28.12.2018 - Spitzkoppe - Bushmen Paradise Tour
Auch in unserer sechsten - und letzten Nacht in diesem Urlaub - im Dachzelt, schlafen wir wieder sehr gut! Beide sind wir wirklich überrascht, wie komfortabel man dort oben schläft und das Klima ist ohnehin viel besser als in jedem Zimmer oder Chalet, da man ordentlich "Durchzug" machen kann, wenn man möchte. Auf alle Fälle wird diese Übernachtungsart in Zukunft nicht mehr kategorisch ausgeschlossen.
Kurz vor sieben krabbeln wir aus den Betten und während ein Teil der Campsite noch im Schatten liegt
wird der Berg hinter uns bereits von der Sonne angestrahlt.
Kein Wunder, der Sonnenaufgang war bereits um 5.31h...
Wir kochen uns einen schnellen Tee und packen alles zusammen. Genauestens beobachtet werden wir dabei von einem Pale winged Starling/Bergstar.
Im letzten Teil habe ich diesen Kollegen als Drongo betitelt, aber nun bin ich mir gar nicht sicher, ob es wohl möglich nicht auch ein Starling ist?!
Um zwanzig nach sieben lugt die Sonne um die Ecke und wir machen uns langsam auf den Weg zur Rezeption, wo wir uns vor acht für die geführte Tour einfinden sollen. Das Thermometer zeigt bereits 26 Grad an.
Dieses Mal mache ich während der Fahrt auch ein paar Bilder, die Landschaft ist einfach beeindruckend...
Manager Office
Rezeption incl. Souvenirshop
Communale Ablution incl. Waschplatz
Wie sich herausstellt, sind wir nicht die Einzigen Gäste, die sich für die Tour gemeldet haben, neben uns präpariert sich ein Schweizer Paar und wir sollen auf den Guide warten, der auf dem Weg ist.
Schließlich ist der Guide da und wir warten auf 6 Amerikaner, die noch Kaffee im Restaurant trinken.
Ja, nee, da wartet man doch gerne - Kaffeetrinken geht vor...
Letzten Endes fahren wir in einer Kolonne von bestimmt 8 Fahrzeugen zum Startpunkt der Tour, wo wir um kurz vor halb neun eintreffen.
Unser Guide, Jacob, stellt sich kurz vor und dann heißt es auch direkt "auf geht's"... Hintereinander erklimmen wir den Berg und hangeln uns an einer Seilkette nach oben. Schon bald wird klar, dass die Schweizer als "Bergvolk" klar im Vorteil sind, je nach Fitnessgrad ergeben sich bald mehr oder weniger große Lücken am Hang...
Was von unten recht easy und unspektakulär aussieht, entpuppt sich als steil und spannend, von oben hat man jedoch eine tolle Aussicht (und ist froh, dass man es geschafft hat...
).
Obwohl die Gruppe unerwartet groß und ziemlich unterschiedlich strukturiert ist, herrscht oben eine angenehme Stimmung. Wir machen es uns bequem oder genießen die Aussicht, bis wirklich alle oben angekommen sind und Luft geschnappt haben.
Jacob im Gespräch mit Gästen
Ein paar "Kullersteinchen" liegen natürlich auch rum...
Schließlich machen wir uns gemeinsam auf ins "Bushmen Paradise".
Dies wird so genannt, da es hier oben eine Art Wasserader gibt, die sich quer durch das Tal schlängelt. Tatsächlich entdecken wir ein grünes Band, in der sonst so kargen und trockenen Landschaft. Laut Jacob fiel der letzte Regen vor 3 Jahren und alle warten sehnsüchtig auf Wasser.
Die Buschmänner waren in der Vergangenheit hier unterwegs, um ein Tier für ihre Braut selbst zu erlegen und somit zu beweisen, dass sie echte Kerle sind. Ohne Beute kam es nicht zur Vermählung. Währenddessen verbrachte die Braut einen Monat in einer abgedunkelten Hütte, um sie von der Sonne fernzuhalten und ihre Haut zu bleichen.
Entscheidet selber, wer hierbei das Schlimmere Schicksal durchzustehen hatte... ich für meinen Teil hätte keine Lust, einen Monat in einer Hütte zu vegetieren...
Jacob plaudert aus dem Nähkästchen und erzählt uns, dass auch er ein Oryx für seine Liebste erlegt hat.
Es ist schon faszinierend zu sehen, wie gut dieser kleine, schmächtige Mann die große Gruppe unter Kontrolle hat und wie viel er erzählt. Leider war ich jedoch bei den Pflanzen raus, da ich mal wieder zuerst fotografiert und dann zugehört habe...
Vielleicht hat jemand von euch eine Ahnung, um welches Gewächs es sich hierbei handelt? Terminalia (Blutfruchtbaum) - Vielen lieben Dank, Konni!
Wenn ich mich recht erinnere, ist der Saft dieser fleischigen Blätter extrem giftig und wurde auch für die Pfeile der Bushmen verwendet. Anfassen verboten!
Wir nähern uns einer Art Grotte, in dem auch Bushmenpaintings zu finden sind.
Leider sind einige "bearbeitet" worden und nicht mehr gut erhalten.
Ein Grund mehr dafür, dass nur noch geführte Wanderungen zu diesem Punkt erlaubt sind.
Etwas weiter hinten führt Jacob uns jedoch zu besser erhaltenden Malereien, die die erstaunliche Tiervielfalt damaliger Zeiten erahnen lassen.
Rhino
Bushmen "on the move"
Antilopenherden/Gnus
Ein weiteres Rhino
Büffel (?)
Antilopen und Buschmänner
Bei unseren Reisen ins südliche Afrika haben wir bereits durchaus besser erhaltene Zeichnungen gesehen, trotzdem finde ich es immer wieder ergreifend, darüber nachzudenken, dass Menschen ihr Zeichnungen an speziellen Orten für andere Menschen hinterlassen haben. Auch das hat etwas Mystisches...
Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli) (Vielen Dank, liebe Logi!
)
Langsam machen wir uns auf den Rückweg und hier sieht man nochmal schön das grüne Band...
Dort oben befindet sich noch eine Höhle, in der die Ältesten auf's Tal schauten und rauchten... Wir verzichten jedoch auf einen Aufstieg und begnügen uns mit Fotos von unten.
Wir laufen zurück und jeder saugt für sich nochmal die Eindrücke dieses Hochplateaus ein...
Danach folgt Schlangestehen bei den obligatorischen Spaßbildern.
Markus und ich begnügen uns mit den "kleineren" Exemplaren...
... und posieren zu guter letzt für ein gemeinsames Bild.
Dann folgt der Abstieg und wie so oft ist es runter fast schlimmer als hoch...
Um kurz vor zehn befinden sich alle wieder unten auf festem Untergrund. Wir verabschieden uns von Jacob und bedanken uns mit einem angemessenen Tipp. Die 60 N$/pP sind die Tour hier wirklich mehr als wert! Ganz toll und unbedingt empfehlenswert. Jacob hat das so sympathisch gemacht, dass wir den anfänglichen Ärger über die "Extrawurst" der Amis bald vergessen haben...
Da wir unsere Campsite für die 2. Nacht ohnehin schon bezahlt haben, fahren wir nochmal zurück zu "unserem" Platz und frühstücken dort in aller Ruhe.
Fortsetzung folgt