zu sein, ist schon sehr exklusiv.

@Martina: Danke für deine liebe Anmerkung. Dir auch schöne Weihnachten.

@Katja und Christian: Wir haben euch schon vermisst. Schön, dass ihr wieder mitfahrt. Die Idee mit dem Sponsorenvertrag ist wirklich sehr nett. Wir freuen uns, wenn ihr Lust bekommt, auch nach Simbabwe zu fahren. Das Land kann jeden einzelnen Touristen gut gebrauchen und hat eine Menge Abwechslung zu bieten.

@Matthias: Vielen Dank für die Schmetterlingsbestimmung. Auch wenn wir sonst ja viel mehr auf Vögel achtgeben, waren diese bunten Flügel kaum zu übersehen.

@Robin: Dann hoffen wir mal, dass der Gin-Glühwein gut angekommen ist. Schön, dass ihr nun auch dabei seid.

Euch, allen weiteren treuen Begleitern und Danke-Button-Drückern wünschen wir noch einen schönen Weihnachtsfeiertag.

Liebe Grüße
Uwe und Ruth
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25 Dez 2018 20:46 #543443
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Tag 10 – 23. Juli 2018 – Allrad, Tsetses und Feuer

Mucheni View, Chizarira – Tashinga Camp, Matusadona

Aus Respekt vor der Tagesetappe standen wir früh auf, tranken lediglich einen Kaffee mit ein paar Rusks und packten zusammen. Natürlich nicht, ohne den Sonnenaufgang am Mucheni View gebührend zu bewundern.







Durch den Wald ging es mit den ersten Sonnenstrahlen zum Gate des Chizarira. Die Straße wand sich durch waldige Schluchten bergab. Einige Tauben flogen auf.



Bronzefleckentaube





Am Gate öffnete uns der Ranger, nachdem er sich per Funk vergewissert hatte, dass wir auch wirklich beim Park-Office gewesen waren.

von Karin:




Zunächst fuhren wir bis zur Hauptstraße, wo wir nach Osten abbogen und ca. 100 Kilometer bis zum Abzweig nach Bumi Hill fuhren. Wir kamen zügig voran entlang der von uns so getauften Baobab-Route. Zahlreiche dieser eindrucksvollen Bäume standen entlang der Straße.



Wir passierten viele Dörfer und Menschen, die ihrem Tagewerk nachgingen. Während die Frauen Wäsche wuschen, große Bündel oder Taschen auf dem Kopf trugen, waren die Männer meist ohne Gepäck unterwegs.







Manche fuhren auf Fahrrädern, andere peitschten die Esel und Ochsen vor ihrem Karren. Säcke mit Baumwolle lagen am Straßenrand, Wasser wurde geholt, Kinder in Schuluniformen standen beisammen. Gelegentlich winkten sie uns zu, hielten aber auch ihre Hände mit der typischen Essbewegung vor ihren Mund, um uns anzubetteln.









Durch das bunte Treiben am Straßenrand vergingen die gut zwei Stunden Fahrt bis an den Abzweig zum Matusadona Nationalpark wie im Flug. Immer gab es etwas zu entdecken. Manchmal fuhren wir auf Brücken über fast ausgetrocknete Flussläufe, mal ging es durch hügelige Landschaften auf gut zu befahrender, aber staubiger Schotterpiste.



von Karin:








Letzte Änderung: 25 Dez 2018 20:52 von Eulenmuckel.
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25 Dez 2018 20:51 #543444
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Für die letzten 80 Kilometer benötigten wir den halben Tag. Der Weg führte durch Wald, über unzählige Furten und war manchmal sandig, aber fast immer ausgewaschen, steinig und steil. Es war eine ordentliche Rumpelei. Wir fuhren mit Allrad und manche Abschnitte in Untersetzung.

Spatelracke ohne Spatel







von Karin:


Oft hielten wir an, um über die beste Spur zu beraten und die Reifen nicht zu sehr zu beanspruchen, bevor wir schließlich weiterholperten.







Im Wald gesellten sich dann auch leider viel früher als erwartet die ersten Tsetse-Fliegen zu uns. Bevor wir ihre Anwesenheit registrierten und die Fenster schlossen, waren bereits ein paar der Biester ins Auto gelangt, und Ruth hatte den ersten Stich am Knöchel. Wir packten die elektrische Insektenklatsche aus und luden sie mit Batterien. Ruth entwickelte eine ordentliche Rückhand und erwischte eine Fliege nach der anderen. Es blitzte kurz, und dann stank es. Die Tsetse fiel zu Boden. Es passierte jedoch auch, dass sie den Schlag parierte, sich kurz schüttelte und mit leicht schräg hängendem Flügel erneut angriff. Unfassbar, wie zäh diese Zombie-Fliegen sind! Uwe wurde leicht panisch, wenn ihm etwas um den Kopf schwirrte. Wir mussten ein paar Mal anhalten und im Auto Jagd machen. Ab sofort wurden jeder Fotostopp und jede Toilettenpause genauestens abgewogen. Lohnte es sich, das Auto zu verlassen, um im Anschluss daran erneut den Kampf mit den Tsetses aufzunehmen? Der Hinweis, dass die Fliegen auf Wärme und Bewegung anspringen, bleibt dabei leider auch nicht mehr als ein guter Rat. Es ist uns völlig schleierhaft, wie man vollkommen gelassen, fliegenumschwirrt und –bedeckt, gemütlich seine Arbeit machen kann. Daran hatten wir uns noch nicht gewöhnt und bevorzugten daher die hektisch um sich schlagende Variante.
Karin und Peter fuhren tapfer hinter uns her, als in einiger Entfernung vor uns plötzlich Rauch aufstieg. An einem Berghang brannte das trockene Gras, und auch die beiden nächsten Hügelflanken waren von mehr oder weniger hohen Feuerschneisen durchzogen. Unsere Spur führte genau hindurch.





Bald brannte das Gras bis an den Straßenrand, und einzelne kleinere Büsche standen in Flammen. Das Feuer entwickelte eine ganz schöne Hitze, es qualmte zunehmend, und ein starker Rauchgeruch hing in der Luft. Wir hielten und beratschlagten.

von Karin:


Peter hatte Sorge, dass wir vom Feuer eingeschlossen werden könnten. Auch der starke Rauch war nicht angenehm. Wir wollten jedoch nicht so einfach umkehren, da sich eine weitere Chance, den Park zu besuchen, sicher nicht wieder so rasch ergeben würde und wir auch keine Übernachtungsalternative in der Nähe sahen. Wir entschieden daher mit etwas flauem Gefühl, vorsichtig noch ein Stückchen weiterzufahren und gegebenenfalls doch umzudrehen. Nach einem Kilometer lichtete sich der Rauch zum Glück, die Feuer wurden weniger und die Flammen niedriger und hörten dann auf. Wir konnten diesen Buschbrand nicht einschätzen, hofften jedoch, dass er uns nicht folgen würde. So fuhren wir weiter.



Bei einer kleinen Rangerstation mit Schlagbaum meldeten wir uns an. Wir sollten uns wegen des Feuers keine Sorgen machen, das sei alles kontrolliert. Gut zu wissen! Man teilte uns mit, dass wir für die verbleibenden 40 Kilometer noch zweieinhalb Stunden bräuchten, was auch in etwa hinkam.
Nach weiteren Furten und steinigen Passagen wurde die Straße besser, und auf den letzten 18 Kilometern kamen wir sogar recht schnell vorwärts.



von Karin:








Das Tashinga-Camp liegt auf einer Landzunge im Kariba-See. Bei der Anfahrt querten ein paar Elefanten vor uns den Weg, und Impalas und Kudus standen im Gebüsch. Wir checkten ein und bezahlten die Campinggebühr, die uns recht hoch erschien. Pro Auto waren 10 Dollar, pro Person 8 Dollar fällig. Und für die Übernachtung mussten wir 17 Dollar pro Person und Tag (!) bezahlen. Wohlgemerkt nicht je Übernachtung, sondern für jeden begonnenen Kalendertag, bei zwei Nächten also drei, wobei man zwei komplette Tage ja bereits für die An- und Abreise kalkulieren muss. Dafür waren wir aber auch ganz alleine an diesem schönen Ort. Wir suchten uns einen Stellplatz direkt am Wasser und ruhten uns aus.





von Karin:


Alle waren nach dieser langen, anstrengenden Fahrt ohne Pause ziemlich geschlaucht. O-Ton Peter: „Neun Stunden im Auto für knapp 200 Kilometer – geh, bist du deppert?“ Wir aßen eine Kleinigkeit und schauten uns dann in der Umgebung um. Viele Lappenstare liefen herum, flogen aber sofort auf, wenn man sich ihnen näherte.

Zwergspint



Die Infrastruktur des Tashinga-Camps hat wohl die besten Zeiten bereits hinter sich. Grillstellen und Ablutions zerfallen zusehends, und man kann an vielen Stellen nur noch erahnen, wie schön sie einst waren. Im Gebälk zieren wahre Vorhänge an Spinnweben die Dachkonstruktionen, und man muss ein wenig suchen, um den einzig funktionierenden Tröpfelwasserhahn in den beiden Duschhäuschen ausfindig zu machen.



Von den Angestellten des Camps wurden wir wieder sehr freundlich begrüßt, und man brachte uns aufmerksam einige Bündel Brennholz. Wir marschierten ein bisschen am See entlang und freuten uns darüber, nicht mehr im Auto zu sitzen. Da sich das Camp recht breit am See entlang zieht, entfernten wir uns dabei ziemlich weit von unserem Stellplatz. Obwohl wir in erster Linie nach Vögeln ausschauten, behielten wir so gut es ging die angrenzenden Büsche und Bäume im Blick, um nicht von anderen Tieren überrascht zu werden.

Junger Sunbird?





Wir bestaunten den Sonnenuntergang mit den abgestorbenen Baumgerippen und machten uns dann auf den Rückweg zum Camp, um zu Fuß nicht in die Dunkelheit zu geraten.







Kurz nachdem die Sonne untergegangen war, erstrahlte der Horizont orange. Das Licht war toll.





Wir machten zum Abendessen lediglich einen Käse-Wurstsalat, denn wir hingen ziemlich in den Seilen. Der Vollmond ging auf und erleuchtete den Platz, so dass wir auch ohne Stirn- und Taschenlampe alles gut erkennen konnten.



Wir gingen früh ins Zelt und wurden von den Wellen des Karibasees in den Schlaf gesungen. Im Laufe des Abends kam ein wenig Wind auf, neben uns schlugen die Wogen mittlerweile laut ans Ufer, und wir hatten das Gefühl, bald mitsamt den Autos davongespült zu werden.



Kilometer: 195
Letzte Änderung: 26 Dez 2018 10:39 von Eulenmuckel.
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26 Dez 2018 11:09 #543456
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Hallo Eulenmuckels,

was für eine Reise, ich würde am liebsten in die Bilder hineinkriechen, so schön !!

lieben Gruß
Elke
Menschen, mit denen man lachen und weinen kann, sind die Menschen, die das Leben ausmachen.
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27 Dez 2018 18:51 #543539
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Hallo ihr Lieben,
so, jetzt hab ich wieder aufgeholt.
Es macht so unglaublich viel Freude, das alles nochmal zu erleben ... Danke dafür, Karin

@Bele: Wir waren schon entspannt beim Sitzen auf diesen Stühlen, war ja lustig! Doch wir Europäer werden niemals diesen Grad der Entspannung erreichen, den Afrikaner inne haben. Da hast du schon Recht :-)
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30 Dez 2018 19:02 #543753
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Tag 11 – 24. Juli 2018 – Ein Tag am Kariba-See – faulenzen

Tashinga Camp, Matusadona

Heute hatten wir Urlaub. D. h., es stand eigentlich nichts auf dem Programm. Dennoch standen wir bereits kurz vor Sonnenaufgang auf und spazierten nach der Morgentoilette ein wenig am Seeufer entlang.







Ein paar Vögel waren auch schon wach:

Witwenstelze



Die Zwergspinte spähten von ihren Aussichtsästen mit ruckartigen Kopfbewegungen nach Insekten, starteten flink und kehrten in weitem Bogen mit oder ohne Schnapp auf einen Ast zurück. Wir setzten uns einige Meter entfernt von ihnen auf den Boden und sahen ihren Bemühungen zu.







Ein paar kleinere Hirtenregenpfeifer stocherten im feuchten Sand nach Fressbarem.





Ganz in der Nähe des Ufers schwamm ein Hippo, welches immer wieder prustend und schnaufend seinen Kopf aus dem Wasser streckte, um zu kontrollieren, ob wir ihm auch ja nicht zu nahe kamen. Das taten wir natürlich nicht und behielten es umgekehrt genau so aufmerksam im Blick.



Immer wenn wir nicht mehr weiter wissen, tippen wir auf Weidelandpieper:



Weißscheitelkiebitz



Schreiseeadler



Mit dem Frühstück ließen wir uns sehr viel Zeit. Müsli, Maracuja, Joghurt, Nutella, Marmelade, Tee und Kaffee sorgten für einen ruhigen Start in den Tag. Karin und Peter zelebrierten ihre Kaffeezubereitung mit viel aufgeschäumter Milch. Ab und zu grunzte ein Hippo. Die Laune war sehr sonnig.



Orangebrustwürger



Die Temperaturen waren den ganzen Tag über angenehm. Die Camp-Assistents waren sehr aufmerksam und kamen mehrfach, um sich nach unserem Wohlbefinden zu erkundigen. Wir baten sie darum, eines der Becken zum Wäschewaschen zu säubern. Sie boten sogleich an, unsere Wäsche ebenfalls zu waschen. Das erledigten wir dann aber selbst.



Nach 10 Tagen gab es einiges zu tun, und die Wäscheleine bog sich bedrohlich Richtung Boden. Es wehte ein ordentlicher Wind, und im Laufe des Tages trockneten alle Klamotten.





Es gab nicht viel zu erledigen. Ruth konnte mal wieder nicht gut stillsitzen, und so marschierte sie mit der Grillzange und einem Beutel bewaffnet am Seeufer entlang und sammelte etwas Müll ein. Sie wollte nicht den ganzen Tag über den angeschwemmten Unrat hinwegsehen, und so landeten etliche Flaschen, verrostete Getränkedosen, Plastikbehälter, ein paar alte Schuhe und weitere Schätze in ihrem Sack.



Kuhreiher



In der Zwischenzeit sicherte Uwe Fotos, und wir saßen den restlichen Vormittag einfach in der Sonne und unterhielten uns mit Karin und Peter. Trotz der beschwerlichen Anfahrt waren wir uns einig, dass dies hier wieder mal ein ganz besonderer Ort ist, dessen Besuch sich für uns gelohnt hat, obwohl sich außer einer kleinen Herde Impalas, die ganz am Rande der Campsite ein paar Halme zupfte, keine weiteren Tiere blicken ließen.

Letzte Änderung: 30 Dez 2018 19:04 von Eulenmuckel.
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