Mittwoch, 7. Februar 2018
Maun (Motsebe Backpackers) - Moremi Game Reserve (3rd Bridge Campsite)
Um Punkt 06:10 fahren wir beim Motsebe vom Hofe. Fazit: als günstige Übernachtungsstätte gerade noch so okay, aber wir würden jederzeit, wenn es dann nach den Renovationsarbeiten wieder offen ist, im «Old Brigde Backpackers» absteigen, sollten wir wieder mal in Maun Station machen.
Die ersten etwa 30km bis Sherobe sind bekanntermassen noch geteert, dann kommt bis zum Abzweig nach dem Moremi GR eine gut ausgebaute Sandpiste. Der Himmel ist wolkenverhangen und ein paar erste Regentropfen platschen auf unsere Windschutzscheibe. Wir lassen Luft aus den Reifen, denn eine Asphaltstrasse werden wir nun für längere Zeit keine mehr sehen. Ein Safarifahrzeug mit Touristen überholt uns, sie verlangsamen und der Guide fragt uns, ob alles okay ist. Daumen hoch, sie fahren weiter. So macht man das eben im Busch. Doch schon ein paar Kilometer weiter vorne treffen wir sie wieder, dieses Mal stehen sie am Pistenrand. Sie winken uns herbei und melden uns, dass links im Gebüsch Elefanten seien und sie hätten da ein kleines Problem mit ihrer Batterie. Der Landrover startet nicht mehr und ob wir vielleicht mit einem Überbrückungskabel aushelfen könnten? Na klar können wir. Doch etliche Versuche scheitern, die beiden Guides sind sichtlich nervös, es ist ihnen peinlich und sie wollen wohl ihre Gäste nicht allzu lange warten lassen. Doch es hilft alles nix und so kommt der Fahrer auf die Idee, die Batterie von unserem Auto auszubauen und mit dieser ihren Landy zu starten. Das funktioniert dann auch tatsächlich und nach etwa einer Stunde ist unsere Batterie bei uns wieder eingebaut und wir können weiter fahren.
Sobald wir auf die Piste zum South Gate abgebogen sind, wird es zunehmend ruppiger und nasser. Unzählige Wasser- und Schlammpfützen sind zu durchpflügen und wir kommen nur langsam voran. Dafür sehen wir schon erste Giraffen und Zebras, der Park ist nicht eingezäunt und die Tiere können sich frei bewegen. Etwas später: Elefanten! Links von uns können wir einige der grauen Riesen ausmachen, sie machen sich gerade daran, die Piste vielleicht fünfzig Meter vor uns zu queren. Immer mehr Elefanten tauchen auf und am Schluss sind es nicht weniger als 70 Tiere!
Um 10:00 Uhr erreichen wir das Gate, wir tragen uns ins berühmte Buch ein und schon sind wir endlich wieder im Moremi. Wir tuckern gemächlich durch den Park, nehmen uns Zeit und entdecken vor allem viele Vögel. Auf den etwa 46km bis zum 3rd Bridge Camp sollten wir nicht weniger als 26 neue Arten in unsere Sichtungsliste eintragen. Für Vogelkundler ist das Okavango Delta wirklich ein Paradies.
Swainson's Spurfowl
In etwa auf Höhe des Abzweigs zur Xini Lagoon tauchen direkt am Pistenrand unvermittelt zwei Wildhunde in unserem Sichtfeld auf! Sie ruhen sich dort aus und scheinen ganz entspannt. Erst, als wir auf gleicher Höhe mit ihnen sind, stehen sie auf und verziehen sich langsam ins Gebüsch. Das fängt doch vielversprechend an.
Banded Mongoose (?) Dwarf Mongoose / Zwergmanguste - Vielen Dank, @fotomatte!
In einem der vielen hundert Tümpel hier in der Gegend können wir für einmal etwas näher einen kurzen Blick auf dieses Hippo erhaschen, bevor er sich etwas angepisst weiter zurück zieht.
Bei und auf abgestorbenen Bäumen auf einer offenen Ebene tummeln sich Dutzende von Weissrückengeiern (White-backed Vulture), die wohl auf besseres Flugwetter warten...
... und derweil ihr Fluggerät trocknen lassen.
Eine imposante Erscheinung sind auch Sporengänse (Spur-winged Goose), die zahlreich zugegen sind und bis einen Meter gross werden können.
Um 14:00 Uhr erreichen wir endlich das 3rd Bridge Camp und beziehen wie die beiden letzten Male die Campsite Nr 7. Schnell das Lager einrichten, einen happen Essen und dann sind wir wenig später auch schon bereit für einen kleinen Gamedrive in der näheren Umgebung.
Kurz nach Verlassen des Camps tauchen links und rechts von uns Karminspinte auf, die neben uns herfliegen auf der Jagd nach Insekten, die wir mit dem Auto offenbar aufscheuchen. Die schönen Vögel sind extrem geschickt und fliegen blitzschnell neben, vor und über dem Auto, auf ein Foto habe ich keine Chance.
Nur so sind die Karminspinte (Southern Carmine Bee-eater) gut auf Chip zu bannen.
In der Nähe eines Teiches in offener Graslandschaft äsen in friedlicher Koexistenz Impalas, Gnus, Zebras und einige wenige Tsessebe.
Wir fahren ein paar Wege ab und geniessen die wunderschöne Landschaft. Es hat wohl schon ziemlich viel geregnet, es ist knallend Grün und das Gras steht schon sehr hoch. Plötzlich geht Beenie voll in die Eisen - eine Schlange überquert direkt vor uns die Piste. Es ist eine Felsenpython und die schöne Schlange verzieht sich unter einem kleinen Busch und rollt sich dort zusammen. Beim Vorbeifahren würde man sie so wohl kaum entdecken. Eine tolle Sichtung!
Bei der südlichen Einfahrt in den Rundweg um die Mboma Island kommt man am Anfang in ein waldartiges Stück mit riesigen Bäumen und ein paar einzelnen Makalanipalmen. Dort gibt es eine private HATAB-Campsite, die wunderschön gelegen ist und man hat einen tollen Blick auf eine grössere, weite Ebene aus Moorlandschaft. Diesen Platz haben wir bei unserem ersten Besuch hier entdeckt und hier machen wir immer gerne ein paar Minuten halt, stellen den Motor aus und lauschen in die Natur. Heute ist ein Trupp Paviane da, die wir längere Zeit beobachten können. Dann ist es auch schon wieder an der Zeit, zum Camp zurück zu fahren.
Das Feuer ist entfacht, die Sonne geht unter, Grillen zirpen, Frösche quaken. Die Hippos fangen an zu grunzen und in der ferne brüllt ein Löwe. Eine wirklich unvergleichlich schöne Atmosphäre ist das hier.
Zum Abendessen grillen wir uns ein saftiges Stück Entrecôte und je einen Maiskolben. Dazu einen leckeren Salat mit Gurken, Rüebli, Paprika, Feta und Zwiebeln. Es geht uns echt verdammt gut hier draussen.
Tageskilometer: 156km (Maun - 3rd Bridge: 132km, Gamedrive #18: 24km)
Gesamtreisedauer: 7h 40min
Tageshöchsttemperatur: 28° C