Freitag, 19. Januar; den Nossob hoch bis Nossob
Im ersten Licht bin ich auf und mache Katzenwäsche. Als ich vom Wasserhahn zurück komme, fallen mir eindeutige Tatzenspuren auf. Da sind vier Löwen direkt bei mir vorbei marschiert, zwei Tiere abgeschrittene drei Meter neben dem Condor, die anderen zwei etwas weiter weg. Es freut mich, dass es noch ein paar Ecken gibt, wo man solcherlei erleben kann und nicht in eingezäunten Camps sitzen muss wie in einem Zoo, nur umgekehrt. Die Tiere sind draussen, man selbst hinter Gittern.
Kurz nach sechs Uhr bin ich unterwegs und fahre das Nossobtal aufwärts.
Das Licht ist noch ziemlich mau, als die erste Sichtung gechippt wird. Ein ruhender Kaptriel.
Der Partner steht einen Baum weiter.
Nur drei Minuten später trottet ein prächtiger Mähnenlöwe ( Bele würde sagen, so ein geföhnter Lackaffe ) dicht neben der Strasse längs, er wird wohl das nächste Wasserloch Kij-Kij ansteuern.
Ich überhole ihn und lasse ihn auf mich zulaufen.
Leider scheint die Sonne noch nicht bis in den Talboden.
Als das Wasserloch schon zu sehen ist, fahre ich vor. Hier stehen bereits drei Autos, und gerade machen sich drei Löwen auf, um das Wasser zu verlassen und in westlicher Richtung in die Dünen zu ziehen.
Der Löwe kommt näher und näher, und.... dreht dann ab und zieht seinen Kompagnons hinterher. Ziemlich sicher waren das die vier Löwen, die mich heute nacht besucht haben.
Na gut, keine weiteren Löwenfotos. Ich fahre die paar Meter weiter bis zu dem kleinen Damm, stelle mich in günstiger Position hin und warte.
Ich muss nicht lange warten, da bekomme ich Besuch. Und was für einen! Meine allererste braune Hyäne. Nun kann ich es ja ausplaudern, ihr war die erste Sternschnuppe gewidmet.
Die Hyäne trinkt anhaltend, dabei ständig nach allen Seiten sichernd.
Noch immer ist es zu früh, als dass die Sonne bis hierher reichen würde. Ich habe knappe fünfzig Fotos verbraten, und nach den Daten dauerte der Auftritt nur ganze fünf Minuten, dann verschwindet die Hyäne wieder Richtung Dünen.
Kaum ist sie weg, erscheinen zwei Schakale und nehmen den Platz ein.
Dann sehe ich die Hyäne noch einmal, wie sie die Düne hoch spaziert, im schönsten Sonnenlicht, nun leider etwas weit weg. Es ist gerade sieben Uhr durch, was für ein Morgen. Ich bin begeistert.
Langsam fahre ich das Nossobtal weiter aufwärts.
Der Kronenkiebitz posiert im schönsten Licht, den nehme ich mit.
Ebenso wie den Hartebeestbullen. Hier in der Gegend von Melkvlei muss es schon mal geregnet haben, denn es spriesst überall frisches Grün.
In Melkvlei selbst steige ich aus, frühstücke schön gemütlich in der Sonne, und bevor ich weiter fahre, geh ich noch schnell aufs Klo.
Als ich wieder rauskomme, liegt direkt im Eingang eine Puffotter. Beim Reingehen bin ich einen halben Meter daran vorbei marschiert und ich habe sie nicht gesehen. Also schnell die Kamera geholt und ein paar Bilder gemacht. Die Sternschnuppenfee macht einen verdammt guten Job, denn die zweite Schnuppe war einer Schlange gewidmet.
Eigentlich wollte ich mir eine Kap-Cobra wünschen, aber die Schnuppe hat mich überrascht , und ich habe nur schnell "Schlange" gedacht. Dass die Fee so prompt liefert, hätte ich nicht gedacht.
Bleibt noch Wunsch Nr. 3.
Puffotterweibchen, etwa 65 cm lang. Kein besonders grosses Exemplar, aber ich mag mich nicht beschweren.
Als nächstes finde ich zwei Sekretäre, die endlich einmal nicht sofort Reissaus nehmen, sondern sogar auf mich zu kommen.
Bei dem Wasserloch mit dem hässlichen grünen Plastikbehälter liegen einige Löwen im Schatten, aber wegen dem unfotogenen Teil spare ich es mir, Bilder zu machen.
Weiter nördlich finde ich noch zwei Cheetah-Brüder. Sie haben hier im Schatten geruht, brechen dann aber bald auf und ziehen etwas höher auf die Düne, vielleicht geht da eine Brise und es wird nicht so heiss.
Kurz vor Zwölf erreiche ich Nossob. Ich buche mich für eine Nacht ein und suche mir einen Stellplatz unter einem grossen Schattenbaum. Ich richte mich ein, esse eine Kleinigkeit und besuche dann den Pool, um mich zu erfrischen.
Danach lege ich mich hin und halte Siesta.
Den Abenddrive gibt es im nächsten Kapitel,
so long.
Matthias