17. Januar :
Nachdem wir also unseren letzten Begang abgeschlossen haben, gilt es zu packen.
Zuerst der ganze Camping-Krempel für uns drei und schliesslich noch das Gepäck der zwei Heimkehrer obendrauf, so ist der Condor voll bis unters Dach.
Nach einem letzten Mal im Pool und dem ganzen Verabschiedungsbohei--man kennt das ja, Küsschen hier, Küsschen da, Keiner will sich so richtig losreissen, war halt wieder Mal soo schön hier-- geht es pünktlich auf die Minute um 16.00 Uhr durch´s Tor, und völlig ereignislos bringen wir die rund hundertdreissig Kilometer bis zum Intern. Flughafen hinter uns. Hier setzen wir Stefan und Annette ab. Tschüüss, und guten Flug.
Dann eilen wir zur Christuskirche, wo Hilde sich mit ihrer Schwester verabredet hat, die hier im Chor singt. Die Probe ist pünktlich aus, die Mitbringsel werden übergeben, und wir verlassen Windhoek in nördlicher Richtung.
Dank der Vermittlung von Daxiang habe ich auf der Teufelsbach-Farm die Campsite reserviert und auch ein Abendessen bestellt. Auf die Minute um 19.00 Uhr, so hatte ich mir das grob ausgerechnet, sind wir am Haupthaus. Alles Bestens. Kurze Begrüssung, und Bruno erklärt uns, wie wir zur Campsite finden, denn ich möchte noch im Hellen die Zelte aufbauen. In einer Stunde wird´s dunkel, also hingemacht. Ist eigentlich ganz einfach, durch drei Gates hindurch, je zweimal rechts halten. Das kann sogar ich mir merken.
Wir fahren los, und irgendwann nach einem Tor kommt ein merkwürdiges Hinweisschild mit einem Pfeil geradeaus und einem nach rechts. Dazwischen steht "4x4 only". Ja wie jetzt. Na, ist doch klar. Bruno hat gesagt: "Zweimal rechts". Einmal haben wir schon, nun also der zweite Abdreh. Bald windet sich die Pad in Richtung Flussbett. Zwei Fahrspuren gibt es hier. Eine geht geradewegs ins Rivier, da mag ich nicht reinfahren, das sieht nach Sand aus-nach viel Sand. Die wiederum rechte Spur geht in Serpentinen den Hang hoch und führt eher zurück. Ich steige mit Bastian aus und will die Lage sondieren.
Wir treffen auf einen Arbeiter der Farm, der aber nur schlecht englisch spricht. Aber er will uns den Weg zeigen. Er setzt sich auf den Beifahrersitz, und lotst mich geradewegs ins Bachbett. Der Weg wäre gut, und es ist auch nicht weit bis zum Camp. Na gut, also los. Zum Teil geht es über recht blockiges Gelände, wo ich nur ganz langsam drüber hoppeln kann, um nicht aufzusetzen. Dann folgen ein paar Stücke über festen Kies, jedenfalls sind wir schon mehr als zwei Kilometer im Bachbett unterwegs. Klarer Fall von afrikanischem "nicht weit".
Und dann sehe ich vor mir eine ausgewachsene Sandbank, und die Fahrspur geht mittendurch. Ich weiss genau, dass ich da ohne 4x4 nicht durchkommen werde, aber Alles wieder zurück fahren?
Die Sonne geht gerade unter, und ich gebe Gas. Wir schaffen die halbe Sandbank, dann hängen wir fest. Sofort lasse ich Luft aus den Reifen, Bastian und der Arbeiter schieben, und so hoppeln wir noch etwas weiter, aber der Sand ist zu tief. Keine Chance.
Mit Hildes Cellphone rufe ich bei Bruno an, die Verbindung ist nicht dolle, nur ein Balken, aber es reicht, um zu erklären, wo wir stecken.
Bruno´s Neffe will sich auf den Weg machen und uns retten. Die Perlhühner baumen lautstark auf, ein Perlkauz ruft. Es wird dunkel.
Ich laufe im Bachbett zurück und dem Auto entgegen. Im letzten Licht kommt unsere Rettung, wir hängen ein schon ziemlich zerschlissenes Seil ein, das auch prompt reisst. Seil abgebunden, nächster Versuch, der Condor kommt frei.
Es geht nun bei Dunkelheit immer weiter das Rivier abwärts, und noch einmal kommt eine kleinere Sandbank, wo ich nochmals Schlepphilfe brauche. Dann endlich stehen wir an der Campsite.
Jedenfalls weiss ich jetzt, wie der Bach hier zu seinem Namen kommt.
Nun aber schnell die Zelte aufgebaut, und dann fahren wir wieder zurück zum Haupthaus.
So runde eineinviertel Stunden sind wir verspätet zum Abendessen.
Aber Bruno hat mitgedacht, denn es gibt Szegediner Gulasch mit Nudeln, und Gulasch wird ja eigentlich immer besser, je länger es köchelt. Dazu ein kaltes Bier, und wir können ankommen.
Es schmeckt vorzüglich, und nach dem Essen verquatschen wir uns noch eine ganze Weile, dazu schaue ich mir Daxiang´s Fotobücher an. Nach einem weiteren Bierchen nehmen wir den Weg zurück zu den Zelten unter die Räder.
Ist überhaupt kein Problem, wenn man das seltsame Schild richtig interpretieren kann. ( Bruno hat versprochen, dass Schild so abzuändern, dass es eine klare Aussage erhält.
Kurz vor 23.00 Uhr kriechen wir in die Schlafsäcke, gute Nacht.
Bilder gibt es heute keine, ich habe einfach nicht dran gedacht.
Der nächste Tag ist ein reiner Fahrtag. Wir fahren in einem Rutsch durch bis Rundu an den Okavango--endlich wieder.
Bis dahin,
Matthias