Mittwoch, 16. Januar 2019
Kalahari Transfrontier Park (Nossob Restcamp)
Ein erstes Mal seit langem zeigen sich wieder etwas Wolken am Himmel, als wir, für einmal «ausgeschlafen», um 06:15 Uhr aus unseren Zelten kriechen. Nachdem es gestern so spät geworden ist, hatten wir entschieden, heute Morgen mal nicht rauszufahren und es uns stattdessen mit unseren Kaffees am Hide hier im Camp gemütlich zu machen. Dort ist aber nicht gerade besonders viel los, nur die üblichen Kapturteltauben flattern und gurren um die Wasserstelle und wenn die da sind, sind natürlich auch die Schakale nie weit. Zwei von ihnen unternehmen eine Zeit lang halbherzige Versuche, nach den Tauben zu jagen.
Erst wird die Lage ausgecheckt...
... angeschlichen...
... ordentlich Chaos gestiftet...
... um dann doch etwas konsterniert aus der Wäsche zu gucken, weil es wieder nicht geklappt hat.
Aber das gehört wohl zur Taktik, denn wie aus dem Nichts wird einer plötzlich sehr konkret und schnappt sich äusserst geschickt und blitzschnell einen der Vögel.
Lanner Falcon / Lannerfalke Red-necked Falcon / Rotkopffalke
Schon um 08:30 Uhr sind wir zurück in unserer temporären Heimat und verbummeln den Tag wie gewöhnlich. Es wird wieder fürchterlich heiss heute. Aber wir haben spannende Bücher, dösen, nehmen unsere Partie Rommée wieder auf, haben einfach eine gute Zeit. Den anderen Touristen scheint es nicht anders zu gehen, den ganzen Tag über ist es herrlich ruhig auf der ganzen Campsite, niemand bewegt sich mehr als nötig. Es gibt keinen Fernseher hier, keine Telefone und schon gar kein Internet. Wir sind so richtig angekommen, komplett eingetaucht in das Safarileben und sind tiefenentspannt.
Tipps aus dem Camperleben für zwischendurch:
Wenn für die Hängematte nicht zwei in idealem Abstand auseinanderliegende Bäume vorhanden sind (oder falls doch, halt schon von der Hängematte des Bruders okkupiert), tut es auch die Bullbar von einem Bakkie. Für das einfache Aufhängen haben wir uns Kletterseile mitgebracht und je zwei Karabiner. |
Dafür machen wir uns früh auf zur Abendrunde, welche uns noch einmal zu «Marie se gat» führt. Wir stellen uns einfach hin mit dem Auto und warten ab, plaudern und albern rum, schauen, ob sich etwas tut. Ganz beschaulich ist das hier, zwei Oryx kommen zum trinken, die allabendliche Vogelschar findet sich wieder ein. Nur gibt es praktisch keinen Schatten hier, so dass wir fast eingehen vor Hitze und deswegen auch einige Zeit vor Toresschluss wieder zurück fahren.
Dummerweise haben wir vergessen, Fleisch aus dem Gefrierer zu nehmen. So wird das auch nix mit einem früheren Abendessen, also habe ich noch Zeit, mal meine Laufschuhe zu schnüren und eine kleine Runde über das Areal zu Laufen. Es hat immer noch 34° C und dementsprechend hoch ist der Puls, aber es tut gut, sich mal wieder etwas zu bewegen nach all der Rumfahrerei und all dem Müssiggang.
Irgendwann sind dann auch die Kudulendensteaks aufgetaut, so lange dauert das bei diesen Temperaturen logischerweise auch wieder nicht. Es gibt in Folie gebackene Butternut-Kürbis und Erbsen mit Möhren aus der Dose.
Für einen weiteren Gang zum Hide sind wir zu müde. Hätte sich lohnen können, denn grad, als wir uns Bettfein machen, ist aus nächster Nähe Löwengebrüll zu hören. Zum Einschlafen aber doch auch ganz nett, oder?
Tageshöchsttemperatur: 42° C
Gamedrive #11: 25,0km
Donnerstag, 17. Januar 2019
Kalahari Transfrontier Park (Nossob Restcamp)
Für heute haben wir uns einen etwas längeren Ausflug vorgenommen in den Norden. Den Sonnenaufgang bestaunen wir vom Aussichtspunkt, auf den man 4km nach dem Nordtor vom Camp rauffahren kann und einen schönen Ausblick über das hier breite Nossobtal hat.
Danach tuckern wir gemütlich von Wasserloch zu Wasserloch.
Springbock am «Kwang»-Wasserloch.
Etwa einen Kilometer weiter entdecken wir einen prächtigen Schwarzmähnenlöwen, an dem wir zuerst noch fast vorbeigerauscht wären.
Hätte er nicht gerade den Kopf gehoben, hätten wir ihn wohl verpasst. Er liegt bei einem Gebüsch in der Sonne und leckt sich sein Fell, dann steht er auf und wir sehen, dass er ziemlich stark humpelt. Wie es zunächst scheint, will er in Richtung Wasserloch, weshalb wir natürlich wenden. Doch er geht nur zu seinem Bruder, der zwei, drei Dutzend Meter weiter hinten im Schatten liegt. Ob es wohl die beiden Brüder sind, die wir vor drei Jahren hier in ihrer vollen Kraft als gemeinsame Chefs des Nossob-Rudels mehrmals gesichtet haben?
Das Breite Nossob-Flussbett in der Gegend um «Kwang» - es sind auch Strausse und Schakale zu sehen auf dem Bild.
In den Bäumen am «Parkplatz» vor dem Wasserloch finden wir diesen Prachtskerl - Martial Eagle / Kampfadler.
An den folgenden Wasserstellen ist nichts los. Bei «Polentswa» halten wir an und gucken uns ein wenig um. Da hält ein Wagen neben uns und der Fahrer fragt uns, ob wir die beiden Typen wären, die letzthin die Campsite Nr. 2 hier wegen des Bluts verlassen hätten? Es stellt sich heraus, dass die beiden aus Kapstadt kurz vor uns dort waren und die Ursache für das Blutbad live und in Farbe mitbekommen haben; ein verwundetes Gnu - wohl durch Rangkämpfe mit einem anderen Bullen verursacht - sei von den drei hier ansässigen Tüpfelhyänen verfolgt worden. Entkräftet habe sich die Antilope gegen 2:30 Uhr unter dem A-Frame auf dem Zementboden niedergelegt, eine der Hyänen sei zeitweise auf dem Gnu obendrauf gelegen. Irgendwie hat es sich noch befreien können und in den näheren Busch geschlagen, wo es dann endgültig getötet und gefressen wurde. Jedenfalls seien die Hyänen am nächsten Tag mit äusserst dicken Bäuchen am Wasserloch unten gelegen.
Während er so seine Story zum besten gibt, taucht in unserem Rückspiegel eine Braune Hyäne auf. Zuerst will sie zum Wasser, überlegt es sich dann aber anders und legt sich erstmal in der Nähe in den Schatten.
Wir fahren noch knapp 20km weiter bis zum «Lijersdraai»-Picknickplatz, wo wir eine ausgiebige Frühstückspause machen. Es gibt Baked Beans an Zwiebeln und Peri Peri-Sauce und in kleinen Streifen gebratene Reste vom Kudu.
En Guete!
Hier zeichnet sich eindeutig ein Wetterumschwung ab, wenn man sich diese «dunklen» Wolken mal so anschaut...
Auf der Rückfahrt treffen wir am «Polentswa»-Wasserloch wieder auf die drei Tüpfelhyänen. Zudem sind etliche Geier gerade am Trinken, neben den üblichen Weissrückengeiern zum ersten Mal auch ein Lappet-faced Vulture.
White-backed Vulture / Weissrückengeier, der Lappet-faced hat es offenbar leider nicht aufs Bild geschafft.
Und hier noch ein schönes Portrait von einem der drei Verursacher unserer überstürzten Flucht von der Polentswa Campsite. Übrigens: heute, am 27. April ist International Hyena Day (kein Witz!), also sollen diese interessanten Tiere auch mal eine entsprechende Würdigung erhalten.
Die beiden Löwen von «Kwang» liegen immer noch unter dem selben Baum und bewegen sich natürlich keinen Millimeter.
Zurück im Camp sprechen wir, als ich gerade die Sichtungen am Brett markiere, kurz mit einer Familie und erzählen von den Löwen. Einer liege auch gleich hier beim Camp, sagen sie. Und tatsächlich, unter einem Baum hat es sich ein Löwenmann gemütlich gemacht.
Das tun wir dann auch und nach einem gemütlichen Trödeltag mache ich mich noch einmal auf eine 8km-Laufrunde über das Camp, während Beenie den Grill bereit macht. Heute ist mal wieder ein T-Bone Steak mit Folienkartoffeln an der Reihe. Dazu gibt es einen einen Tomaten-Zwiebel Salat.
Nach dem Essen setzen wir uns noch eine Weile in den Hide. Viel los ist nicht gerade, ein Haufen Schakale sind natürlich da und - aber natürlich ganz toll - mindestens sieben, wenn nicht acht Schleiereulen, die im Wasser stehen und trinken. Bald aber müssen wir uns der aufkommenden Müdigkeit geschlagen geben.
Tageshöchsttemperatur: 42 °C
Gamedrive #12: 150,7km