Sonntag, 28. Januar; Süsses Nix-tun in Klein Aus
Was ich an diesem entspannten Sonntag tatsächlich gemacht habe, ist mir nicht mehr wirklich erinnerlich, auch meine ohnehin bescheidenen Aufzeichnungen helfen hier nicht weiter, und Fotos sind genau ZWEI entstanden.
Noch vor Sonnenaufgang starte ich zu einer kleinen Runde durch die Berge, es gibt hier ja einige markierte Wanderwege.
Zuerst steuere ich einen schönen, mir schon bekannten Aussichtsberg an, wo man einen fantastischen Weitblick in die Wüste hat.
Von unterwegs bietet sich schon ein Panoramablick nach Westen ins Sperrgebiet.
Der Ausblick vom Bergle. Die Sandpad führt zu dem Gangsterauto, das in einer Schlucht steht.
Hier sitze ich eine ganze Weile und stiere in die Weite. Die Sonne steigt höher und heizt mächtig ein, und so drehe ich weiter meinen Rundkurs.
Zurück auf der Campsite stelle ich das Auto unter einen Baum in den Schatten und lege mich direkt nochmals hin.
Zwei Stunden schlafe ich tief und fest, aber gegen Mittag wird es muckelig warm, ausserdem muss ich das Auto wieder nachrücken.
Nun frühstücke ich ausgedehnt, lese etwas und werde direkt wieder schläfrig, also lege ich mich wiederum auf die Matratze.
Nachmittags brate ich mir ein Paar leckere Käsegriller von der KWS, dazu gönne ich mir zwei GinTonic, während langsam die Schatten die Bergwände immer höher empor klettern.
Nach einer erfrischenden Dusche krieche ich wieder in meinen Schlafsack und lese noch etwas, aber bald schon verschwimmen die Zeilen.
Montag, 29. Januar; Garub mal wieder
Ich habe beschlossen, mir den Schlenker nach Lüderitz zu sparen. Vor vier Jahren war ich drei Tage dort, und ich habe die Gegend mit Grosser Bucht und Kolmanskop sowie einer genialen Tour nach Pomona und zum Bogenfels ausgiebig genossen. Ein neuerlicher Besuch könnte nur enttäuschen.
Trotzdem fahre ich zunächst nach einem schnellen Frühstück die geteerte B 4 Richtung Westen.
Die alte Bahnstation Garub hat es mir angetan. Vor vier Jahren fuhren hier Güterzüge mit Schotter, weil die Strecke grundsaniert wurde. Da aber das Problem mit den Wanderdünen nicht gelöst ist, ist die Strecke zwar komplett neu aufgebaut worden, Schienenverkehr gibt es trotzdem keinen. Die Schienen sind rostig, hier fährt schon länger nichts.
Eine Kulisse wie in einem Western.
Der Blick von oben zurück in die Berge um Aus.
Früher zu Zeiten, als hier noch Dampflokomotiven gefahren sind, gab es eine schmalspurige Bahn in die Berge, um von dort das benötigte Wasser für die Maschinen her zu transportieren. Es wurde dann in diese Hochbehälter gepumpt und von hier in die Tender gefüllt.
Natürlich stoppe ich auch bei den "Wildpferden", die hier eine Tränke vorfinden. Etwas weiter hinten liegen auch Heuballen, denn es hat die letzten Jahre gar nicht geregnet, und es gibt keine Weide mehr. Ohne Zufütterung würden auch die letzten Pferde verhungern. Die Rippen kann man auch so ganz gut zählen.
Die Pferde saufen sehr zügig und ziehen schon bald wieder zurück in die kahl gefressene Wüste.
Dann fahre ich zurück nach Aus, hier tanke ich den Condor voll und entlocke dem widerspenstigen ATM nach einigen Anläufen doch die dringend benötigten Dollars.
Nun biege ich auf die C 13 ab und fahre in nördlicher Richtung mit Ziel Farm Tiras.
Direkt neben der Pad finde ich diese Tsamma-Melonen, die Ursprungsform der Wassermelonen.
Ich passiere den Abdreh der D 707, ab hier gehört das Land schon zur Farm Tiras. Ich fahre zum Farmhaus, und Frau Koch begrüsst mich herzlich. Es gibt nur zwei richtige Campsites an einem Berg über der Strasse, die Site oben am Berg wäre schon vergeben, aber die untere ist frei. Ich bezahle die aufgerufenen 180.- Nam$, und Frau Koch sagt noch, dass man frei auf der Farm herum fahren oder gehen dürfe. Auf einer Karte zeigt sie mir noch ein paar schöne Felsformationen. Die Farm liegt zwischen den Tiras- und den Rooirandbergen. Auch hier hat es lange nicht geregnet, und es gibt fast keine Tiere mehr auf der Farm.
Ich fahre das kurze Stück über die Strasse und richte mich unter einem grossen Schattendach ein. Die Ablutions sind in erkennbar deutscher Handarbeit von dem verstorbenen Herrn Koch selbst gebaut worden, sie würden jeder Lodge gut zu Gesichte stehen.
Nach einem Imbiss und einem Power-Nap geht es gegen Abend bei schönstem Licht auf eine Erkundungstour.
Mehrmals treffe ich auf Klippspringer, die mich neugierig von den Felsen herab begutachten.
Das "Osterei".
Ein kurzes Stück wandere ich querfeldein zu einem Wasserfall, der natürlich trocken ist.
Über der Wand segeln zwei Felsenadler.
Im Hintergrund die Rooirandberge, gerade eben ist der fast volle Mond aufgegangen.
Der Name dieser Felsen ist mir entfallen, irgendein Politiker.
Den schönen Abend geniesse ich auf meiner Site. Zu Sonnenuntergang gehe ich noch ein paar Schritte in die Ebene hinaus, und als dann noch ein paar Bellgeckos ihren Gesang anstimmen, ist mein Glück perfekt.
Viele Grüße,
Matthias