weiter der 15. August
Hier ist er also, der Long-billed Crombec, oder Langschnabel-Sylvietta. Rein äusserlich sieht er unserem Kleiber sehr ähnlich, ist aber eher mit den Grasmücken verwandt.
Der Red-billed Woodhoopoe treibt mich bald in den Wahnsinn, weil er partout nicht aus dem Schatten raus kommt. Er filzt in aller Seelenruhe die knorrige Borke der Akazie nach Insekten.
Die Mittagspause haben wir nicht nur zum Entspannen und Vespern genutzt, sondern ich rufe auch, nach einigen Nachfragen von links
,mittels des Sat-Fons bei Savanna an. Ich schildere dem Chefmechaniker das Problem, und er meint, wir sollen im Camp die Feder ausbauen lassen. Gut, das haben wir ja schon erledigt, also dann: Gute Fahrt.
Wir brechen wieder auf zu unserem nachmittäglichen Drive und fahren Richtung Harvey Pan. Ruth funkt uns an, wir sollen weiterfahren, sie stehen bei einem Milchuhu. Das ist nun die Nr. 1 von Bele´s Liste.
Leider denkt der Uhu nicht übers Posen nach, er bringt kaum ein einzelnes Lid nach oben, und so fahren wir weiter. Bele ist nur mittelmässig zufrieden mit dieser Sichtung, der Uhu zählt nur halb.
Das Swainson´s Spurfowl ist kooperativer.
Wir fahren wieder in Richtung Osten und begleiten zwei Giraffen etwas des Weges, während im Hintergrund ein paar Gnus den gegenläufigen Weg gewählt haben.
Über uns kreisen zwei Raubadler, die je einen Knüppel im Fang tragen. Sie sind wohl mit Horstbau beschäftigt.
Wir erhalten wieder einen Funkspruch, die Muckels haben zwei Cheetahs gefunden. Leider sind die ein ganzes Stück weit nach Süden von uns weg. Egal, wir probieren es und fahren auf der Sandridge Road südlich, doch bald erhalten wir die Nachricht, daß die zwei Geparden aufgestanden und im hohen Gras verschwunden sind. Wir fahren einmal "um den Block", finden sie aber nicht.
Dafür knipsen wir diese zwei Southern Pied Babbler.
Wir fahren eine Stichstrasse die Sandridge hoch, und plötzlich befinden wir uns mitten zwischen vier Elefantenbullen. Die sind aber völlig relaxt und trotten fressend langsam an uns vorbei.
Golden-breasted Bunting, oder Gelbbauchammer.
Wir drehen um und fahren die Sandridge wieder nach unten. Diesmal platzen wir in ein Rudel männlicher Kudus.
Wir fahren abermals nach Norden an Harvey´s Pan vorbei, denn wir wollen mal schauen, ob der Milchuhu jetzt gegen Sunset etwas aktiver wird. Dabei passieren wir einen einzelnen Elefantenbullen, der bissle gelangweilt im Schlamm steht und nicht so recht weiss, was er mit seinem Rüssel anfangen soll. Aber er passt ganz nett vor die untergehende Sonne.
Beim Uhu hat sich nichts getan, er sitzt nach wie vor schlafend im Horst, während die Sonne sich für heute verabschiedet.
Wir kommen auf dem Rückweg nochmals am Bullen vorbei, der nun ein paar Wasserspiele veranstaltet. Seinen Durst scheint er schon gestillt zu haben.
Im Camp widmen wir uns unserem Abendessen, und während wir so zu Tisch sitzen, "hört" Ruth plötzlich eine Eule fliegen, in ihrem Rücken. Ja klar, ´ne Eule fliegen gehört, haha. Eulen habe gezahnte Federn, deshalb können sie geräuschlos fliegen! Ich habe nullkommanull gehört oder gesehen, aber Ruth ist sich sicher, da war ein kleiner Kauz, und der ist nach rechts weg geflogen. Wir schnappen unsere Lampen und die Kameras, leuchten ein paar Büsche ab, und tatsächlich, da sitzt der kleine Kerl.
Ich bin so damit beschäftigt, mich aufs Fokussieren zu konzentrieren, dass ich nicht weiter über den Kauz sinniere und ihn als weiteren Perlkauz verbuche.
Erst am nächsten Morgen, beim Nachtragen ins Buch, kommt mir die Sache komisch vor, ich schaue auf dem Display nach--und habe plötzlich Grund zu grosser Freude. Es ist eine African Barred Owlet, oder eben ein Kapkauz, meine Nr. 2 auf meiner imaginären Liste. Bisher erst ein Mal gehört, aber noch nie gesehen. Liebe Ruth, ich weiss heute noch nicht, wie du den kleinen Kerl gehört hast, aber ich bin dir mehr als dankbar dafür.
Müssig zu erwähnen, daß der Generator auch heute die ganze Nacht durch schäppert.
Trotzdem, die Gegend hier um Savuti gefällt mir gut, auch wenn es jetzt nicht mehr die Menge an Tieren gibt wie zu Zeiten, als der Channel Wasser geführt hat. Aber das Camp ist eine Frechheit und das Geld ( für mich ) nicht wert, jedenfalls zukünftig nicht mehr.
Der nächste Tag sieht uns auf der Fahrt nach Süden an den Khwai River.
Viele Grüße,
Matthias