18.Januar :
Wir haben herrlich geschlafen, denn hier zwischen den Bergen hat es nachts deutlich abgekühlt.
Jetzt bei Tageslicht können wir endlich etwas vom Camp und der Umgebung erkennen.
In südwestlicher Richtung steht ein markanter Berg, der mich reizen könnte, da mal hochzusteigen. Es ist der Teufelsberg, wie mir Bruno später sagt. Beim nächsten Mal dann.
Ich nutze die schönen Ablutions, und da wir nicht so lange warten wollen, bis das Wasser im Donkey warm wäre, stelle ich mich unter die kühle Dusche. Recht erfrischend.
Da heute Sonntag ist, und wir nicht vor 8.00 Uhr am Haupthaus auftauchen wollen, reicht die Zeit für ein Müsli-Frühstück und einen heissen Tee, dann brechen wir die Zelte ab und rumpeln langsam zurück.
Bruno pumpt uns die Reifen wieder auf, wir schnacken noch kurz. Das war ein perfekter Stop-Over für uns hier, und ich werde sicher wieder hier her zurück kommen. Ab 8.20 Uhr sind wir zurück auf der B 1, und es hat heute erstaunlich wenige LKW´s. Ach ja, ist ja Sonntag.
Die Fahrt über Okahandja und Otjiwarongo ist ereignislos, sieht man mal von zahlreichen Mäusebussarden, welche gerne auf den Masten neben der Strasse ansitzen, und hunderten von Schmarotzermilanen ab, die sich in der aufkommenden Thermik in grossen Pulks ohne Flügelschlag nach oben schrauben.
Hinter Otji versucht vor uns ein solcher Milan eine überfahrene Schlange von der Pad zu klauben, und ich drehe extra um, um zu sehen, wen es da erwischt hat. Es war eine etwa zweieinhalb Meter lange Black Mamba. Der Kopf ist total platt, das dürfte nicht so einfach werden für den Vogel, die Schlange hier weg zu bekommen.
In Grootfontein tanken wir, und weiter geht es durch langweiliges Farmland entlang nicht endenwollender Zäune.
Endlich ändert sich das Landschaftsbild, die ersten Palmen tauchen auf. Sie sehen ziemlich schlecht aus, ziemlich vertrocknet. Vielleicht hatten sie auch Frost abbekommen.
Mit dem Durchfahren des Vet-Zauns am Mururani-Gate ändert sich das Bild komplett. Hier gibt es keine kommerziellen Farmen mehr, Subsistenz-Landwirtschaft prägt das Bild. Die Dörfer stehen direkt an der Strasse, oftmals gibt es Verkaufsstände mit Feuerholz, Bauholz, gebündeltem Gras oder Schnitzereien und getöpferten Tonkrügen. Willkommen in Schwarz-Afrika.
Überall gibt es kleine Shops und Shebeens, und die Menschen sitzen im Sonntagsstaat im Freien in geselliger Runde.
"Paint Namibia"
Töpferei-Stand
Herden von Nguni-Rindern werden nach Hause getrieben.
Die B 1 ist die Pulsader für zahlreiche Menschen im Caprivi, aber auch in Sambia, Botswana, Malawi und Zimbabwe.
Viele Güter werden hier nach oder von Walvis Bay transportiert.
Am Nachmittag erreichen wir Rundu, und zuerst fahren wir an den Look-out-Point am westlichen Ende der Stadt, um einen ersten Blick auf den Okavango River zu werfen. Endlich, nach zwei Jahren, wieder hier.
Wir steuern die Tamboti-Lodge an, die ich ja von meinem letzten Aufenthalt kenne. Aber das neue Management will keine Camper mehr, und so fahren wir weiter bis zur Sarasungu River Lodge. Mit 75.-Nam$ pro Nase ist der Platz angemessen preiswert. Es gibt zwar einen schönen grünen Rasenplatz für die Zelte unter schattenspendenden Bäumen, aber die Ablutions könnten etwas mehr Aufmerksamkeit vertragen. Die Gebäude versprühen den späten "Charme" von FDGB-Ferienheimen. Die Chalets jedoch sehen ganz nett aus.
Aber für uns ist es OK. In den Bäumen sind zahllose Vögel unterwegs wie Paradiesschnäpper, Pirole, Grautokos.
Wir stellen die Zelte auf, und bereiten das Abendessen vor, dann müssen wir aber schnell ein paar Schritte zum Fluss machen, denn ein wahres Spektakel zeichnet sich am Abendhimmel ab. Unser erster Sundowner am Okavango.
Nach diesem flammenden Inferno bereiten wir unser Nachtmahl zu. Die Security--immerhin drei Mann-- kommt vorbei und stellt sich vor. Scheint nötig zu sein, so in Steinwurf-Entfernung zu Angola. Dann kriechen wir in die Zelte. Die rund 700 KM lange Fahrt hat doch angestrengt.
Der nächste Tag führt uns weiter östlich wiederum an den Okavango.
viele Grüsse,
Matthias