Donnerstag, 15. Februar 2018
Guma Lagoon Camp
Noch einmal ein frühmorgendlicher Blick von der Campsite über die Lagune. Einfach schön.
Nach dem Frühstück packen wir Sonnencrème, Wasser und ein paar Snacks ein und begeben uns zum Bootssteg, wo unser Guide James schon auf uns wartet. Heute machen wir einen Ausflug mit dem Mokoro, dem Jahrhunderte alten Fortbewegungsmittel des Deltas, einem Einbaumboot. Ein so genannter Poler steuert im Stehen diese langen, schmalen Boote mit einem langen Stecken, die er zum Abstossen und damit der Vorwärtsbewegung verwendet.
Zunächst fahren wir mit einem Motorboot über die Lagune und dann einem breiteren Kanal entlang bis zu einer kleinen Insel, wo die Mekoro verstaut sind. Unterwegs sehen wir schon einige Vögel, darunter auch gleich ein paar Arten wie
Malachite Kingfisher oder
Blue-cheecked Bee-eater, die noch nicht auf unserer Liste markiert sind.
Malachite Kingfisher
Pied Kingfisher / Graufischer - ein Männchen; gut zu erkennen am doppelten Brustband, Weibchen haben nämlich nur einen schwarzen Streifen über der Brust.
Das James sehr routiniert ist, merkt man insbesondere auch daran, dass er auch bei schneller Fahrt mit dem Motorboot kleine Krokodile entdecken kann, die sich im Ufergehölz gut getarnt verstecken. Sehr schwierig, mit der Kamera zu erwischen, denn meistens verziehen sie sich schnell und bis man auf dem wackeligen Boot «schussbereit» ist, ist es schon zu spät.
Habe mein Bestimmungsbuch nicht zur Hand, aber das müsste ein Squacco Heron (Rallenreiher) sein, korrekt?
White-throated Bee-eater
Auf der Insel angekommen, klettern wir an Land und marschieren ein paar Meter durch den Busch zu einem engen Kanal, wo die Einbäume liegen.
James bereitet unseres vor - leider sind es keine echten aus Holz mehr. Die Moderne hat auch hier Einzug gehalten und wir zwängen uns auf ein leichtes Fieberglas-Mokoro. Dazu werden zwei Plasticsitze auf den Boden gelegt, wo wir uns hinsetzen können. Gekonnt nimmt James seine Position hinten auf dem Boot stehend ein und stösst uns vom Land los. Ganz ruhig und gemählich geht es nun vorwärts, links und rechts von uns ist das Ufer von undurchdringlichem Schilf und Papyrus gesäumt. Hunderte und Aberhunderte von Wasserlilien ziehen am Boot vorbei, die Stimmung ist absolut magisch und so friedlich.
Etwa anderthalb Stunden pflügen wir so durch die Flusslandschaft. Leider ist die Batterie meiner Kamera schon nach den ersten paar Fotos leer und meine Ersatzbatterie steckt natürlich schön brav im Ladegerät in unserem Auto. Also lege ich die Kamera beiseite und geniesse einfach. Auf einer etwas grösseren Insel machen wir halt und unternehmen einen kleinen Spaziergang durch den Busch. James erklärt mit leiser Stimme aber echter Begeisterung die Spuren der Tiere, allerhand wissenswertes über die Pflanzen und wie sie verwendet werden von den Bajeji, einem einst hier ansässigen Volk. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel uns die Natur geben kann und wie über Jahrhunderte dieses Wissen von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Dann plätschern wir gemütlich zurück zur Mokoro-Insel. Es ist so ruhig und voller Demut geniessen wir dieses einmalige Stück Natur. Einmal hüpft ein kleiner Frosch direkt zu uns ins Boot und auf Beenie’s T-Shirt. Kleine Krokodile entdecken wir, und allenthalben fliegt ein Kingfisher oder Reiher auf, Sporengänse schnattern, von irgendwoher ist der durchdringende Ruf eines Schreiseeadlers zu hören.
Der Himmel zieht immer mehr zu und James fährt uns dann rasant mit dem Motorboot zum Camp. Gerade rechtzeitig vor einem kleinen Regenguss und gegen 14:00 Uhr sind wir zurück und können unsere Sachen ins Trockene bringen.
Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich mit Lesen, Schreiben, Fotos bearbeiten oder Kaffee trinkend auf der Campsite oder dem Sonnendeck.
Hier noch eine Overview über die Campsite #1 auf Guma Lagoon. Ein extrem friedlicher Platz, abgeschottet von allen anderen, sehr gepflegt und mit eigenem Ablution. Hier lässt sich gut aushalten. In schöner Erinnerung ist mir auch der exotische «Doppel»-Ruf der Swamp Boubou's, ein Vogel, der zum Okavango-Delta und Caprivi gehört wie Schinken zum Sandwich und immer so ein Gefühl von Tropen verbreitet.
Wir haben uns wieder zum Abendessen angemeldet, welches auf die Minute pünktlich um 19:00 Uhr serviert wird. Heute essen keine anderen Gäste hier und die Damen von der Küche schaffen es, alle drei Gänge innerhalb von 32 Minuten auf den Tisch zu knallen. Das amüsiert uns sehr, aber es schmeckt wieder hervorragend - es gab Salat, Panierte Schnitzel mit Kartoffelstock und Gemüse sowie einer Mousse au Chocolat zum Dessert.
Eben, andere Gäste sind keine da, die Bar ausgestorben und daher begeben auch wir uns wieder früh zurück auf unsere Campsite. Ich lese gerade ein sauspannendes Buch über eine junge Deutsche, die in Südafrika und Botswana die Ausbildung zum Safari Guide gemacht hat und fange selber an, ein bisschen davon zu träumen...
Tageskilometer: 0km
Tageshöchsttemperatur: 26° C