Donnerstag 18. Januar; nochmals Auobtal
Der Morgen graut bleiern, nichts ist mit Sonnenaufgang. Ich bleibe etwas länger liegen, und als ich endlich den Schlafsack verlasse, sehe ich die Bescherung. Das Innenleben des Condor ist ziemlich versandet, also räume ich zunächst die Karre aus und mache Grobputz. Handtuch, Klamotten, Schlafsack, alles eingesandet.
Als das gröbste Schlamassel beseitigt ist, frühstücke ich gemütlich.
Eine Fuchsmanguste schaut vorbei.
Es geht schon gegen acht Uhr, bis ich losrumple. Zunächst steuere ich das Wasserloch Samevloeeing an. Hier herrscht gähnende Leere, doch ich bleibe eine Weile stehen, denn eigentlich kommen um diese Zeit die Flughühner zum Trinken.
Kein Flughuhn, aber mein allererster Black Harrier ( Mohrenweihe ) fällt ein. Er nippt ein paarmal, dann ist er auch schon wieder weg.
Ich fahre noch einmal ins Auobtal, denn die nächsten Tage werde ich ja im Nossobtal zubringen.
Es geht hoch und runter fünfzehn Kilometer durch den Dünengürtel, und wo man den ersten Blick aufs Aoubrivier erhaschen kann, halte ich und scanne die Landschaft.
Der Blick von oben ins Auobtal. Der Blick durchs Fernglas zeigt: unter dem Kameldorn liegt was Geflecktes.
Ein stattlicher Leokuder hat es sich hier im Schatten bequem gemacht. Ich stehe über eine Stunde hier, aber ausser, dass er mal den Kopf hebt oder mit dem Schwanz zuckt, bewegt er sich nicht.
Dafür zieht eine siebenköpfige Bande Meerkats durchs Rivier, die sind aber zu weit weg für ein paar Bilder.
Unterm selben Baum wie gestern liegt wiederum die Löwin mit ihrem Nachwuchs, diesmal haben sich noch zwei junge Männchen dazu gesellt. Den Ränzen nach haben sie keinen Hunger zu leiden.
Mittlerweile hat die Sonne die Bewölkung wieder weitgehend weggedampft.
Immer wieder halte ich bei den puscheligen Springbockkitzen. Herzallerliebst, wie sie auf ihren dünnen Streichholzbeinchen daherwackeln.
Grey-backed Finchlark, oder Nonnenlerche
Dann erneut Erdmännchenalarm, diesmal ist es eine zehnköpfige Familie, die direkt neben der Strasse gräbt und scharrt.
Genau beobachtet werden sie von einigen Mahaliwebern, die schauen, was da so beim Scharren alles ans Tageslicht kommt.
Mindestens ein Alttier hält immer Ausschau nach potentiellen Gefahren.
Die Kleinen grunzen und quieken permanent, vermutlich halten sie so den Kontakt.
Nach über einer Stunde, die ich alleine hier gestanden habe, fahre ich etwas weiter das Tal hoch.
Es ist mittlerweile wieder richtig heiss geworden, selbst die Springböcke ziehen nun den Schatten vor.
Auch mir wird es langsam zu warm, ich tuckere wieder zurück Richtung Two Rivers.
Ein Schlangenadler schielt mich an.
Die Erdmännchen sind immer noch am graben, wieder beobachte ich sie eine Weile. Nun kommen aber drei Autos hinter einander angefahren, und so räume ich den Platz und fahre endgültig zurück.
Wieder suche ich den Pool auf, heute ist er piccobello sauber.
Dann fahre ich zurück ins Camp, mache mir was zu essen, und lege mich dann wieder zu einem Powernapp unter den A-Frame.
Den abendlichen Drive ins untere Nossobtal gibt es dann im nächsten Kapitel,
bis dahin.
Viele Grüße,
Matthias