Guido. schrieb:
Hallo,
das die Airlines eine Entschädigung zahlen müssen, wenn sie aus selbst verschuldeten Gründen einen Flug vergeigen, ist völlig Ordnung. Die pauschalen Entschädigungsregelungen nach EU-Recht sind allerdings sehr hoch angesetzt und damit für Airlines ein echtes Ärgernis.
Wer beispielsweise als vierköpfige Familie unterwegs ist und mit Air Namibia statt planmäßig um 6 Uhr erst um 11 Uhr in Windhoek ankommt, dem muss Air Namibia 2.400 EUR Entschädigung zahlen. Es liegt auf der Hand, dass nicht einmal ein Bruchteil dieser Schadenshöhe wirklich entstanden ist und damit auch die Entschädigungszahlung absurd hoch ist.
Aber es ist geltendes Recht und niemand muss sich rechtfertigen, wenn er das für sich in Anspruch nimmt. Ein bisschen albern wird es aber dann, wenn die Leute bei der nächsten Flugbuchung herum jammern, wie teuer die Flüge geworden sind und wie stark doch die Preise gestiegen sind. Selbstverständlich zahlen letztlich nicht die Airlines diese Entschädigung, sondern die Passagiere. Auf Strecken, auf denen besonders viele Entschädigungen anfallen, wird man den Kostenblock entsprechend hoch einpreisen.
Beste Grüße
Guido
Ich häng' mich mal kurz hier dran.
Ja, klar ist das ein Ärgernis, aber das ist auch so gewollt.
Es *soll* ein echtes Ärgernis sein, damit die Fluglinie alles mögliche in ihrer Macht stehende tut, um das zu vermeiden. Weil das *richtig* teuer werden kann bzw. wird. In diesem Fall geht's theoretisch um 360.000 Euro. Das Risiko ist AirBerlin am 11.9. eingegangen, jetzt wird man sehen, ob es sich für sie ausgezahlt hat.
Zudem gehe ich ja immer noch davon aus, dass mindestens 50% aller Passagiere davon gar nichts wissen, AirBerlin hat in München - soweit ich weiß - auch keinerlei Informationen hinsichtlich der Rechte gegeben, auch das ist Kalkül.
Und nachdem das Bundesamt für Luftfahrt da auch kaum etwas macht bzw. heillos überfordert ist, gibt's derzeit für die Linien kaum Konsequenzen, wenn sie sich nicht an diese Regeln halten.
Und es geht nicht um Verspätung von ein paar Stunden (wie gesagt, die hätten kein problem gehabt, wenn sie statt um 6 Uhr um 13 Uhr in Windhoek angekomen wären), dass man den Flug aber annulliert und 24 Stunden später neu angesetzt hat, *das* ist es, was sauer aufstößt. Da hat die Airline nicht alles in ihrer Macht stehende getan, um die Verspätung möglichst gering zu halten. Und dieses Verhalten ist einfach abzulehnen.
Mich *persönlich* betrifft's ja auch nicht, ich war gar nicht auf dem Flug, kümmere mich nur für meine Mutter drum, weil die mit ihren 77 Jahren da nicht so firm ist. Bin also vom Herzkasperl weit entfernt, sie allerdings auch.
Fakt ist (um da auch ein wenig Information noch hineinzubekommen) dass in der Zeit zwischen 20:20 und 21:00 Uhr die Bahnkapazitäten in München reduziert wurden. Und das insgesamt 19 Flüge annulliert wurden. Fakt ist, dass es ein Urteil gibt, nachdem Airlines bei vorhersehbaren Problemen mit der Dienstzeitüberschreitung Ersatzcrews bereithalten müssen.
Ob das auf diesen Fall auch zutrifft wird - so wie ich das am derzeitigen Verhalten von AirBerlin sehe - wahrscheinlich erst ein Gericht klären, wir werden sehen, ob dann was kommt oder nicht.
Und nur zur Klarstellung, ich habe *überhaupt* kein Problem damit, wenn das in die Flugpreise eingepreist wird, ganz im Gegenteil. Ich habe Fliegen im letzten Jahrzehnt als viel zu billig empfunden und zahle lieber etwas mehr, habe dafür aber die Gewissheit, dass ich sicher und pünktlich dort ankomme, wo ich hin will.