Montag 30. Januar :
Bis auf ein paar weisse Dekowölkchen ist der Himmel makellos, und so statte ich der Brücke wiederum einen Besuch ab.
Danach laufe ich querbeet Richtung Westen zum Fusse des "Sugarloaf", denn dort soll man den near- endemic Herero Chat relativ zuverlässig finden können.
Das ist ein schnöder Mahaliweber
Rock Kestrel, oder Turmfalke. Ein Männchen.
Rosy- faced Lovebird, oder Rosenpapagei. Meistens hört man sie tschilpend in rasantem Flug vorbeirauschen, leider sind sie etwas fotoscheu.
Die rechte Erhebung ist der Sugarloaf, den man über diverse Sportkletterrouten besteigen kann.
Attraktiv ist sie schon, die Spitzkoppe, aber der Name "Südwester Matterhorn" ist doch etwas weit hergeholt.
Unter einem Dornbusch gewahre ich eine Bewegung, und ich setze mich in fünf Meter Distanz auf den Boden und warte ab. Bald darauf erscheint eine Elefantenspitzmaus. Sie wuselt umher auf der Suche nach etwas Fressbarem, bleibt aber immer unter der schützenden Deckung.
Maricoschnäpper
Und dann entdecke ich in einem ausgespülten Graben einen Vogel, der am Boden Halme sammelt. Da ich nur den Kopf und einen Teil des Bauches sehen kann, brauche ich eine Weile, bis ich sicher bin, dass da ein Herero Chat vor mir damit beschäftigt ist, Nistmaterial zu sammeln. Als er den Schnabel voller Halme hat, fliegt er Richtung Felsen. Ich verfolge ihn im Fernglas und bleibe an einem anderen Tier, das auf einem Boulder thront, hängen. So gibt es vom Chat leider kein Foto, denn im Anschluss habe ich ihn nicht mehr finden können.
Dafür gelingt mir wenigstens ein Belegbild von einer Black Mongoose ( Galerella nigrata ), die nur hier im Nordwesten von Namibia und im Südwesten Angolas vorkommt. Also wie der Hereo Chat ein weiterer Near- Endemic.
Und ein Pärchen Klippspringer störe ich beim Frühstück in dem Graben, sie flüchten dann zurück in die schützenden Felsen.
Ein letztes Bild der Spitzkoppe, dann begebe ich mich zurück zu meinem Camp, denn einerseits wird es jetzt schon wieder gut heiss, die Farben lassen auch schnell nach und tendieren zum Blaustich, und überdies habe ich heute noch einen Weg bis Swakopmund vor mir.
Zunächst aber ist Frühstück angesagt. Der Gaskocher spackt schon wieder rum, kaum Druck in der Flasche, die kann doch nicht schon wieder leer sein.
Ich packe dann zusammen, und verlasse via Western Entrance Gate, das tatsächlich besetzt ist, die Spitzkoppe. Es hat mir sehr gut gefallen hier. Die Landschaft ist ohnehin ein Traum, aber seit vor fünf Jahren ein neues Management übernommen hat, ist es sehr viel sauberer geworden. Kein wild verstreuter Müll mehr, und jede Campsite hat nun eine ordentliche, saubere Toilette erhalten. Das kenne ich auch noch anders.
Über die D 1925 verlasse ich also diese schöne Gegend, und in Höhe "Klein Spitzkoppe" muss man ein Tor passieren. Hier spricht mich ein Small Miner an, ob ich nicht ein paar seiner wirklich schönen Stücke erwerben will. Für meine letzten Dollar erstehe ich einen schwarzen Halbedelstein und überlasse ihm mein restliches Brot.
Small Miner mit seinen Fundstücken, die er in einer Mine in der Kleinen Spitzkoppe gefunden hat.
Ich unterhalte mich eine dreiviertel Stunde mit Joannis Maletzky. Unter Anderem erzählt er mir stolz, dass sein Grossvater ein polnischer Einwanderer war, der eine Damara geheiratet hat.
Über die D 1918 fahre ich nach Hentiesbaai und weiter in südlicher Richtung auf der C 34.
Beim Wrack der "Zeila" stoppe ich aus Tradition.
Mittlerweile haben einige Weissbrustkormorane ihre Horste auf dem Schiff errichtet, das war bei meinem letzten Besuch noch nicht so.
Auch hier versuchen ein paar Small Miners ihre Steine zu verkaufen, aber ich habe kein Bargeld mehr. Ich soll doch aber bitte ein paar Fotos von Ihnen und "Käptn Jack" machen, den sie hier aus Robbenknochen gebastelt haben.
Zwei T- Shirts überlasse ich den Jungs, dann fahre ich weiter nach Swakop.
Entlang der alten Salzpiste entsteht wohl ein neuer Highway, riesige Maschinen wühlen den Sand um und planieren eine vierspurige Trasse.
In Swakop versorge ich mich mit frischem Bargeld, ergänze meine Vorräte und setze mich dann ins "Village Cafe", wo ich mir einen kalten Milkshake und was Herzhaftes zu Beissen gönne.
Nachdem ich aufgetankt habe, gehe ich zu Cymot mit meiner Gasflasche und bitte um eine Füllung. Das junge Mädel, das mich bedient, sagt gleich, dass die Flasche voll ist. Also hole ich den Brennerkopf, und mit fachmännischen Blick erkennt sie sofort, dass bei der Düse was nicht stimmt. Für 30.- $ baut sie mir eine neue Düse ein, und fortan hat der Kocher seinen Dienst erfüllt.
Dann fahre ich auf der B 2 ein paar Kilometer aus der Stadt und quartiere mich im "Sophia Dale Base Camp" ein. Hier ist fast nix los. Ich stelle meine Möbel nach draussen, hänge einen Akku ans Netz und fahre gegen Abend nochmals nach Swakop, um den Sonnenuntergang am Strand bei der Lagune zu geniessen.
Die Lagune ist ein ziemlich sicherer Platz, um Purple Gallinules, oder Purpurhühner, zu sehen. Und richtig, ein Huhn kommt aus dem Schilf, neben einigen Limikolen wie Säbelschnäblern und Bruchwasserläufern, aber auch ein paar Flamingos und Teichhühnern.
Leider schwimmt hier viel Plastikmüll herum.
Die alte Eisenbahnbrücke.
Es weht ein strammer, kalter Wind hier an der Küste, und ich fahre beizeiten wieder zurück nach Sophia Dale. Hier gibt es seit längerer Zeit mal wieder eine gebratene Boerewors. Nach einer Dusche verschwinde ich im Condor, denn leider hört man hier den Verkehr von der B 2 recht deutlich.
Kosten: Camping Sophia Dale Base Camp: 130.- Nam$
Der nächste Tag wird Hardcore Birding in Walvis,
bis dahin
Matthias