Fortsetzung 13.06.
Nach einer halben Stunde verlassen wir das Camp bereits wieder und machen uns auf den Weg nach Rietfontein. Diese Tour gen Sundowner ist mittlerweile ein Muss geworden.
Als wir zur Hauptstraße kommen, entdecke ich wieder Familie Löffelhund von gestern. Macht also Löffelhund Nr. 1, 2, 3, 4 und 5.
Uns kommen einige Autos von Rietfontein entgegen und wir geben die Hoffnung auf, die Löwen könnten noch dort sein. Am Wasserloch angekommen, erkenne ich sie allerdings schon bevor wir überhaupt die richtige Parkposition erreicht haben. Dies liegt auch daran, dass viele viele Zebras wie angewurzelt stehen und in die selbe Richtung wie gestern starren. Kein Wunder, da liegt ein toter Verwandter von ihnen, wie man nun deutlich erkennen kann. Zu den Schakalen von gestern haben sich noch einige dazu gesellt und es scheint, als ob ein Stück des Risses etwas abseits liegt, denn dort scheinen sie die Reste zu vertilgen.
Dieses Zebra hatte Glück
Auf einmal entdecken wir eine Löwin, die sich langsam erhebt und wie in Zeitlupe zum Wasser trottet. Sie scheint einen extrem vollgefressenen Bauch zu haben, so langsam wie sie sich bewegt. Die Zebras bekommen Panik und flüchten schlagartig.
Aber Moment, mit der Löwin stimmt irgendwas nicht. Als sie sich etwas dreht, müssen wir feststellen, dass ihr Schwanz fehlt. Sie läuft ein Stück am Wasser entlang und erst dann wird uns das ganz traurige Ausmaß bewusst. Die Arme wurde übel zugerichtet, von Hyänen vermutet Petra, da sie meist von hinten dran gehen. Sie muss unheimliche Schmerzen haben und wir empfinden Mitleid. Allerdings ist dies natürlich auch die Natur. Trotzdem hätte ich sie in diesem Moment gerne erlöst. Sie lässt sich im Gras nieder und weiß zuerst gar nicht, wie sie sich richtig hinlegen soll. Es klafft ein großes Loch in der Leiste und sie scheint den ganzen Hinterleib zerfetzt zu haben.
Diese Löwin wird auch nicht in meinem Film zu sehen sein.
Wirklich kein schöner Anblick. Daher verzichten wir auf weitere Fotos. Die beiden Männchen fressen immer mal wieder und wechseln ihre Position. In der nächsten guten Stunde tut sich sonst nichts und wir machen uns auf den Rückweg.
Weit sind wir noch nicht gekommen, da nehme ich eine Bewegung wahr, und siehe da: Löffelhunde Nr. 6, 7 und 8 wuseln herum.
Wir fahren weiter, kommen aber nicht weit, ohne dass ich die nächsten Löffelhunde entdecke: Nr. 9 und 10.
Tja, was soll ich sagen, ein Stück weiter wuseln wieder zwei Pärchen herum
Nr. 11, 12, 13 und 14. Haben die hier vielleicht eine Löffelhundplage?!
Wir biegen nach rechts ab Richtung Halali, wo Großfamilie Löffelhund noch immer zu Gange ist und sehen zwei Autos halten. Hach, da kribbelt immer direkt die Aufregung, was uns erwarten könnte. Tatsächlich ist es eine der schönsten Sichtungen bzw. schönsten Aufnahmen, die wir je von einem Zweihörnchen bekommen haben. Zwischen Sträuchern und bunten Kräutern zupft es sich genüsslich und tiefenentspannt sein Abendessen ab.
Hier wurde nicht viel Farbe herein gearbeitet, es war wirklich so wunderschön!
Bevor wir ins Camp zurückkehren, sehen wir noch diese niedlichen Oryx Kälber.
Nach Sundowner schreibe ich auf der Terrasse Berichtsheft und höre ein Rascheln. Ich schaue mich um und plötzlich läuft ein Honigdachs Zwei Meter vor mir vorbei. Hilfe, sind die groß!!!!!
Ich schnappe mir alles Essbare und verziehe mich für die letzten Zeilen ins Chalet, mit dem möchte ich mich nicht anlegen!
Petra ist heute einfach nicht danach, stundenlang am Wasserloch zu sitzen, also gehe ich vor, sie möchte aber später nach kommen. Erstmal Füße hochlegen und kurz entspannen. Ich schnappe mir Jacken und Ausrüstung und laufe im Dunkeln zum Wasserloch. Da ich nur die Sony mithabe, sind die folgenden Bilder leider nicht so toll, aber dafür konnte ich schöne Videoaufnahmen machen.
Zwei Schleiereulen!
Auch ich werde immer müder und fange wieder an zu frieren. Ich überlege, ob ich nicht einfach zurücklaufen soll, befürchte aber, dass wir uns dann verpassen könnten, weil Petra mit dem Auto kommen wollte. Also warte ich und warte.... Allerdings genieße ich auch unheimlich die Ruhe, denn die meiste Zeit sitze ich sogar ganz alleine auf den Felsen. Wenn man auf engstem Raum wohnt, tut es gut, auch mal für sich zu sein.
Gegen 22 Uhr bekomme ich nun endlich Gesellschaft, meine aber nur, wir könnten von mir aus auch direkt wieder gehen
Meine Augen sehen mittlerweile ständig Bewegungen in den Büschen, wo keine sind, so überanstrengt sind sie wohl. Petra freut sich über den Vorschlag und wir warten noch eine Zweihörnchen-Kuh mit Kalb ab, bis wir uns zurück ins Chalet machen. Mama Petra ist einfach die Beste
In den Betten liegen schon die Wärmflaschen und gepackt ist auch fast alles.
Unsere Augen fallen schneller zu als je zuvor und wir freuen uns, morgen nach Okaukuejo zu starten.
Gefahrene Kilometer: 239