Mittwoch, 17. Januar; Sturm im Auobtal
Nachts haben ganz in der Nähe Löwen gebrüllt, so gehe ich frühmorgens, noch im Dunkeln, bis zum Bird Hide, aber die Katzen sind weiter gezogen. Dafür tummeln sich ein paar Schakale, die die Insekten aufsammeln, die gegen die Flutlichtstrahler gedozt sind und nun brummend auf dem Rücken liegen.
Nach einem Frühstück mit Blick aufs Wasserloch packe ich zusammen, hole den Laufzettel und fahre ganz gemütlich das Auobtal hinab. Es ist ziemlich bewölkt, dazu bläst ein wahrer Sturmwind.
Es ist schon halbacht, bis ich das erste Foto mache. Ein Singhabicht, der zu Fuss auf Insektenjagd ist.
Der Sturm treibt immer wieder Sand durch die Gegend, der Himmel ist ziemlich verhangen.
Einmal treibt der Sturm einen grossen Vogel das Tal Richtung Südwesten, der Blick durchs Glas verrät einen Schwarzstorch.
Vor Urikaruus entdecke ich einen Cheetah, der an der Hangkante parallel zum Tal zieht. Erst später bemerke ich die zwei Kätzchen im Schlepptau.
Beim Aussichtspunkt mit dem kleinen Museum mache ich eine Pause, mittlerweile hat der Sturm die Wolken komplett vertrieben.
Ich komme nur sehr langsam voran, da ich alle Bäume neben der Pad filze, ob nicht eine Wildkatze oder eine Eule zu finden sind. Ich finde auch zwei Berguhus, aber die sitzen so versteckt hinter Dornenzweigen, dass ich mir Bilder spare.
Natürlich spotte ich auch alle Kameldorne im Rivier ab, ob da nicht ein paar Katzen im Schatten liegen. Geht doch, eine Löwin mit dreifachem Nachwuchs vertrödelt hier den Tag.
Aber auch die Antilopen haben sich zurück gezogen, denn seit die Wolken weggeblasen sind, brennt die Sonne gnadenlos.
Es ist schon Mittag durch, bis ich Twee Rivieren erreiche. Im Büro frage ich, ob es denn Kapazitäten in Rooiputs und in Polentswa gibt in den nächsten vier, fünf Tagen. Die sehr nette Beamtin telefoniert, sie selbst hat keine Übersicht über freie Plätze. Polentswa geht gar nichts, aber eine Nacht Rooiputs geht sich aus. Gut, dann bastel ich eine Nacht Two Riviers davor, lasse eine Nacht frei für Nossob, und buche zwei weitere Nächte Two Rivers. Die Dame telefoniert wieder, dann kommt das OK. Für die vier Nächte inkl. Parkgebühr zahle ich die Hälfte einer Nacht auf südafrikanischer Seite!
Zufrieden statte ich dem Pool einen Besuch ab und kühle mich in dem von dem Sturm total mit Blättern und toten Insekten übersäten Wasser. Im Shop ziehe ich noch ein Kaltgetränk, dann fahre ich auf die Campsite und richte mich ein. Ich lege mich unter den A-Frame und schlafe eine Runde, bevor ich gegen 16.00 Uhr das Nossobtal hinauf fahre.
Es ist immer noch sehr warm, selbst die Springböcke stehen im Schatten.
Immer wieder stosse ich auf ein paar einzelne Geissen, die als Kindergärtnerinnen bei den teils noch sehr kleinen Kitzen aufpassen.
Ein weiterer Singhabicht hat eine kleine Eidechse bemerkt und klettert nun durch den struppigen Strauch nach unten. Ob er erfolgreich war, konnte ich nicht sehen.
Den Schakalen ist auch eher nach Dösen zumute.
Ich fahre bis zu dem kleinen Damm oberhalb von Kij-Kij, hier sitzen einige Greife in den Bäumen oder unten am Wasser, wie diese Raubadler.
Der Jackal Buzzard, oder Felsenbussard, ist eine neue Art für mich.
Auf dem Rückweg finde ich einige Schildkröten, die mit tieferstehender Sonne ihre Tagesverstecke verlassen und frisches Grün suchen.
Von Süden her kommt eine kompakte Wolkenfront, in der Ferne zucken die Blitze.
Pünktlich halbacht bin ich im Camp und starte ein Feuerchen, um ein weiteres Steak zu garen. Als ich eine schöne Glut habe und das Fleisch brutzelt, kommt aus dem Nichts ein brutaler Sturmwind auf und bläst den Sand über die Prairie. Das wird nichts mehr, die Glut wird einfach weggeblasen. Gut, dass es hier keinerlei Gras hat. Ich wasche das versandete Fleisch ab und gare es in der Pfanne im Waschhäuschen fertig.
Der Sturm legt sich nicht, es bläst die ganze Nacht durch, auch blitzt es heftig, aber es regnet nur ein paar Tropfen.
Das Zelt kann ich so nicht aufbauen, ich schlafe also im Auto. Die Fenster auf der windzugewandten Seite schliesse ich notgedrungen, die abgewandte Seite muss aber auf sein, es ist sonst unerträglich stickig.
Viele Grüße,
Matthias