THEMA: Air Berlin - Entschädigung bei Verspätungen ??
14 Dez 2011 07:36 #216595
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  • Guido. am 14 Dez 2011 07:36
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Hallo,

das die Airlines eine Entschädigung zahlen müssen, wenn sie aus selbst verschuldeten Gründen einen Flug vergeigen, ist völlig Ordnung. Die pauschalen Entschädigungsregelungen nach EU-Recht sind allerdings sehr hoch angesetzt und damit für Airlines ein echtes Ärgernis.

Wer beispielsweise als vierköpfige Familie unterwegs ist und mit Air Namibia statt planmäßig um 6 Uhr erst um 11 Uhr in Windhoek ankommt, dem muss Air Namibia 2.400 EUR Entschädigung zahlen. Es liegt auf der Hand, dass nicht einmal ein Bruchteil dieser Schadenshöhe wirklich entstanden ist und damit auch die Entschädigungszahlung absurd hoch ist.

Aber es ist geltendes Recht und niemand muss sich rechtfertigen, wenn er das für sich in Anspruch nimmt. Ein bisschen albern wird es aber dann, wenn die Leute bei der nächsten Flugbuchung herum jammern, wie teuer die Flüge geworden sind und wie stark doch die Preise gestiegen sind. Selbstverständlich zahlen letztlich nicht die Airlines diese Entschädigung, sondern die Passagiere. Auf Strecken, auf denen besonders viele Entschädigungen anfallen, wird man den Kostenblock entsprechend hoch einpreisen.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 14 Dez 2011 07:38 von Guido..
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14 Dez 2011 07:43 #216596
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  • rhh64 am 14 Dez 2011 07:43
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bayern schorsch schrieb:
... obwohl KEINE höhere Gewalt vorlag sondern nur Gewinnoptimierung. :evil:

Dagegen wehre ich mich, das soll sich Air-Berlin jemand anders suchen aber nicht mich.

Hallo Schorsch,
"Gewinnoptimierung" liegt hier sicher nicht vor. Denen droht Insolvenz! Jeder der das Handelsblatt oder ähnlich informative Zeitungen liest, weiss, was ich meine. Wenn du kurz vor dem Absaufen bist, wehrst du dich gegen weitere Verluste mit Händen und Füssen. Das ist für den Kunden häufig inakzeptabel, aber bei Ertrinkenden so gängige Praxis. Da musst du als Kunde schon einen Riesendruck aufbauen, um dein Geld zu bekommen.
Der Gründer von Air Berlin hat das Cockpit verlassen - das heisst schon was für so ein Unternehmen - und "der Cleaner" Mehdorn betreibt "Exorzismus" zur Sanierung ...
Wie ich in einem früheren Beitrag schon Mal sagte, überlegt euch, ob euch ein Rechtsstreit belastetet oder ob ihr andere Konsequenzen zieht, z. B. Boykott von Air Berlin und Wechsel zu Air Namibia.
Da mich ein Rechtsstreit nicht belastet und ich es als Glücksspiel sehe (vielleicht gewinnst du, vielleicht auch nicht), würde ich immer klagen, wenn ich meine Chancen auf Sieg auf mindestens 80 % einschätze.
Wie der Rheinländer so sagt:
Ma hat ma Glück
Ma hat ma Pech
Mahatma Gandhi!
Beste Grüsse
Ralf
Beste Grüße

rhh64
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14 Dez 2011 09:17 #216601
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  • dergnagflow am 14 Dez 2011 09:17
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Guido. schrieb:
Hallo,

das die Airlines eine Entschädigung zahlen müssen, wenn sie aus selbst verschuldeten Gründen einen Flug vergeigen, ist völlig Ordnung. Die pauschalen Entschädigungsregelungen nach EU-Recht sind allerdings sehr hoch angesetzt und damit für Airlines ein echtes Ärgernis.

Wer beispielsweise als vierköpfige Familie unterwegs ist und mit Air Namibia statt planmäßig um 6 Uhr erst um 11 Uhr in Windhoek ankommt, dem muss Air Namibia 2.400 EUR Entschädigung zahlen. Es liegt auf der Hand, dass nicht einmal ein Bruchteil dieser Schadenshöhe wirklich entstanden ist und damit auch die Entschädigungszahlung absurd hoch ist.

Aber es ist geltendes Recht und niemand muss sich rechtfertigen, wenn er das für sich in Anspruch nimmt. Ein bisschen albern wird es aber dann, wenn die Leute bei der nächsten Flugbuchung herum jammern, wie teuer die Flüge geworden sind und wie stark doch die Preise gestiegen sind. Selbstverständlich zahlen letztlich nicht die Airlines diese Entschädigung, sondern die Passagiere. Auf Strecken, auf denen besonders viele Entschädigungen anfallen, wird man den Kostenblock entsprechend hoch einpreisen.

Beste Grüße

Guido

Ich häng' mich mal kurz hier dran.
Ja, klar ist das ein Ärgernis, aber das ist auch so gewollt.
Es *soll* ein echtes Ärgernis sein, damit die Fluglinie alles mögliche in ihrer Macht stehende tut, um das zu vermeiden. Weil das *richtig* teuer werden kann bzw. wird. In diesem Fall geht's theoretisch um 360.000 Euro. Das Risiko ist AirBerlin am 11.9. eingegangen, jetzt wird man sehen, ob es sich für sie ausgezahlt hat.

Zudem gehe ich ja immer noch davon aus, dass mindestens 50% aller Passagiere davon gar nichts wissen, AirBerlin hat in München - soweit ich weiß - auch keinerlei Informationen hinsichtlich der Rechte gegeben, auch das ist Kalkül.
Und nachdem das Bundesamt für Luftfahrt da auch kaum etwas macht bzw. heillos überfordert ist, gibt's derzeit für die Linien kaum Konsequenzen, wenn sie sich nicht an diese Regeln halten.

Und es geht nicht um Verspätung von ein paar Stunden (wie gesagt, die hätten kein problem gehabt, wenn sie statt um 6 Uhr um 13 Uhr in Windhoek angekomen wären), dass man den Flug aber annulliert und 24 Stunden später neu angesetzt hat, *das* ist es, was sauer aufstößt. Da hat die Airline nicht alles in ihrer Macht stehende getan, um die Verspätung möglichst gering zu halten. Und dieses Verhalten ist einfach abzulehnen.

Mich *persönlich* betrifft's ja auch nicht, ich war gar nicht auf dem Flug, kümmere mich nur für meine Mutter drum, weil die mit ihren 77 Jahren da nicht so firm ist. Bin also vom Herzkasperl weit entfernt, sie allerdings auch.

Fakt ist (um da auch ein wenig Information noch hineinzubekommen) dass in der Zeit zwischen 20:20 und 21:00 Uhr die Bahnkapazitäten in München reduziert wurden. Und das insgesamt 19 Flüge annulliert wurden. Fakt ist, dass es ein Urteil gibt, nachdem Airlines bei vorhersehbaren Problemen mit der Dienstzeitüberschreitung Ersatzcrews bereithalten müssen.

Ob das auf diesen Fall auch zutrifft wird - so wie ich das am derzeitigen Verhalten von AirBerlin sehe - wahrscheinlich erst ein Gericht klären, wir werden sehen, ob dann was kommt oder nicht.

Und nur zur Klarstellung, ich habe *überhaupt* kein Problem damit, wenn das in die Flugpreise eingepreist wird, ganz im Gegenteil. Ich habe Fliegen im letzten Jahrzehnt als viel zu billig empfunden und zahle lieber etwas mehr, habe dafür aber die Gewissheit, dass ich sicher und pünktlich dort ankomme, wo ich hin will.
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14 Dez 2011 09:25 #216602
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  • dergnagflow am 14 Dez 2011 09:17
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Hanne schrieb:
Ach bayern schorsch,
dergnagflow usw........

wenn Ihr jetzt schon auf 100 seid - z.B. keine Entschädigung von Air Berlin
bekommt --- au weh - >Herzinfarkt- ist vorprogammiert ;) --dann gibts keine nächste Reise - das wäre doch echt schade.
Ärgerlich ist sowas keine Frage -- aber sehts gelassener- denkt an all die schönen Dinge die ihr in diesem Urlaub erlebt habt und geniesst die
vorweihnachtliche Zeit.
Ich wünsche allen Geschädigten für 2012 reibungslose Flüge - egal mit welcher
Airline.
Liebe Grüsse
Hanne

Aber geh, vom Herzinfarkt bin ich sehr weit weg, vor allem, weil ich das nur stellvertretend für meine Mutter (und zwei andere Mitreisende) erledige.

Und ich sehe das eher "sportlich". AirBerlin hat gepokert, ich will sehen.
Und so wie (nicht nur) ich das sehe, haben sie geblöfft.
Schauen wir mal, was am Schluß rauskommt.
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14 Dez 2011 10:06 #216609
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  • Guido. am 14 Dez 2011 07:36
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Hallo,
dergnagflow schrieb:
Ja, klar ist das ein Ärgernis, aber das ist auch so gewollt.
Es *soll* ein echtes Ärgernis sein, damit die Fluglinie alles mögliche in ihrer Macht stehende tut, um das zu vermeiden.

Strafen sollen abschrecken. Hier geht es aber um Entschädigungen und nicht um Strafzahlungen. Entschädigungen sollen einen tatsächlich entstandenen Schaden ausgleichen. Sie sollen nicht für den Geschädigten zu einer überaus lukrativen und gewinnträchtigen Einnahmequelle werden. Letzteres ist bei der aktuellen Regelung der Fall.
dergnagflow schrieb:
Und es geht nicht um Verspätung von ein paar Stunden (wie gesagt, die hätten kein problem gehabt, wenn sie statt um 6 Uhr um 13 Uhr in Windhoek angekomen wären), dass man den Flug aber annulliert und 24 Stunden später neu angesetzt hat, *das* ist es, was sauer aufstößt.

Selbst wenn es 24 Stunden Verspätung waren, werden nur in sehr wenigen Fällen tatsächlich 600 EUR Schaden pro Kopf anfallen. Das gilt selbst dann, wenn man immaterielle Schäden wie entgangene Urlaubsfreuden einkalkuliert (üblicherweise 25-75 EUR/Tag). Die Pauschalen sind sehr hoch angesetzt. Eine Regelung wie 200-300 EUR bei Langstreckenflügen pauschal ohne Nachweis des tatsächlichen Schadens und eine höhere Entschädigung gegen Nachweise wäre meines Erachtens sachgerechter.
dergnagflow schrieb:
Ich habe Fliegen im letzten Jahrzehnt als viel zu billig empfunden und zahle lieber etwas mehr, habe dafür aber die Gewissheit, dass ich sicher und pünktlich dort ankomme, wo ich hin will.

Nein, Fliegen ist nicht zu billig. Es bildet im Durchschnitt recht realistisch die tatsächlichen Kosten ab. Es ist im Übrigen auch nicht ansatzweise so umweltschädlich, wie uns in Deutschland gern eingeredet wird.

Beste Grüße

Guido
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14 Dez 2011 10:34 #216613
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  • dergnagflow am 14 Dez 2011 09:17
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Guido. schrieb:
Hallo,

Strafen sollen abschrecken. Hier geht es aber um Entschädigungen und nicht um Strafzahlungen.

Es geht konkret um "Ausgleichszahlungen".
Nicht um "Entschädigung".

Das Problem ist vielfach, dass der tatsächlich entstandene Schaden bei allen Passagieren sehr unterschiedlich ausfallen kann. Der eine mietet ein Auto um 1000$, der andere kann sich eines von einem Freund ausborgen, einer wohnt auf einer Super-Lodge, der andere beim Freund. Der eine fliegt zu einem wichtigen Termin, wo der Vertrag platzt, weil er nicht da ist, der andere zum sechsmonatigen "Überwintern".

Airlines haften nicht für irgendwelche Schäden (ausser denjenigen, die im Warschauer Abkommen festgehalten sind), deshalb gibt's keinesfalls einen "Schadenersatz" bei Verspätungen.

Um dennoch Druck auf die Linien auszuüben, wurde eben diese Ausgleichszahlung festgeschrieben. Sieh' sie als "Strafzahlung", die den Passagieren (und nicht irgendeinem Land oder eienr Behörde) zugute kommt.
Guido. schrieb:
Eine Regelung wie 200-300 EUR bei Langstreckenflügen pauschal ohne Nachweis des tatsächlichen Schadens und eine höhere Entschädigung gegen Nachweise wäre meines Erachtens sachgerechter.

Darauf werden sich die Airlines nie einlassen, da könnte innereuropäisch schon eine Verspätung von zwei Stunden eine extreme Summe ausmachen. Zudem ist der Bearbeitungsaufwand ein Vielfacher, wenn von 300 Passagieren die gesamten effektiv entstandenen Kosten und Ausgaben geprüft werden müssten.
dergnagflow schrieb:
Ich habe Fliegen im letzten Jahrzehnt als viel zu billig empfunden und zahle lieber etwas mehr, habe dafür aber die Gewissheit, dass ich sicher und pünktlich dort ankomme, wo ich hin will.
Guido. schrieb:
Nein, Fliegen ist nicht zu billig. Es bildet im Durchschnitt recht realistisch die tatsächlichen Kosten ab.

Das mag im Durchschnitt eines ganzen Flugzeuges stimmen, dass ein innereuropäischer Flug kostendeckend um 50 Euro/Person abbilden lässt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ich glaube auch nicht, dass die 700 Euro nach Windhoek tour/retour insgesamt kostendeckend sind, wobei die Unterschiede in den Preisen auf einem Flug auch nicht sooo divergieren, wie bei den innereuropäischen Flügen.

Liebe Grüße
Wolfgang
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