2.8.2015 Tag 15
Nachdem wir schon einige Tage auf Pad sind, gönnen wir uns heute einen Ruhetag. Ruhetag heisst, der Drahtesel hat heute frei. Die Nacht ist leider nur von kurzer Dauer, denn früh morgens brüllt der Muezzin unaufgefordert in die Landschaft..Beten ist besser als schlafen.....Ach l*** mich, ich will meine Ruhe, denk ich mir im halbschlaft......Nachdem wir den Muezzin unbeschadet überstanden haben, wollen wir uns an dem Frühstückstisch erlaben. Leider stellt sich das angeboten Frühstück als Fake heraus, denn außer Marmelade und trockenem Brot gibt es nixx.
Heute wollen wir das Murambi Genozid Memorial besuchen. Im Vorfeld hatte ich schon einiges im Netzt in Erfahrung bringen können ,und war dementsprechend neugierig, was da auf mich zukommt
Das Memorial liegt ca.6Km entfernt von unserer Unterkunft. Die ersten Meter legen wir per Petes zurück, dann entscheiden wir uns die Marktwirtschaft ein wenig anzukurbeln ,und ordern einen lokalen Transport. Für 200 RF umgerechnet 26 Cent gönnen wir uns ein Fahrradtaxi. Alleine die 2,5 KM sind ein Abenteuer für sich. Man bekommt alles hautnah mit, man merkt, dass der Fahrer des Fahrradtaxis schon einige Touren hinter sich hat, dementsprechend ist auch sein Körperduft. Ich bin froh , als uns der Fahrrad Kurier unbeschadet am Memorial absetzt.
Das Memorial liegt auf einer kleine Anhöhe, ursprünglich wollte man hier eine technische Universität erbauen . Das Areal wurde nie fertiggestellt.
Hier wurden die Tutsies aus den umliegenden Regionen unter heimtückischen Vorwand zusammengetrieben und bestialisch abgeschlachtet. Die Torsos der abgeschlachteten Tutsis wurde wieder ausgegraben und einbalsamiert, und auf Holzgestellen aufgebahrt. In den Gesichtern der Leichen kann man stellenweise die Angst erkennen. Für mich unvorstellbar, welch grausame Bestien hier am Werk waren.
Ich bin fassungslos, und voller Entsetzen zu was der Mensch alles fähig ist. Nach 2h verlassen wir das Gelände, sichtlich geschockt und komplett sprachlos,
GRUFFT:hier liegen unzählige Leichen in Massengräbern. An Gedenktagen wird die Gruff für Feierlichkeiten geöffnet
Masssengrab8 4m tief): aus denen wurden die Leichen ausgegraben , und anschleissend auf den Holzbänken aufgebahrt.
Immer noch sehr sehr nachdenklich machen wir uns auf den Rückweg. Dieses mal zu Fuss.Unsere Nasen sind zu empfindlich fürs Fahrrad Taxi.
Unweit der Genozid Gedenkstätte befindet sich eine Kirche, an der wir unwillkürlich vorbei kommen. Da heute Sonntag ist, versammel sich die Menschen aus der umliegenden Region zum Gottesdiensts. Der laute Gesang erweckt unsere Neugierde, und wir werfen einen Blick ins Innere der Kirche,
Dies blieb natürlich nicht unbemerkt ,und keine 10 Sekunden später stand ein **Gläubiger** neben uns, frage u nach unserem Anliegen. Danach bat er uns am Gottesdienst teil zu nehmen. Auf den liebevoll gemeinten Vorschlag, in der vordersten Reihe platz zu nehmen lehnen wir danken ab, und entschieden uns im hinteren Teil der Kirche Platz zu nehmen.
Keine 10 Sekunden später gesellte sich ein netter Herr und eine nette Dame zu uns, um die Predigt des Geistlichen ins englische zu übersetzen. Als erstes wurden wir von dem Pfarrer persönlich begrüßt.
Wir standen auf , um die Gemeinde mit einem **AMAKURU** zu begrüßen. Sichtlich erfreut, über die weißen Zuhörer er widerte die Gemeinde mit einem **AMAKURU MESSA** die Neuankömmlinge.
Der Ablauf des Gottesdienstes ist strickt geregelt .Am morgen findet die Messe für die Kinder statt, danach die der Erwachsenen. Heute war ein besondere Gottesdienst, denn das Brautpaar das letze Woche geheiratet hatte, bedankte sich für die Geschenke.
Danach wurden die Neuigkeiten der letzten Tage verkündet. Da es keine Tageszeitung gibt, verbreitet die Kirche die News of the week. Zum Abschluss des Gottesdienste kam der abgefahrenste Teil, Sowas kannte ich bislang noch nicht. Die Bürger aus der umliegenden Region spendeten Lebensmittel und Sachwerten ,die am Ende des Gottesdienstes für einen gutenZweck in der Kirche versteigert wurde.Leider war mein Kiruandisch nicht so gut,um and er Versteigerung teilzunehmen. Schade eigentlich, denn ich hätte gerne was dazu beigetragen.
Der Erlös der Versteigrung wurde für die neu angeschafften Kirchenmöbel verwendet.... Absolut abgefahren. Nach dem Ende des Gottesdienstes kamen die Ältesten auf uns zu ,und schüttelten uns die Hände, umarmten uns und bedankten sich für unseren Besuch in Ihrer Gemeinde. Ich fühlte mich sichtlich zwiegespalten..Keine 500 Meter entfernt, die abgeschlachteten Torsos , und hier die liebevollen und herzlichen Ruander auf der anderen Seite.