THEMA: Caprivi satt
26 Mär 2019 19:43 #552306
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  • fotomatte am 26 Mär 2019 19:43
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Hallo,

ich weiss, eigentlich sollte ich schon längst mal weiter geschrieben haben. :whistle:

@ Susi65: Hallo Susi, ich kopiere aus Faulheit einfach mal ein Kapitel aus meinem 2017er Bericht. Damals habe ich geschrieben:

Blue Cranes in Namibia

Bei einem Besuch in dem winzigen Eco- Museum in Okaukuejo ( gegenüber der Reception ) habe ich gelernt, daß der Paradieskranich nur in zwei Ländern in Afrika vorkommt. Eine grössere Population siedelt in Südafrika, während die winzige Teilpopulation in Namibia nur im Etosha- Park und nördlich davon, je nach Jahreszeit, vorkommt. Nicht restlos geklärt ist, ob beide Populationen im Austausch stehen, es scheint aber eher unwahrscheinlich.
Auf einem Poster wird das noch immer Wenige, was man über diese Vögel weiss, dargestellt, und es wird darum gebeten, Nachweise über Kraniche aller drei vorkommenden Arten ( Blue C., Wattled C. und Grey Crowned Crane ) zu melden. Leider habe ich mir nicht notiert, wohin man sich wenden kann, aber wieder zuhause habe ich schnell eine Adresse herausgefunden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Über die Seite www.nnf.org.na/CRANES/bluecraneproject.htm habe ich viel Wissenswertes herausgefunden, z. B. ist die namibische Restpopulation noch viel kleiner, als ich angenommen habe.
Einige Zahlen: 1992 ca. 80 Ex. geschätzt
1994: 60 Ex.
2009: 35 Ex.
2010: 32 Ex.
2011: 24 Ex.
2012: 18 Ex.
2015: 17 Ex.
2016: 16 ad. + 2 chicks

Bezogen auf die 2016- Population habe ich also ein Drittel der gesamten Vögel gesehen.

Ich habe dann meine Daten gemeldet inkl. einiger Fotos, und schon zwei Stunden später hatte ich eine sehr freundliche Antwort von Ann und Mike Scott, die das Blue- Crane- Projekt betreuen. Daraus hat sich ein netter Emailverkehr entwickelt.
Ich kann also nur jeden Orni animieren, meldet eure Kranichdaten aus Namibia, denn alle drei Arten sind bedroht. Ihr helft den Naturschützern vor Ort.

So habe ich erfahren, daß der Andonivogel offensichtlich brütet. Ich hatte mit dieser Möglichkeit gar nicht gerechnet, aber für die Scotts war es klar. Und es ist dies der erste fotografische Beweis einer Brut dort.
Die Familie von südlich Salvadora ist der erste diesjährige Nachweis, daß dieses Paar Junge führt. Der Neststandort war wohl bekannt, es wurde aber bislang nur registriert, daß das Nest Ende Januar verlassen war. Bislang wurde vermutet, daß die Eier/ Jungen ertrunken sein könnten. Umso grösser die Freude über das Familienglück. Hoffentlich gelingt es den beiden Altvögeln, die zwei Kleinen bis zum Flüggewerden vor Beutegreifern zu schützen.

Soweit mein Exkurs über die Blue Cranes.
Richtig, das NCK ist die Markierung des Vogels auf dem grünen Ring, somit kann man den Vogel immer wieder identifizieren.

Nochmals zu den Lerchen. Ich habe am Wochenende meinen Bruder gesprochen, und er hat in seiner App nachgeschaut, wo wir die Long-billed Lark notiert haben: bei Aba Huab, also im Damaraland. :blush: Das hatte ich also tatsächlich komplett falsch abgespeichert auf meiner viel zu kleinen Festplatte. :blush: :S

Viele Grüße,
Matthias
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26 Mär 2019 20:05 #552309
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  • Logi am 26 Mär 2019 20:05
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Hallo Zusammen,

bereits im Januar gab´s einen Artikel bei Namibia Focus über die Blue Cranes, die wir ebenfalls im Dezember 2018 bei Andoni sehen konnten: namibiafocus.com/par...oht-und-unerforscht/

Die Zahlen von 2016 können nicht mehr stimmen. In dem Artikel ist alleine von 23 Tieren bei Andoni die Rede.

LG
Logi
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26 Mär 2019 20:35 #552314
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  • fotomatte am 26 Mär 2019 19:43
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Hallo Logi,

die genauen Zahlen der 2000er-Jahre ( also nicht die geschätzten, sondern die gezählten ) betreffen die tatsächlich gefundenen Vögel. Da man aber nicht wirklich alle Vögel jedes Jahr im Gelände wiederfindet, ist es sehr schwer, eine genaue Zahl zu nennen. Der Bestand der namibischen Population wird aktuell auf zwischen dreissig und vierzig Vögel geschätzt.
Selbst wenn es zehn mehr sind, ist das eine äusserst kritisch kleine Population, und wenn die Vögel dieses Jahr nicht oder fast nicht brüten, werden sich die Verhältnisse auch nicht stabilisieren.

Viele Grüße,
Matthias
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26 Mär 2019 20:39 #552315
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Hallo Mathias,

vielen Dank für Deine Ausführungen zu den Blue Cranes, das ist wirklich interessant. Ich habe gleich mal gegoogelt, wo man dieses Kranichart in Südafrika findet, denn der Etosha steht zumindest in nächster Zeit nicht unbedingt auf unserem Programm.
Google schmeißt mir da jetzt die The Cape Overberg Region im Western Cape und insbesondere den Bontebok Nationalpark raus. Dort soll es tatsächlich deutlich größere Populationen geben als im Etosha, aber auch dort haben wir in nächster Zeit keinen Besuch geplant. Schade, ich mag Kraniche und finde die Blue Cranes wirklich ausgesprochen hübsch.

Viele Grüße

Susi
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Hallo Matthias,

besten Dank für Deine Erläuterungen zu den Blue Cranes - sehr interessant. Mir war absolut nicht bewusst, wie rar diese Art in NAM ist. Wir haben wenige Tiere am 17. Dez 2016 in der Nähe von Nebrowni gesehen. Habe es der Vollständigkeit halber noch gemeldet. Eine Beringung konnte ich auf keiner der Aufnahmen finden. Im Sasol "Birds of Southern Africa" wird die nam. Population als isoliert beschrieben.







Wir waren im Dez. 2017 einen Tag im Bontebok NP . Haben dort aber leider keine Blue Cranes gesehen.

Beste Grüsse
earl
Letzte Änderung: 26 Mär 2019 22:27 von earl of hennsewilre.
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weiter der 26. Januar:

Wir checken in Namutoni ein, und ich bin gespannt, wie sich das Lager hier so präsentiert, denn im Forum wird ja gerade dieses Camp regelmässig schlecht bewertet. Das letzte Mal war ich hier anno 2005.
Wir fahren auf den verhältnismässig kleinen Campingplatz, es sind etwa fünf oder sechs Plätze belegt, und wir können uns unseren Stellplatz frei auswählen. Als Erstes fällt auf, dass die Plätze hier Gras bieten, das hebt Namutoni deutlich über Halali und vor allem Okaukuejo.
Wir bauen unsere Zelte auf, dann vespern wir. Anschliessend statten wir dem Pool einen Besuch ab, auch wenn es immer noch stark bewölkt ist. Danach folgt ein Rundgang durchs Fort. Hier allerdings ist der Verfall offensichtlich, die Treppe auf die Empore ist gesperrt. Wenn man den Turm besteigt, kann man auch sehen, weshalb. Der ganze Boden ist flächig eingestürzt. Vom Turm aus kann man aber mit den Ferngläsern in den Schilfbereich am Wasserloch Einblick nehmen, was uns ein paar Arten wie etwa Lesser Moorhen, Zwergteichhuhn oder Black Crake, Schwarzralle beschert.

Wir kehren zurück und beschliessen, noch eine kleine Runde zu fahren. Zunächst steuern wir das Klein Namutoni Wasserloch an, es hat einiges an Geflügel, aber das Licht ist mies. So entsteht nicht ein Foto. Wir fahren dann noch den kleinen Loop, den DikDik-Drive.
Ein paar Impalas, ein oder zwei Giraffen, einige Tokos und Grey Louries sind die bescheidene Auswahl.


Ach ja, und Suicide Chicks, die hier brav den Dung von Grosssäugern zerlegen, um ein paar Insektenlarven zu erhaschen.

Das kann doch nicht sein, dass wir kein einziges DikDik gesehen haben.
Wir fahren nochmals eine Runde, und diesmal stehen sie überall, letztlich zählen wir über zehn dieser kleinen Antilopen.


Einzeln,


oder zumeist paarweise wuseln sie rechts und links der Strasse durchs Gebüsch.

Langsam fahren wir wieder zurück, und mit einem Getränk begeben wir uns zum Hide, um den Sundowner mitzunehmen, denn tatsächlich findet die Sonne kurz vor dem Horizont eine Lücke.



Zurück auf unserem Platz kochen wir unser Nachtmahl, dann erledigen wir das Geschirr. Nach einem Absacker kriechen wir in unsere Zelte, und erstmals wache ich in der Nacht auf, weil in der Nähe Löwen brüllen.


Kosten: Camping 300.- Nam$ pP


Viele Grüße,
Matthias
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