Fortsetzung 12.06.
Gegen 16 Uhr brechen wir auf zu einer kleinen Tour nach Rietfontein, denn diese Strecke hat uns in den letzten Jahren gen Sundowner hin immer schöne Sichtungen beschert. Außerdem wollen wir natürlich nach den Löwen schauen.
Zunächst sehen wir ein paar Kilometer nach Halali Hartebeester in den Büschen und ich kann mein erstes Porträt dieser Tiere schießen. Allerdings weiß ich immer noch nicht, ob es mir gefällt oder nicht
Diese Antilopen sind schwer, zu porträtieren denke ich. Höchstens hochkant, aber davon bin ich kein Fan mehr.
An der Hauptstraße hält ein Auto und wir scannen die Gegend ab. Zuerst vermuten wir, die Leute fotografieren den Schakal, der herum streift, dann aber fällt mir neben ihm aufgewirbelter Staub auf und ich erkenne einen Honigdachs. Leider ist er nicht sehr geschäftstüchtig und zeigt sich uns auch nach etwas Wartezeit nicht richtig.
Kurz vor Rietfontein entdecke ich noch eine kleine dunkle Gestalt und wir stoppen. Toll, ein Löffelhund! Und er schaut auch noch direkt in die Kamera!
Also mein Soll ist für diese kleine Tour schon erfüllt
Bei Rietfontein checken wir natürlich sofort, was die Löwen treiben. Und, Überraschung: Nichts!
Was Löwen oft am besten können, aber hey, sie sind immerhin noch da! Die Giraffen sind immer noch sehr angespannt und waren noch nicht trinken. Zu ihnen haben sich noch Zebras und Hartebeester gesellt.
Nach einer Weile kommt plötzlich etwas Bewegung in die Sache und natürlich wird sofort der Auslöser gedrückt, wenn ein Löwe sich bewegt
Auf der Stelle sind alle Tiere noch angespannter und äugen unsicher in diese eine Richtung. Eine Gruppe Kudus traut sich nicht aus dem Waldstück heraus.
Leider war es das für heute. Da wir nicht auf den letzten Drücker los fahren wollen, machen wir uns zeitig auf den Heimweg, denn dort fahren wir immer sehr langsam und suchen alles ab.
"Stopp Mama, da bewegt sich was!" - "Wooo?" - "Na da hinten!" - "Kind, deine Augen hast du definitiv nicht von mir geerbt..."
Ich vermute einen weiteren Löffelhund oder den von eben, allerdings zeigt sich das Kerlchen nun Breitseite und ich kann meinen Augen kaum trauen! "Erdwolf!!!!!!!!" - "Waaaaas?!". Tatsächlich, unser 4. Erdwolf und es bietet sich zum ersten Mal an, endlich auch ein Foto zu bekommen! Leider ist er weit weg und mein Zoom gibt alles, aber man erkennt ihn!
Einfach Klasse!!!!! Wir beobachten ihn noch, bis er nicht mehr zu sehen ist und können mal wieder unser Glück kaum fassen.
Bei dem Abzweig von der Hauptstraße ins Camp finde ich weit weg noch eine ganze Familie Löffelhunde! Wir sind schon ein super Team, Petra als Fahrerin und ich als Späher
Wir zählen fünf Tiere, können aber nur zwei halbwegs gut erwischen.
An uns rasen drei Autos vorbei, die ein ganz schönes Tempo drauf haben. Wir warten kurz, um nicht in ihrem Staub zu fahren. Auf einmal denke ich, ich sehe nicht richtig, da steht eine ganze Elefantenherde direkt an der Pad und die Autos vor uns sind einfach vorbei gedonnert
Petra ist wie immer bei Elefanten nicht ganz wohl und wir lassen den Motor laufen. Mir fällt auf, dass eine Kuh ein Halsband trägt und etwas abseits ein junger Bulle steht. In mir keimt der Verdacht, dass wir diese Herde vielleicht letztes Jahr am Nuamses Wasserloch gesehen haben, als der junge Bulle unser Auto so unter die Lupe nahm. Es könnte auf jeden Fall sein!
Petra winkt einem Auto, das sich von hinten nähert, langsam zu machen und auch sie sehen die Elefanten erst ganz spät, bedanken sich aber für den Hinweis.
Petra meint nur, ich solle jetzt mal aufhören zu peilen, was sollen wir denn bitte noch alles sehen?! Ich solle die Sichtungsfee nicht so ausreizen... Außerdem will sie zurück ins Camp
Einmal muss ich uns aber dennoch stoppen, als ein wunderschöner Kudubulle nahe am Straßenrand steht.
Als sich erneut ein Auto von hinten nähert, winkt sie wieder, denn der Kudubulle bewegt sich langsam Richtung Straße. Das Auto kommt näher, der Kudu springt los und sie können gerade noch bremsen. Leute, wir geben nicht umsonst Warnzeichen - das war knapp!
Leider konnte ich ihn in der Aufregung nicht im Sprung erwischen
Im Camp lassen wir uns viel Zeit, bis wir zum Wasserloch gehen.
In den nächsten 3,5 Stunden beobachten wir dort einige Elefanten, Hyänen, Zweihörnchen und Schakale.
Leider verschwommen, aber es sah so aus, als hätten sie sich Küsschen gegeben Ist in meinem Etosha-Film auf Video besser zu sehen.
Wir finden schnell heraus, dass Petras Panasonic die besseren Bilder macht. Ich probiere bei der Sony alle Einstellungen durch und nur eine funktioniert halbwegs. Dadurch, dass ich dabei aber den ISO nicht mehr einstellen kann, schießt dieser so in die Höhe, dass alle Bilder stark verkrisselt sind. Dafür macht sie aber die besseren Videoaufnahmen.
Als wir schon aufbrechen wollen, erscheint auf einmal ein Koloss von einem Elefantenbullen, wie wir ihn hier noch nie gesehen haben! Sehr alt, sehr gewaltig, mit starken Stoßzähnen und offensichtlich in der Musth.
Hier im Vergleich zu einer Kuh mit Kalb
Der Rüssel scheint auch sehr schwer zu sein
Gegen 23:30 Uhr ist aber endgültig Schluss. Eigentlich ist es gar nicht so kalt, aber ich habe zwei Jacken an und friere so doll, dass ich sogar zittere. Petra geht es ähnlich. Zum Glück haben wir uns die Betten mit Wärmflaschen vorgeheizt und schlafen schnell ein.
Gefahrene Kilometer: 160