Sonntag, 14. Januar 2018
Omaruru - Omandumba
Viel an Strecke hat gestern ja nicht mehr gefehlt und so können wir es heute sehr gemächlich angehen. Natürlich sind wir früh wach, liegen noch etwas im Zimmer rum und können dann um 08:00 Uhr zum Frühstück. Das ist klassisch einfach, aber im gepflegten und gemütlichen Garten ist es schön lauschig, ein paar Frankoline kommen vorbei und zum ersten Mal nehmen wir den für das südliche Afrika so typische Ruf der Kapturteltaube wahr. Hernach müssen wir noch ein bisschen rumtelefonieren, weil es mit der Hinterlegung der Kaution für das Mietauto ein kleines Problemchen gab, packen noch ein paar Sachen im Auto um und machen uns dann auf den kurzen Weg nach Omandumba.
Sowie wir Omaruru verlassen und an den letzten Ansiedlungen etwas ausserhalb vorbei kommen, erheben sich in der Ferne die ersten Kämme des Erongo-Gebirges. Viele rötlich-braune Felshügel ragen aus der Landschaft, dazwischen überall goldenes Gras und grüne Sträucher.
Auf der D2315 zwischen Omaruru und dem Erongo-Gebirge
Es ist aber knochentrocken, flächendeckenden Regen gab es hier offenbar schon sehr lange nicht mehr. Wir fahren auf der Schotterpiste auf und ab, durch Senken von ausgetrockneten Flussbetten, ein Steinböckchen flitzt aufgeschreckt direkt vor unserem Auto über die Strasse. Eine Manguste sehen wir und auf einem kurzen Teil der Strecke fliegen ständig Schwalben kreuz und quer, vor und über uns her, es scheint, als würden sie Insekten, die wir durch unseren Bakkie aufschrecken, jagen.
Kurz vor dem Abzweig zur Omandumba-Gästefarm. Eine typisch namibische Schotterstrasse, kein Verkehr, afrikanischer XXL-Himmel mit Deko-Wölkchen, schönes Wetter... Hach!
Nach nicht mal einer Stunde erreichen wir die Farm und checken ein für die «Höhle». Das Farmgebäude und die Bungalows des Gästebetriebs liegen nahe der Strasse, wir aber müssen für noch etwa eine weitere halbe Stunde einen Farmweg tief ins Gelände hinein nehmen. Etliche Kurven später gelangen wir an die letzte kleine Abzweigung, umrunden einen grösseren Steinhügel und rumpeln über eine grosse Felsplatte und schon liegt sie vor uns:
«Die Höhle» auf der Omandumba-Farm
In eine «Schlucht» zwischen zwei grossen Felsbrocken hinein gebaut mit zwei Terassen auf zwei Stockwerke verteilt und einer verschliessbaren Glasfront als Windschutz und unglaublichem Blick über das ganze Tal. Ausser einem ziemlich starken Wind, der durch die Felsen zischt, herrscht hier die absolute Ruhe. Wir sind überwältigt und begeistert von der tollen Idee, so etwas an diesem wundervollen Ort zu bauen.
Fantastischer Ausblick von der oberen Terasse über das ganze Tal.
Coolness-Level10: die Freilufttoilette mit ebenfalls fantastischem Ausblick. Normalerweise mache ich echt keine Klo-Fotos auf meinen Reisen, aber es gibt auch mal Ausnahmen. Taking a shit with a view, sozusagen.
Wir richten uns ein und machen uns einen bombastisch gemütlichen Nachmittag. Endlich können wir das tun, was wir so gerne tun und worauf wir uns wieder so lange gefreut haben: draussen in der Wildnis, fernab der Zivilsation und Hektik, auf einer Campsite zu sitzen, einen Kaffe schlürfen, eine Partie Würfelspiel, mit dem Fernglas die Büsche und Bäume nach Vögel oder anderem Getier absuchen, ihnen mit der Kamera hinterher schleichen, runterfahren, ankommen. Ein unvergleichlich schöner Nachmittag, wir könnten zufriedener nicht sein.
Von der unteren Terasse aus hat man direkten Blick auf diverse Felsen, auf denen sich hin und wieder Tiere zeigen wie zum Beispiel diese Siedleragame...
... oder natürlich der eine oder andere gefiederte Freund. An diesem Nachmittag starten wir auch «offiziell» mit der Vogelbestimmung und führen ab sofort die Bestimmungsliste nach. Einer der allerersten Einträge für diese Reise bekommt dieser Familiar Chat / Rostschwanzschmätzer (Cercomela familiaris).
Während Beenie das Abendessen vorbereitet, schmeisse ich mich ein erstes Mal in meine Laufklamotten und laufe bei tiefstehender Sonne zwei Runden auf der Piste um «unseren» Felsenberg. Es ist unglaublich schön und ich schätze mich sehr glücklich, in dieser Wahnsinnsgegend Laufen zu können.
Als ich zurück komme, ist das Essen schon fast fertig. Noch die Steaks auf den Grill und dann sind wir erst recht im siebenten Himmel. Es gibt Sirloin in Peri-Peri mariniert mit Folienkartoffeln und Schmatze, gedämpftes Gemüse und Chili-Öl. Der totale Abriss!
Nach dem Essen und Sonnenuntergang klettern wir auf den Felsen hinter der Höhle und machen ein paar Fotos in der “blauen Stunde”.
Noch hat es ein paar Wölkchen am eindunkelnden Himmel - aber für ein Foto in dieser Stimmung natürlich gerade perfekt!
Dann ist auch schon bald wieder Schlafenszeit. Beenie klettert ein erstes Mal in sein Dachzelt, ich mache es mir oben auf der Terasse gemütlich und schlafe unter dem Sternenhimmel.
Only in Africa...
Tageskilometer: 58km
Gesamtreisezeit: 1h
Tageshöchsttemperatur: 34° C