THEMA: Leidenschaft die **LEIDEN** schaffft
26 Okt 2015 11:18 #404977
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  • K.Roo am 26 Okt 2015 11:18
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genauso unfassbar ist für mich, dass Opfer und Mörder wieder Tür an Tür leben.
Ich weiss nicht ob ich damit umgehen könnte, wenn mir jeden Tag der Mörder meiner Eltern, Geschwister über den Weg läuft,und sich mit den Worten entschuldigte :Sorry das war nicht richtig was ich damals gemacht.
Die Niederschriften in den Gedenkstätten sind purer Horror.


Ich hab mich in einer Kneippe mit einen **gebildeten Ruander** bezüglich Genozid unterhalten, und er hat auch kein Blatt vor den Mund genommen. Die Menschen wurden regelrecht manipuliert und einer Gehirnwäsche unterzogen. Vom Radiosender wurde das Volk aufgehezt und stellenweise durchgegeben wer grad wo im Auto unterwegs ist, und man solle die Person beseitigen.





Off Topic, was mich aber auch sehr nachdenklich macht
Wenn Löwen oder Nashörner gewildert werden oder sonstiges Trophäen Tier ist der Aufschrei riesigen gross , (Find ich auch zum kotzen,und man sollte hart durchgreiffen)
Wenn Völklermorde statt finden nimmt man das zur Kenntnis.
Letzte Änderung: 26 Okt 2015 11:19 von K.Roo.
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26 Okt 2015 11:31 #404980
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chris p schrieb:
Hallo Heinz,

danke für die beeindrucken Bilder aus Murambi.
Wir können sehr gut nachvollziehen wie Ihr Euch bei diesem grausamen Anblick gefühlt.
Wir finden es trotzdem gut, das Ihr Euch der Geschichte gestellt habt und Euch auch diesem dunklen Teil der Geschichte Ruandas nicht verschlossen habt.
Wie Du schon sagst, Bilder und Geschichten über die Zeit zu sehen und hören ist schon erschreckend genug, aber dann die, unserer Meinung nach beeindruckend hergerichteten Gedenkstätten zu besuchen und mit den Überlebenden zu reden ist noch einmal etwas ganz anderes und lässt einem zusätzlich noch kältere Schauer über den Rücken laufen.

Danke fürs berichten
LG
Christian

Ich finde es auch gut, dass es diese Gedenkstätten gibt und die Schandtaten nicht einfach dem Zahn der Zeit überlassen werden.
Der Anblick der Toten ,die Geschichte die sich dahinter verbirgt ist ein Horror szenario ohnes Gleichen, aber nur so wird einem immer wieder ins Gedächtnis gerufen, was damals passierte,und dass sowas nie weider passieren darf.

Ich denke, dass wir Menschen daraus LEIDER nichts gelernt haben bzw lernen werden, und dass sich sowas in irgendeiner Form immer wieder holen wird .
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26 Okt 2015 12:48 #404992
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  • lilytrotter am 26 Okt 2015 12:48
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Hi, Bloke,

wir zollen eurem Mut Respekt, sich die Gedenkstätte anzusehen!
Denn man muss sich schon überwinden, sich diesem Schrecken auszusetzen!
(Ein wenig meinen wir eure Gefühle nachempfinden zu können, - war es doch für uns vor einiger Zeit ein sehr belastender Gang zu einer KZ-Gedenkstätte in Polen. Ein schrecklich trauriger Tag und auch der Tag danach und immer wenn wir intensiv daran denken - und das ist gut so! Man darf es NIE vergessen!)

du schreibst:
Wenn Völklermorde statt finden nimmt man das zur Kenntnis.
Zum Glück nicht nur so banal.
Es gibt immer Menschen, die sich nicht trauen, so etwas unfassbar Schreckliches an sich ran zu lassen, weil sie sich fürchten und keinen Umgang damit finden.
Da aber der Mensch zum Glück ein soziales Wesen ist und eben nicht auf eine, wie auch immer geartete „Begabung“ hoffen muss, um empathiefähig zu sein, hat die Menschheit durchaus Chancen: Man kann durch Bildung und Erziehung, Bewusstsein und Empathie wachsen lassen.
Denn Empathie ist eine soziale Fähigkeit und zum Glück erlernbar! Und in Ruanda gab es gute Hilfe internationaler Fachleute, sie gehen mit ihrem Schrecken und ihrer Schuld bewusst um und man kann, auch von außen betrachtet, durchaus begründete Hoffnung für das Land sehen.
Letztlich könnte die gelungene Verarbeitung dieses entsetzlichen Ausbruchs von Unmenschlichkeit eine Chance für ein wirklich demokratisches Miteinander der Ruander sein, nämlich sich endgültig von den schlimmen Auswirkungen des Tribal-Systems zu lösen, der entscheidend gefährlichen Geißel Afrikas.

immer noch traurigen Gruß lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 26 Okt 2015 13:20 von lilytrotter.
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  • franzicke am 26 Okt 2015 14:31
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... sehr erschütterte und ziemlich sprachlose Grüße
mit einem dicken DANKE!
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26 Okt 2015 17:06 #405042
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  • rolfhorst am 26 Okt 2015 17:06
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Hallo Heinz,
auf der Suche nach einer Erklärung dafür, wie es nur möglich ist, dass Menschen untereinander zu derart bestialischen Gräueltaten fähig sind, finden sich einige Antworten in der "Aggressions Forschung".
Der Amerikaner "Phil. Zimbardo" hat als einer der Ersten die psychologische "Mechanik" für das Versagen aller sozialen Hemmschranken beschrieben. Vielleicht magst Du mal reingucken, hier ein kurzgefasstes Beispiel aus dem Netz:

de.wikipedia.org/wik...rd-Prison-Experiment

Im Übrigen: Wir Europäer sollten uns nicht zu sicher fühlen, als junger Kerl habe ich mal den "Duomont bei Verdun" besucht, ein Schlachtfeld aus dem 1. Weltkrieg. Diese erschütternden Bilder bin ich bis heute nicht losgeworden - und das ist gut so!


Viele Grüße,
Rolf
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27 Okt 2015 12:14 #405136
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3.8.2015 Tag 16


Heute geht es zeitig los. Unser Tagesziel ist Nyanza, und das wollen wir noch vor Sonnenuntergang erreichen. NAchdem wir Nyamagabe verlassen haben geht die ersten KM nur bergab. Eine echte WOhltat für unsere Beine. Die Landschaft ändert sich zunehmend. Die steilen Berge verschwinden, wir kommen ins Flachland Ruandas. Was auch immer flach in dem Fall bedeutet, die Steigungen sind nicht mehr so lang und so steil. Die Landwirtschaft nimmt wieder zu. Teeplantage an den Steilhängen ohne Ende. In den Tälern wird hingegen Reis angebaut, da die Gegend hier sehr feucht ist.
















Kurz vor Huye treffen wir auf eine grosse Anzahl von Arbeitertrupps die entweder im Strassenbau, oder auf den Reisfeldern tätig sind. Schnell finden wir heraus, dass es sich hier um Strafgefange handelt, die Arbeitseinsatz haben. In Huye kommen wir noch am örtlichen Gefängnis vorbei.












Wir scheinen hier in einer wohlhabenderen Gegend zu sein, denn es sind überwiegend feste Häuser zu sehen. Nach Kinuhura treffen wir auf eine Reisfabrik (oder wie man dazu sagen soll). Die Frauen arbeiten,und die Männer kraulen sich dabei die Eier, oder wie man das nixx tun beschreiben soll. In Mühsamer handarbeit wird die Streu vom Reis getrennt. Maschinen hierfür sehe ich keine.In Ruanda arbeiten überwiegend die Frauen, Männer arbeiten zu sehen ist sehr selten. Auf meine Frage , was die Männer den ganzen Tag machen , meinte Jalia (Managerin vom Mamba Club) they looking for money.












Kurz vor Nyanza fahren 2 Rennrad Fahrer zu uns auf. Natürlich wollen die Junxx wissen was wir machen und wohin wir fahren. Schnell stellt sich heraus, dass die 2 für`s Juniorteam Ruandas fahren. Das Material ist nicht mehr das neuste, aber für afrikanische Verhältnisse auf dem neusten Stand. Die Junxx sind auf dem Schulweg, welchen sie gleichzeitig als trainingsfahrt nutzen. Die Schule befindet sich in Gitarame, Trainings Pensum für die Junxx 50 KM anfahrt und 50 Km abfahrt. Die Junxx wesentlich schneller unterwegs als wir machen keinen Anstand von dannen zu ziehen, sondern interessieren sich für uns und unser Material. In Ruhuha trennen sich unsere Wege. Leider kann ich die Junxx materialtechnisch nicht Supporten. Für eine Kleinigkeit reicht es doch, und wir spenden 2 Radschläuche und meinen Helm. Radjab kann sein Glück gar nicht fassen und bedankt sich immer wieder **I`m so happy,I´mso happy**






Zum Abschluss wird natürlich noch verglichen, wer den GRÖSSTEN hat




Wir sind heute gut unterwegs, und schlagen am Frühnachmittag in Nyanza auf.Wir entschliessen uns hier eine Bleibe zu suchen, obwohl wir noch genügend Zeit für 50-60 KM hätten.
Tagespensum 70 Km bei grad mal 900 hm...
Wir checken im Dayenu Hotel ein.30.000 RF für ÜF.Schnell stellt sich herraus, dass der Schuppen nicht das verspricht, was er zu seinen scheint. Kein Warmwasser, Wlan funzt nicht,und die Toilette ein Erlebnis für sich. Wenn man sich den Arsch nicht an der Toilettenbrille aufreist, so besteht die Gefahr dass man auf dem stillen Örtchen von der Schüssel fällt, denn diese hat ein sehr starkes rechts Gefälle. Das Gute daran ist, dass die Schüssel sehr nahe an der Wand ist, und man sich bei seinem Geschäft mit dem Kopf an der Wand abstützen kann.
Immer wieder stosse ich auf die selbe Thematik...Instanthaltungen Reparaturen oder Nachhaltigkeit kennt man hier nicht, es wird irgendetwas **gepfuscht**und seinem Schicksal überlassen. Im Gegenzug würde man gerne am **GROSSEN HONIGTOPF** mitnaschen, hat aber keinerlei know how hierfür.













Heute ist in Nyanza Markttag, und wir schlendern durch die Markthallen. Es ist immer wieder ein großes Erlebnis, da man versucht uns allerlei Schnickschnack aufzudrehen. Was bitteschön wollen wir mit einem Huhn oder einem sack Mehl anfangen. Ein Metzger will uns sogar **FRISCHES FLEISCH** verkaufen. Das Tier welches es mal war ist so nicht mehr zu erkennen: Alleine bei dem Anblick und bei dem Geruch haut`s mich fast aus den Latschen . Ich beschließe für heute Vegetarier zu sein....













Letzte Änderung: 27 Okt 2015 12:16 von K.Roo.
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