4. Kapitel: Keine Weide
20.07.2019
Erst um 7.30 Uhr öffnet das Gate. Das hat Vor- und Nachteile für uns. Ein Vorteil ist, dass wir es recht bequem schaffen, um halb acht als Familie zu einer gemeinsamen Morgenrunde aufzubrechen. Ein Nachteil ist, dass die Morgendämmerung bereits gegen 7 Uhr einsetzt und man in der halben Stunde des erfahrungsgemäß sichtungsgünstigen Zwielichts noch im Camp gefangen ist. Dass das Frühstück nur bis halb zehn gereicht wird, limitiert den Morgendrive außerdem nach hinten heraus etwas, da wir es mit den Kindern nicht geschafft haben, schon vor Toresöffnung zu essen und auch kein Frühstückspaket schnüren wollten.
Heute beschließen wir unser Glück in Richtung Okondeka zu versuchen. Von Laura (Flash2010) haben wir im Vorfeld gehört, dass in der Gegend keine Weide mehr vorhanden sein soll. Das hat sie dann wohl gemeinsam mit den Ebenen östlich von Okaukuejo, die wir am Vortag erkundet haben.
Ohne große Erwartungen fahren wir also los und treffen zu unserer Freude ziemlich bald auf zwei junge Tüpfelhyänen, die vor dem Eingang eines unter der Straße verlaufenden Rohres die wärmenden Strahlen der aufgehenden Sonne genießen. Wir stellen den Motor ab und verweilen bei den beiden Tieren, die immer mutiger und neugieriger werden und sich bald in ihrer ganzen Niedlichkeit zeigen.
Zufrieden mit dieser ersten Sichtung des Tages setzen wir unseren Weg gen Okondeka fort. Alles um uns herum ist weiß und völlig ausgedörrt. Entsprechend wenig lebendiges Wild lässt sich blicken.
(ein alter Bekannter aus Lauras Bericht...)
Bei Okondeka entdecken wir in einiger Entfernung dann drei Löwinnen, die sich leider im herrlichsten Gegenlicht aufhalten. Wir beobachten die drei Damen eine Weile, bis sie sich erheben und in Richtung Pfanne abziehen.
Da die Frühstückszeit drängt, drehen wir um und fahren wieder in Richtung Okaukuejo. In der Nähe des Airstrips erblicken wir in einiger Entfernung noch ein S.N., das stracks nach Norden zieht. Wir fragen uns, was der „browser“ sich in dieser blattlosen Umgebung erhofft.
Kurz vor Toresschluss um 9.30 Uhr erreichen wir das Restaurant im Rastlager. Das Personal ist freundlich und hetzt uns ob der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht. Wir können also noch in Ruhe frühstücken und uns für den weiteren Tag stärken.
Da wir noch nicht gleich wieder mit den Kindern ins Auto steigen wollen, machen wir einen kleinen Spaziergang zum Wasserloch. Unterwegs begegnen uns wieder einige Vögel, darunter Akaziendrosseln, Rotbauchwürger und Trauerdrongos.
Eine weitere Zwischenstation machen wir an einer Borstenhörnchenkolonie, die vor allem von unserer Kleinen mit Begeisterung beobachtet wird.
Am Wasserloch selbst geht es sowohl auf Seiten der Menschen, als auch auf Seiten der Tiere recht ruhig zu. Es bieten sich uns die altbekannten und doch immer wieder schönen Blicke auf Springböcke, Zebras und Kudus, die jedoch nicht in so großen Zahlen anwesend sind, wie wir es aus „normalen“ Trockenzeiten kennen. Im „Wasserlochbaum“ thront ein Raubadler über dem Geschehen, am Boden wuselt eine Schar Namaflughühner herum.
Wir setzen uns und machen eine längere Pause, während der unsere Kleine auf den dicken Ästen der Campbäume „schlafender Leopard“ spielt. Den hätten wir damit auch schon mal „abgehakt“.
[Fortsetzung folgt]