Ein Vormittag bei den grauen Riesen! - PART 2
Na denn, wir folgen unserem
“Kingfisher-Wegweiser“ nach rechts in Richtung Wet-Road, kleiner Schwenk noch mal und dann ab ins Camp, mal schauen ob wir Petra und Andreas treffen.
ABER, irgendwas ist ja immer!
Und dieses „Irgendwas“ sehen wir schon nachdem wir knapp 50m des Weges um die ersten hohen Büsche biegen, bzw. Mara entdeckt graue Riesen voraus. Es ist halt unsere Elefanten-Zeit. Wir sind übrigens jetzt gerade bei
Punkt #4 auf der Karte.
Ganz bis zum Viewpoint schaffen wir es gar nicht. Wie man einfach an den Strichen oder mit etwas mehr Mühe im Bild nachzählen kann, erwarten uns direkt mal 22 Elefanten an dieser Stelle. Wir hopsen steil am Gas aus der tiefen Fahrspur, die hier nur einspurig ist, damit wir ggf. niemandem im Weg stehen. Wir suchen uns einen Termitenhügel direkt am Weg aus, stellen uns direkt daneben, damit wir einen möglichst großen Abstand zu den Elefanten halten und nicht nerven und gleichzeitig gut zum Weg stehen um auch bei Bedarf Platz machen zu können. Natürlich werden wir dennoch das ein oder andere Mal beäugt.
Wir machen wieder den Motor aus, Fenster alle runter, Mara sitzt am Steuer und hat Blick, ich lasse meine Schuhe vorne und kletter‘ nach hinten in den Wagen. Genau solche Situationen sind einer der Gründe, warum wir gerne den Doublecab haben. Wenn man mal bei einer längeren Sichtung anhält, dann kann man das super nutzen. Und so können wir unsere gute Sicht dazu nutzen, immer mehr und mehr Elefanten vom Wasserloch links, da wo wohl der Viewpoint wäre, an uns vorbeiziehen zu sehen.
Eine Szene macht uns stutzig. Eine Gruppe Elefanten steht um ein am Boden liegendes Junges herum, regungslos, während um sie herum alle anderen Elefanten entlang ziehen oder fressen. Wie eine Totenwache stehen sie dort und das Junge bewegt sich nicht mehr…
Das sieht nicht gut aus, überall sonst gibt es aber durchaus, weniger uns traurig oder nachdenklich machendes zu entdecken.
Durst?!
Zwischendurch mal ein Blick rüber zeigt leider, dass der Kleine weiter ohne kleinste Bewegung am Boden liegt und die Elis drumherum weiter „
trauernd“? um ihn herum stehen. Wir haben schon in einigen Reportagen gesehen, welchen Anteil Elefanten am Leid eines Artgenossen nehmen oder wie sie bei einem verstorbenen Elefanten ausharren…
ABER, das ist auch der Kreislauf des Lebens und wenn man sich so umschaut… voller Leben ist diese Gruppe Elis. Es gibt sie hier in allen Größen zu begutachten, die ganz kleinen sind dabei, zugegeben, natürlich am niedlichsten.
Fressen in trauter Zweisamkeit
Und dann muss man einfach sagen… es gefällt uns hier richtig gut und jetzt noch besser. Die Landschaft ist toll, es ziehen immer neue Elefanten hindurch und der Kleine hat uns unnötig Sorgen bereitet. Was wir bis hierher nicht wussten, dass die Großen auch immer Wache stehen, wenn ein Kleiner mal so richtig, richtig müde ist und sich einfach mal hinlegen muss. Das beobachten wir dann doch noch häufiger im Laufe der Reise.
Lächeln Bitte!
Och… er ist schüchtern.
Das sind übrigens 4 Elefanten auf dem Bild!
Zu Süß… mal ehrlich. Ich würde es ja nicht erwähnen, wenn es nicht so wäre.
So langsam aber sicher lichtet sich das Feld, die meisten Elefanten ziehen an uns vorbei. Wir beobachten sie im Rückspiegel um zu überprüfen ob es welche zu nahe kommen, aber alle ziehen in die Büsche von dannen. Ein paar riskieren einen letzten Blick auf uns und wir auf sie und als auch die letzten Elefanten sich anschicken zu gehen und keine neuen Besucher mehr ankommen, starten auch wir den Motor und verlassen unseren Platz. Alles in allem haben wir hier mehr als eine Stunde verbracht und konnten weitere 49 Elefanten auf in unsere Zählung aufnehmen.
Und weil es so schön war… und weil wir wollen, dass auch ihr in zukünftigen Reisen die Chance auf besonders viele Elis nicht verpasst, hier der #1 Tipp für Eli-Sichtungen auf Safari.
Was uns im Moremi so gut gefällt ist, dass es praktisch immer etwas zu sehen gibt. Man möchte nur mal schnell ins Camp zurück fahren, aber auch nur auf diesem schon bekannten weg entdeckt man überall etwas bekanntes, oder auch etwas Neues. Manchmal auch einfach nur den Beweis, dass es anscheinend wirklich keine Tage ohne Gabelracken gibt… langsam glauben wir den Eulenmuckels.
Und es sind sogar gleich zwei, die hier ihren Ansitz haben und immer mal wieder um den Stamm schwirren und wieder zurückkehren…
Lilac-breasted roller | Gabelracke
Zurück am großen Wasserloch nahe des Camps sehen wir auch endlich mal den Grund für die nächtliche Unruhe und das ständige Brüllen. Tagsüber liegen die nur faul im Wasser, aber Nachts geben die richtig Vollgas. Dumme Flusspferde!
Während wir hier stehen zischt ein roter Blitz durch die Luft und mit jedem Flug wird irgendein Insekt aus der Luft gefangen, andere graben währenddessen den Schlamm mit ihren Riesenlöffeln um und wieder andere stehen einfach glänzend da, wenn sie sich einfach nur im Sonnenlicht drehen.
Southern Carmine Bee-eater | Karmesinspint
African Spoonbill | Schmalschnabellöffler
Glossy Ibis | Brauner Sichler
Nun aber final zur späten Mittagspause erreichen wir, zuerst mal Campsite #8 und schauen mal ob hier jemand zu finden ist. Die Koalaxls sind tatsächlich bei der Pause und erzählen uns, dass sie nur knapp 15-20 Minuten nach uns am Kingfisher waren, sich aber dazu entschieden haben, nach links abzubiegen und im Endeffekt die ganze Eli-Herde um 50m verpasst haben. Das zeigt doch mal recht eindrücklich wie nah Sichtungsglück oder Pech aneinander liegen können. Man kann das einfach nicht steuern.
Wenn ich mich recht erinnere, dann kamen die beiden den Morgen auf 4 Elefanten in einiger Entfernung und wir landen bei 66 Elefanten allein diesen Vormittag und das obwohl wir beide im selben Gebiet unterwegs waren.
Wir quatschen etwas und stimmen unsere Pläne ab. Wir wollen den Mboma Island Loop noch angehen heute, die beiden vielleicht noch maximal eine kleine Runde aus dem Camp rausfahren. Morgen geht es für uns beide nach Xakanaxa, den Weg wollen wir zusammen bestreiten, also machen wir ein Treffen morgen früh und heute Abend zum Sundowner aus.
Achja… und die Masterfrage dürfen wir nicht vergessen:
„Wie macht ihr das?, wie baut ihr euer Camp auf?“
Die beiden wundern sich erst einmal, dass wir gestern so spät noch gegrillt haben und erklären uns dann ihre einfache Formel.
#1 - Arsch ans Feuer
#2 - Stühle direkt ans Auto
#3 - Fluchtpunkt direkt im Rücken haben
Achso… zum Thema „Arsch ans Feuer“ muss man sagen, dass die beiden einen Bushcamper haben und der hat halt den Eingang hinten.
Also eigentlich ganz einfach. Alles nah und kompakt zusammenstellen. Wir waren bislang im Namibia-Style unterwegs. Wenn Platz da ist, dann muss man den auch ausnutzen!
Wir werden das den Abend mal testen… aber bis dahin, noch ein paar Impressionen von dem Platz 3rd Bridge, bevor es in den Nachmittag startet.
CS #3 und wenn man genau hinschaut sieht man im Hintergrund ein Auto… da ist unser Platz #4
Auch hier findet man noch eine Erstsichtung
Für ein weiteres Mitglied hier im Forum hatte ich versprochen Bilder der Camps und Ablutions etc. vor Ort zu machen, damit man sich vor Planung der Reise mal ein Bild davon machen kann, daher auch hier die Bilder selbiger, die ich immer mal versucht habe irgendwann vor Ort zu machen. Dürfte ja doch den einen oder anderen interessieren.
Die Ablutions sind übrigens das erste was man sieht, wenn man über die berüchtigte 3rd Bridge und die zugehörige Wasserdurchfahrt ins Camp fährt. Sprich… wenn ich schon mit der Kamera unterwegs war, auch das mal als Standbild eingefangen.
Tja… das war es für heute. Mit der Nachmittagsrunde, einem kleinen Einblick ins Campleben und dem
(für uns) perfekten Nachtaufbau des Camps geht es dann in Kürze weiter.
Gruß,
Robin
Makgadikgadi: 35 | Boteti: 16 | Rundflug Maun: 67 | South Gate: 10 | Xakanaxa CS-III: 1 | Dead Tree Island: 10 | Motlaba Island: 24 | 2nd Bridge: 17 | Mboma Island South: 49 ||| #229