21.12.2016 - Ein Vormittag am Kosi Bay Mouth
Punkt sechs stellte uns jemand eine Thermoskanne mit heißem Wasser vor die Tür - wir waren natürlich schon wach - und freuten uns, dass wir uns nun einen Tee/Kaffee im Chalet zubereiten konnten.
Ken hatte uns auf Nachfrage am Vorabend erzählt, dass er uns das Permit für den Kosi Bay Mouth erst am Morgen ausstellen konnte. Also gingen wir um sieben in Richtung Gemeinschaftsküche, um unser Frühstück vorzubereiten. Die Rezeption sollte ab halb acht besetzt sein.
Der Tag ging gut los, denn jemand hatte eine große blaue Tüte (Art Müllsack) in der großen Kühlbox auf unsere Plastikboxen gelegt. Ist natürlich kein Problem, beim Anheben lief jedoch Fleischsaft und Blut dort raus, da in dem Sack offenes Grillgut lag.
Überall lief die Suppe hin und wir mussten erstmal alles ausräumen und abwaschen bzw. trocknen. Ich kriegte die Krise und hätte dem Verursacher am liebsten ein Stück rohes Fleisch in den Hals gesteckt...
Nach kurzer morgendlicher Aufregung aßen wir Müsli mit frischer Mango und Ananas.
Um halb acht eröffnete Ken die Rezeption und wir kauften das Permit. Warum wir dies nicht am Vorabend schon erhalten hatten, konnten wir uns jedoch nicht erklären... Schließlich öffnet das Gate bereits um sechs Uhr...
Da wir mit unserem Corolla die 4x4 Strecke natürlich nicht fahren konnten, liefen wir das Stück bergab zum Beach. Zuerst läuft man ein wenig die tiefe Fahrspur entlang, dann schlängeln sich jedoch auch immer Fußwege zwischendurch, so dass man nicht so eine lange Strecke laufen muss. Übrigens werden pro Tag bzw. zeitgleich immer nur 20 Fahrzeuge hineingelassen. Wenn man zu spät kommt, muss man warten, bis ein Besucher das Gebiet verlässt.
Wir hatten Glück, denn bereits nach ein paar hundert Metern hielt ein Auto und der schwarze Fahrer bot uns an, auf der Laderampe mitzufahren.
Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen...
Am Public Parking Place ließ er uns raus und Markus gab' ihm einen Tipp für den "lift".
Es war traumhaft schön - Fische waren vom Ufer aus im kristallklaren Wasser zu sehen.
Wir schauten uns kurz um, folgten dann jedoch Ken's Empfehlung, den Pfad noch ein Stück weiter bis zum Meer zu laufen...
Von dem Schild hatte Ken erzählt und hier stand auch unsere "Mitfahrgelegenheit".
Da hätten wir ja noch gar nicht aussteigen müssen...
Wir suchten uns den Weg durch die üppige Vegetation.
Und dann hatten wir es geschafft...
Wir hatten die Mündung des Seen-Systems erreicht und vor uns lag der Indische Ocean.
Wir liefen über den letzten Hügel und trafen lediglich auf eine weitere Familie sowie zwei Angler. Ansonsten hatte sich niemand hierher "verirrt".
Da die Flut gerade kam, zogen wir unsere Bermudas und Flipflops aus, deponierten alles im Rucksack und schwammen zur Landzunge. Wir halten uns beide für ganz gute Schwimmer, aber es war wirklich krass, wie sehr man die Strömung merkte.
Zum Glück wurde man ja in Richtung Land "gespült" - bei einsetzender Ebbe wäre es ein Harakiri-Unterfangen und ist auf keinen Fall empfehlenswert!
Wir liefen ein Stück auf der Sandbank entlang und beobachteten Familien, die ganze Kühltaschen, Pavillions und Angelzeug vom vom Parkplatz durch die seichten Seen brachten, um sich es sich dort für den Tag "häuslich" zu machen.
Wirklich erschreckend war jedoch die Tatsache, dass überall auf der Landzunge verteilt Mini-Plastikteile lagen!!!
Das war kein Müll, den Besucher dort hinterlassen hatten, sondern Teilchen, die das Meer angespült hatte. Mir wurde ganz elend, als ich das sah... Es ist wie im Paradies dort, und es wird durch Menschenhand zerstört, der das Meer als Mülleimer missbraucht.
Leider gibt es davon keine Bilder, da die Kamera am sicheren Ufer im Rucksack verstaut lag.
Wir wussten nicht, wie weit das Wasser steigen würde und auf der anderen Seite lag unser Rucksack, der natürlich nicht als "Flaschenpost" enden sollte. Also machten wir uns nach einer Dreiviertelstunde wieder auf den anstrengenden Rückweg durch die Meerenge. Die Angler standen ebenfalls noch am Rand im Wasser, musterten uns jedoch skeptisch, als wir mit Mühe durch die Strömung schwammen... Stupid tourists!
Wir genossen die wärmende Sonne und legten uns in den warmen Sand.
Lange hielten wir es nicht aus, da die Sonne bereits um 10.00h schon ganz schön Kraft hatte. Außerdem hatte ich eine neue Herausforderung für mich entdeckt: African ghost crabs.
Jeder Fotoversuch lief ins Leere, da diese kleinen Krebse wahnsinnig schnell und ängstlich sind. Also robbte ich bäuchlings über den Sand - zum Glück hielt ich die Kamera selber in der Hand, denn von der Aktion es hätte sonst bestimmt lustige Bilder gegeben...
Besser als die Krabben selber, konnte man jedoch die Scheren fotografieren, die wir im Sand fanden.
Und weil's so schön ist, hier noch ein Panoramabild:
Wir liefen ein Stück am Strand entlang, denn ich hätte ja mal zumindest gerne mal einen Fuß auf mosambikanischen Boden gesetzt...
An dieser Holzhütte kehrten wir dann jedoch lieber wieder um, schließlich hatten wir ja keine Ausweise dabei...
Schweren Herzens entschieden wir uns, den Rückweg anzutreten, bevor es in der Sonne zu heiß wurde. Allerdings musste Markus an mehreren Stellen warten, da ich noch mal "kurz" ins Wasser musste!
Im dichten Busch entdeckten wir etliche Blüten und blühende Hibiskus Büsche.
Am Main Beach und der Parking Area ging mittlerweile nix mehr - die Höchstzahl an Fahrzeugen war offensichtlich eingetroffen und die Schattenplätze am Wasser alle von Familien (die wohl ihren halben Hausstand dabei hatten) und deren 4x4 Fahrzeugen belegt. Sehr idyllisch!
Auch wir "parkten" unsere Klamotten nochmal neben einem Mülleimer und stiegen ein letztes Mal ins warme Wasser. Schon schön, aber für uns definitiv zu trubelig hier...
Der Rückweg durch den tiefen Sand wurde zur Herausforderung, da er mittlerweile glühend heiß war.
Wir beobachteten einige (erfolgreiche) einheimische Fischer an ihren Fish traps.
Es war einfach wunderschön und idyllisch...
Vom Strand bis zum Gate sind es ca. 2,5 km. Der Rückweg ist jedoch deutlich beschwerlicher (und das lag' nicht am Lift auf dem Hinweg
), da man die Dünen wieder rauf muss... Tapfer stapften wir mit unseren Flipflops die Fahrspuren entlang, damit die Füße nicht ganz so tief im heißen Sand versanken. Ich legte zwischendurch immer wieder einen kurzen Stopp ein, da der Blick zurück einen grandiosen Ausblick auf die Reusen im Wasser oder auch anderes bot.
Um kurz vor zwölf kamen wir durchgeschwitzt wieder am Camp an...
Unser Chalet wurde gerade noch gereinigt und so gönnten wir uns trotz der frühen Stunde ein kühles Bier und ein Savanna...
Sobald die Hütte freigegeben war, duschten wir uns kurz ab und legten uns mal wieder für einen Nap ins weiche Himmelbett. Vorschlafen schadet ja nicht, schließlich sollte es am Nachmittag/Abend zu den Schildkröten gehen...