Dienstag, 16. Januar; endlich wieder im KTP
Ich habe geschlafen wie tot, scheinbar hat mich der lange Fahrtag gestern doch geschlaucht, dazu die ungewohnte Wärme. Nach einer belebenden Dusche und einem kleinen Frühstück fahre ich das kurze Stück nach Stampriet rein, um zu tanken.
Dann fahre ich ein Stück auf Teer die C 20 nach Osten, um dann auf der Sandpad D 1033 dem Olifants Rivier zu folgen. Landschaftlich sehr viel schöner als die parallel verlaufende C 15, und auch Vögel lassen sich ab und an spotten. So kommt der erste Zwergfalke auf die Liste. Fotos habe ich aber kein einziges gemacht. Bei Akanaus trifft man wieder auf die C 15, die in einem hervorragenden Zustand ist. Glatt wie ein Kinderpoppes, ganz frisch gehobelt.
Am frühen Nachmittag erreiche ich den Grenzübergang Mata Mata, und da sonst nichts los ist, bin ich auch schon bald auf der anderen Seite. Hier buche ich eine Nacht im hiesigen Camp und frage auch gleich nach einem Night-Drive. Da muss ich später nochmals nachfragen, bislang gibt´s keine weitere Anmeldung.
Ich fahre auf den Campingplatz und suche mir einen schönen Platz hinten links. Während ich Tisch und Stuhl aufbaue, wuselt mir zwischen den Füssen ein Erdhörn...., nee, Moment mal, ein Erdmännchen rum.
Also Kamera raus, die ersten Fotos entstehen.
Ein Blick über den Zaun verspricht ein aufziehendes Gewitter.
Nachdem ich das Auto um- und eingeräumt habe, sodass ein ordentliches Gamedrive-Fahrzeug draus geworden ist, schnappe ich mir den Foto und checke mal den einzelnen Baum neben der Tanke. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass da öfters eine Eule zu finden wäre.
Bingo, da sitzt sie ganz schläfrig und blinzelt mich an, die Weissgesichts-Ohreule.
Das läuft soweit, so kann´s weiter gehen. Zurück im Camp esse ich etwas, dann fahre ich, trotz immer dunkler werdenden Himmels, los zu einer ersten Erkundungsrunde ins Auobtal.
Blitze zucken, Donner hallt, aber Regen gibt es zunächst keinen.
Ich fahre langsam talabwärts, in Craig Lockhart stehen ein paar Autos. Da liegen die ersten Löwen träge im Schatten, die Autos stehen ihnen fast aufm Schwanz. Darauf habe ich keine Lust, ich fahre weiter.
Eine gute Entscheidung, denn ich finde einen Löffelhund, der auch im Schatten parkt. Den habe ich für mich alleine und kann ihn für eine Viertelstunde beobachten, dann fahre ich langsam wieder zurück.
Der dunkle Himmel hat wieder aufgerissen, das Gewitter ist weiter gezogen.
Ich finde eine Ludwigstrappe, die hätte ich hier auch nicht vermutet.
Ich tuckere langsam das Auobtal hinauf und gewahre links im Rivier einen Cheetah, der aber gleich drauf im hohen Gras verschwunden ist.
Mist, wo geht der hin. Ich fahre etwas vor, kann nichts sehen. Also schnell rückwärts zurück, aber das Rivier ist leer. Ich hatte noch bemerkt, dass dem Gepard zwei Schakale auf den Fersen waren, und plötzlich sehe ich weiter vorne einen Schakal. Vielleicht? Ich fahre wieder vor, und direkt neben mir trottet ein Gepard durchs hohe Gras.
Moment, da ist noch einer.
Sie markieren ausgiebig ihren Revierbaum, letztlich sind es vier Brüder.
Sie passieren direkt vor mir die Pad und wechseln dann eine Anhöhe hinauf, gegen einen dramatischen Wolkenhimmel.
Ich stehe ganz alleine hier, und letztlich beobachte ich die Truppe eine halbe Stunde lang. Kurz bevor die Cheetahs über die Kuppe verschwinden, tauchen ein paar Autos auf, denn langsam nähern wir uns der Gate-Closing-Time.
Ich bin ziemlich euphorisch, fast wie im Rausch. Gerade mal wenige Stunden hier, und schon ein paar tolle Sichtungen auf der Uhr.
Nun fahre ich beim Office vor und gebe meinen Laufzettel ab. Ich frage nach dem Night-Drive. Jepp, findet statt, drei weitere Personen angemeldet, um 21.30 Uhr geht es los.
Als ich zurück zu meinem Camp komme, haben sich hier drei Südafrikaner breit gemacht, sogar meinen Tisch haben sie in Beschlag genommen. Sie dachten, jemand hätte die Sachen vergessen.
Ich bedenke sie mit einigen unflätigen deutschen Begriffen und suche mir eine andere Site, weit genug von dem Volk entfernt.
Nun habe ich noch Zeit, um zunächst in den Pool zu hopsen und mich abzukühlen.
Dann brate ich mir ein Elandsteak, das ich schon von Deutschland aus bei der Klein-Windhoek-Schlachterei vorbestellt hatte, auf dem Gasgrill, denn für ein Feuer ist es mir zu windig. Dazu brate ich eine Zwiebel an und koche Nudeln. Mit einem Bier spüle ich nach, und pünktlich halbzehn stehe ich parat.
Der Guide kommt vorgefahren, wir vier Gäste steigen ein. Ein weiterer Begleiter nimmt ganz hinten Platz, ebenfalls ausgerüstet mit einem grossen Strahler. Dann geht´s los, wir fahren das Auobtal abwärts. Da es sehr windig ist, halten wir schon bald, denn bei Wind sind die Skorpione sehr aktiv.
Als nächstes finden wir die vier Brüder wieder.
Löffelhunde sehen wir alle paar Meter.
Auch Berguhus sitzen einige direkt auf der Pad.
Von einem Kapfuchs gelingt mir wenigstens ein Belegbild, nicht aber von den Springhasen, der Kleinfleck-Ginsterkatze oder der Tüpfelhyäne.
Pünktlich nach zwei Stunden sind wir zurück im Camp. Die 303.- Rand sind sehr gut angelegtes Geld.
Gute Nacht,
viele Grüße,
Matthias