Teil 2 - 17.12.2018 - Mudumu NP
Frohen Mutes (und mit der leisen Hoffnung auf eine Löwensichtung
) fahren wir das Stück Tiefsand bis zur Hauptstraße zurück und folgen dann der C49 ca. 20 Kilometer in südliche Richtung. Dann erreichen wir ein imposantes Bauwerk, welches das Gate kennzeichnet, doch das Gebäude auf der linken Seite (davon habe ich leider kein Foto gemacht) ist nicht besetzt...
Kein Tor, kein Gate, die Straße führt einfach weiter. So fahren wir erstmal ein Stück, irgendwie können wir uns mit diesen Transferstrecken durch Nationalparks noch nicht so richtig anfreunden.
Bald entdecken wir die ersten Zebras, die sich schatten suchend unter einem Baum stehen.
Wir passieren zwei Abzweige, die zu privaten Lodges führen. Dann nehmen wir die dritte, die nach Nakatwa führt.
Das Thermometer zeigt 39°C an und die Luft steht. Entfernt haben sich, im Schatten eines Baumes, zwei Southern Ground Hornbills niedergelassen. Ein Warzenschwein leistet ihnen Gesellschaft. Wir freuen uns sehr, da wir diese selteneren Vögel während der letzten Reisen leider nicht zu Gesicht bekommen haben.
Am Ende des Weges stoßen wir schließlich auf Ansammlung von einzelnen Häusern und Gebäuden...
Hier soll sich die Rezeption befinden?!
Wir haben Glück und treffen auf zwei Männer, die uns den Weg zur Rezeption beschreiben. Am "Gate" hätten wir wohl rechts abbiegen müssen - allerdings habe wir beide dies nicht gecheckt, als wir dort vorbei gekommen sind...
Also heißt es umdrehen und wir tuckern wieder von dannen. An der Teerstraße sehen wir dann eine wirklich gute Beschilderung - sind wir denn so blind gewesen?!
Anscheinend, denn aus der anderen Richtung kommend, ist der Hinweis kaum zu übersehen!
Leider kann man das von dem Schild auf der anderen Seite nicht sagen - es ist so unleserlich, dass wir es einfach ignoriert haben.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir nun eine Siedlung, die wie eine alte Militärstation anmutet. Wir sprechen einen jungen Mann an, der draußen auf einem Stuhl auf seinem Handy rum tippt und er ruft wiederum jemanden an und bedeutet uns zu warten.
Schließlich kommt der "Chef", der so modern gekleidet ist, dass es uns die Sprache verschlägt. Das übliche Ranger- oder offizielle Mitarbeiteroutfit ist so weit ab vom Schuss wohl nicht angesagt.
Er ist sehr freundlich und stellt uns eine handgeschriebene Quittung aus, nachdem wir die N$90 Entry Fee gezahlt haben. Dann überreicht er uns eine professionelle Karte, ihresgleichen sucht.
Falls wir Erfahrung im Tiefsand haben, sollen wir links abbiegen, um zu den Hippo Pools zu gelangen, ansonsten rechts zurück über die Straße und dann in Richtung Lianshulu Lodge. Auf halber Strecke rechts am Flugfeld entlang bis zu den Hippo Pools, danach links - bloß nicht die Wege zu den Lodges einschlagen! Weiter bis nach Nakatwa (ah, da kennen wir uns schon aus
) und von dort in Richtung Straße zurück - oder wahlweise in Richtung Campsites, dort gibt es allerdings eine Umleitung, da die eigentlich Strecke aufgrund der hohen Tierdichte aktuell gesperrt ist....
alles klar??
Ich höre noch, dass sich einige Tage zuvor ein Landrover dort festgefahren hat, Markus versteht, dass es sich bei dem Fahrer um Dan gehandelt hat, doch das kann ich mir wirklich nicht vorstellen...
Wir biegen also sicherheitshalber erstmal rechts ab...
... und freuen uns über ein gute Wegstrecke, etliche Zebras und eine tolle Umgebung...
Da ist er, der Kwando, von dem wir in den kommenden Tagen noch viel mehr sehen werden.
Am Flusslauf sehen wir einen Elefanten, der seinen Durst stillt, als er uns entdeckt, läuft er aufgebracht von dannen - obwohl wir ziemlich viel Abstand halten.
An einem Wasserloch treffen wir auf zwei Büffel, die uns ebenfalls skeptisch beäugen.
Die zahlreichen Wasservögel am nächsten Wasserloch lassen sich hingegen durch unsere Anwesenheit nicht weiter stören...
Knobbed-billed duck
Die Landschaft ist einfach wunderschön, mehrmals sehen wir Elefanten - und das sie auf der anderen Flußseite stehen, wirken sie auch entspannt.
Im Wasser tummeln sich Hippos...
...und zur Abwechslung sehen wir mal wieder Roan Antilopen.
Ein African Fish Eagle sitzt im Baum...
und so folgen wir der gut zu befahrenen Pad.
Schließlich erreichen wir wieder die kleine Siedlung, an der wir kurz zuvor nach dem Weg gefragt haben. Winken den Bewohnern freundlich zu, die sich wahrscheinlich fragen, was wir wohl für komische "Vögel" sind?!
Statt den bekannten Weg zurück zur Straße zu nehmen, nehmen wir den Weg, der zu den Campsites führt.
Die Campsites liegen jeweils 0,5 - 3 km auseinander und sind von unserem Weg aus nicht einsehbar. Dafür tauchen immer wieder neue Elefanten auf, die scheinbar auf dem Rückweg vom Kwando sind.
Die meisten wirken relativ entspannt, aber einzelne wirken gereizt und so versuchen wir stets großen Abstand zu halten. Was jedoch gar nicht immer so einfach ist, denn plötzlich ist es links und rechts ziemlich zugebuscht.
Doch der Fahrer bleibt konzentriert und behält die Übersicht!
Die plötzliche Tiefsandstrecke meistert er bravourös! Hier heißt es Augen zu und durch - viele andere Möglichkeiten bleiben auch nicht...
Dann ist es (zum Glück) geschafft und wir freuen uns über weitere Roan Antilopen und Kudus.
Soweit so gut, auch wenn es keine Löwen waren, haben wir einiges gesehen. Nun nur noch einmal kurz zum Hide und dann zurück zum Camp!
Bisher waren die Markierungssteine prima beschriftet, doch an der kompliziertesten Stelle ist Schluss damit. Von jetzt auf gleich finden wir uns auf einer Kreuzung, von der sternförmig Wege abzweigen - das Schlimmste ist, dass alles ausgefahren ist und es etliche Parallelspuren gibt.
Vor lauter Schreck vergesse ich, davon Bilder zu machen!
Anhalten ist hier nicht und so fahren wir einfach die erste "Ausfahrt" wieder raus.
Wir finden uns in einer Sackgasse wieder, treffen auf einige Baboons, doch vom Hide ist nichts zu sehen.
Anhand der Karte vermuten wir, dass wir auf der 3. Campsite gelandet sind?!
Doch wirklich wissen tun wir es nicht
und auch nicht, wie wir aus dem Wirrwarr wieder rauskommen... Wir wählen den übernächsten Abzweig und sind froh, dass wir nicht stecken bleiben. Die Pad wird besser, doch als der Weg plötzlich kurvig wird, sind wir skeptisch...
Weiter Büffel stehen im hohen Gras und eigentlich ist es wunderschön hier...
... doch mittlerweile ist es bereits nach 18.00h und wir wollen hier eigentlich nicht im Dunklen rumkurven.
Als wir plötzlich wieder am Kwando stehen, wird uns klar, wir sind komplett in die falsche Richtung gefahren! Markus' Laune war bereits langsam am Boden und entlädt sich in einem Wutausbruch. Ich wiegel ab, schließlich haben wir ja alles an "Bord" - noch nie waren wir für eine spontane Übernachtung besser ausgerüstet - mit Dachzelt und Kühlschrank...
Dieses Argument zählt für ihn jedoch nicht, er möchte
nicht im Park übernachten!!!
Laut Karte biegt der Weg nach einem weiteren Kilometer am Zaun links ab und führt direkt zur Straße. Doch gibt es hier überhaupt einen Zaun?! Wir finden es nicht raus, denn auch dieser Weg endet in einer Sackgasse...
Nachdem es sein Dasein seit Tagen im Handschuhfach fristet, aktiviere ich das Navi, so dass wir zumindest erkennen können, ob wir in die richtige Richtung fahren. Allzu viele Möglichkeiten gibt es ja nicht - wir müssen zurück und d.h. gleichzeitig, wir müssen durch diese aufgewühlte Kreuzung und dabei noch die richtige Richtung finden.
Fotos sind nicht mehr drin, ich vergleiche im Sekundentakt die Navianzeige mit der Karte und versuche Markus zu beruhigen...
So gerne wir die grauen Riesen beobachten, hoffen wir nun, dass sie sich möglichst weit verzogen haben. Ein plötzlicher Stopp im Sand würde unseren Übernachtungsplatz besiegeln.
Irgendwie erreichen wir den richtigen Weg, zwei Spuren führen parallel und wir wissen nicht, welche die bessere ist. Als wir in der Ferne die Teerstraße sehen, sind wir erleichtert... Wir haben es geschafft und erreichen die Straße noch bevor die Dunkelheit einbricht.
Auf dem letzten Stück sehen wir tatsächlich noch etliche Elefanten, Zebras und Sable Antilopen. Doch die Stimmung im Auto ist so geladen, dass Sonnenuntergangsbilder nicht zur Diskussion stehen. Um kurz vor sieben erreichen wir schließlich das Mavunje Camp. Puh, den Nachmittag hatten wir uns eigentlich etwas entspannter vorgestellt...
Die Aufgabenverteilung besteht darin, dass ich mich ums Essen kümmere, während Markus das Zelt alleine aufbaut. Selbst die Nudeln sowie ein paar Savanna bzw. Bier können die Stimmung nicht mehr heben. Es ist so schade, so ein wunderbares Fleckchen Erde und die Stimmung ist am Boden...
Um neun krabbeln wir schließlich ins Dachzelt und während Markus schnell einschläft, höre ich noch ewig die Engländer von Campsite 01, die sich bis halb elf lautstark unterhalten, lachen, spülen und irgendwas hinterherrufen, sobald einer zur Toilette geht. Wieso campen solche Menschen in der Wildnis? Wie rücksichtslos kann man sein?
Nun bin ich auf 180 und kurz davor Amok zu laufen.
Dieses Mal beruhigt Markus mich jedoch und irgendwann ist es ruhig und wir schlafen ein. Was für ein Tag! Morgen kann es nur besser werden...
gefahrene Kilometer: 322