Montag 31. Juli :
Endlich ist der Tag gekommen, das Warten hat ein Ende.
Am Vormittag packe ich meine Klamotten, das Zelt, die Isomatte und den Schlafsack in den Duffle-Bag. Das ganze Technikgeraffel wie Navi, Foto, Handy ( ich tu mir sehr schwer mit diesem idiotischen, weil falschen neudeutschen Begriff ), Ladegeräte, aber auch Fernglas, Birdguide, Reiseführer und Dokumente kommen in den Daypack.
Gegen 13.00 verlasse ich mit dem Zug den heimischen Bahnhof, und drei Stunden später bin ich planmässig am Flughafen. Nun das lange Stück bis ins Terminal 1 gelaufen, dort nach oben zum Skytrain und weiter zum Terminal 2.
Beim Air Namibia-Schalter hat das Einchecken schon begonnen, und eine freudig strahlende Bele steht in der Pole-Position. Perfekt. Wir geben unser Gepäck auf und gehen anschliessend beim Italiener Spaghetti essen.
Dann vertreiben wir uns die Zeit mit Leute beobachten, wer denn sonst noch so Alles nach Namibia fährt. Erstaunlich viele Familien mit Kleinkindern sind dabei. Auffällig sind natürlich die Vertreter der grünen Zunft, von denen manche ausschauen, als würden sie ins nächste "Desert Storm"-Manöver einziehen.
Endlich können wir den Flieger entern. Das "In-flight-Entertainment"-Täfelchen lässt sich nicht zum Leben erwecken.
Schon bald bekommen wir einen ersten Drink. Mit einem etwas sehr Ginlastigen Gin-Tonic stossen wir auf die bevorstehende Reise an, bald gibt es das Abendessen, und nach einem Tafel Lager versuche ich etwas zu ruhen. Schlafen kann ich wie gewöhnlich nicht.
Dienstag 01. August :
Wir landen überpünktlich, der Tag ist noch ganz frisch. Frisch ist auch die Temperatur, ich meine, es waren so sieben Grad. Relativ wenige Insekten liegen unter den Lampen, das ist im Januar anders. Aber die Palmsegler sind zuverlässig zur Stelle, ganz niedrig düsen sie übers Rollfeld.
Recht zügig erhalten wir unsere Stempel in den Pass, die Kontrolle der eingetragenen Aufenthaltstage verläuft positiv, dann müssen wir aufs Gepäck warten. Draussen werden wir schon erwartet, ein Mitarbeiter von Savanna hält ein Schildchen hoch, da stehen nur wir Zwei drauf. Also können wir sofort durchstarten und müssen nicht auf weitere Reisende warten. Noch schnell einem ATM fünftausend Dollar entlockt, und wir fahren in die Stadt. Noch nie habe ich so viele Paviane auf den vierzig Kilometern gesehen wie diesmal, überall hocken die Affen auf und neben der Fahrbahn.
Gegen sieben Uhr sind wir bei Savanna, nun flugs die Papiere unterschrieben, die Restsumme bezahlt, dann wird auch schon unser Auto vorgefahren. Wir lassen uns den zweieinhalb Jahre alten Hilux zeigen, kontrollieren den Camperaufbau und die Ausrüstung. Bele ist nicht ganz mit den Vorderreifen einverstanden, aber ich bin der Meinung, dass sie gut genug sind. Schliesslich sind es Mud-Tires. Die Schlappen hinten sehen neu aus, allerdings haben wir vier verschiedene Fabrikate auf den Felgen.
Zwischenzeitlich wird unser Fleisch von der Klein-Windkoek-Schlachterei angeliefert, und nachdem unser Gepäck im Aufbau verschwunden ist, rollen wir vom Hof.
Wir fahren zurück nach Klein-Windhoek, um einzukaufen. Zwei grosse Wägen voll gepackt mit allem, was man halt so fürs Überleben im Busch braucht, und dann hält uns nichts mehr in der Metropole. Wir wollen raus, wir wollen in die Natur.
Auf direktem Weg geht es auf die A 1 Richtung Norden, und nach fünfzig Kilometern ziehen wir links raus zur Teufelsbach-Farm. Endlich wieder da, für mich schon zum vierten Mal.
Bele übt sich nun im Öffnen und Schliessen von Farmtoren. Bruno ist nicht zuhause, so fahren wir gleich weiter auf die River Campsite.
Hier laden wir das Auto richtig ein, befüllen den riesigen Fridge und ich stelle gleich noch das Zelt auf. Bele widmet sich schon den Vögeln, ich brauche erst noch etwas Zeit zum Ankommen.
Dann rumpeln wir zurück, um unseren Braaikorb zu holen. Bruno lädt uns auf ein Gläschen auf die Terrasse ein, Irmela ist unterwegs mit Kunden. Bele möchte nur Wasser trinken, das lässt Bruno aber nicht gelten, denn er fürchtet um seinen Ruf. "Was würden wohl Silke und Konni sagen, wenn sie das hören?"
Nachdem wir uns über die letzte Regensaison und über unsere bevor stehende Tour unterhalten haben, fahren wir zurück ins Camp. Dort machen wir erstmal Feuer für unsere Grillglut, später befeuere ich noch den Donkey.
Während das Feuer brennt, erkunden wir das Flussbett vom Teufelsbach.
Die schon tief stehende Sonne taucht den Busch in ein goldenes Licht, wir hören den Vögeln zu und atmen die würzige Luft. Endlich sind wir da, unsere so lange herbei gesehnte Tour kann starten.
Nachdem das Feuer runter gebrannt ist, grillen wir unsere Oryx-Steaks mit Folienkartoffeln, dazu stossen wir mit einem ersten Savanna an.
Nachdem die Sonne theatralisch hinterm Waterberg verschwunden ist, gehe ich noch duschen.
Dann ist der Abend auch rum für uns, wir sind beide müde nach der Nacht im Flugzeug, und morgen haben wir ja gleich einen längeren Fahrtag zu absolvieren.
Lautstark haben sich die Perlhühner und die Frankoline abgemeldet, dafür meldet sich der hiesige Perlkauz zum Dienst.
Kosten: Teufelsbach River Camp: 130.-Nam$ pP
Viele Grüsse,
Matthias