Mittwoch, 24. Januar; Köcherbäume pur
Kurz vor halbsechs wache ich auf, und der Blick aus dem Condor lässt mich schnell rege werden--Kaiserwetter.
Wieder schiesse ich mich in einen Rausch, die Lichtstimmungen vor Sonnenaufgang sind einfach spektakulär.
Viertel nach sechs Uhr geht die Sonne auf, minütlich wechselt die Stimmung.
Die Bäume glühen noch intensiver als am Abend zuvor.
Schnell steigt die Sonne höher, und eine Stunde später ist das schöne Licht vorbei.
Wir treffen uns wieder im "Schweizer Camp" und frühstücken in aller Ruhe genüsslich in der Sonne. Natürlich verquatschen wir uns wieder, eigentlich wollten Sam und Beenie ja gar nicht so spät los, aber so weit ist es auch wieder nicht bis Mata-Mata. Nach einem Gruppenfoto mit Köcherbaum rumpeln die Beiden los und lassen mich zurück auf der somit nur von mir bewohnten Campsite. Ciao, gute Pad, schön war´s.
Mir gefällt es hier so gut, dass ich spontan entschieden habe, eine weitere Nacht hier zu bleiben.
Irgendwie vergeht der Tag ohne grosse Action, schon am Nachmittag will ich mein Abendessen zubereiten, damit ich das schöne Licht um den Sunset wieder für die Bäume übrig habe. Ich befreie ein weiteres Steak aus seinem Plastikgefängnis, den Fleischsaft giesse ich einfach in den Sand. Dann schneide ich Zwiebeln und Knoblauch, koche Nudeln, brate das Steak und setze mich dann an den Tisch mit einer schönen Aussicht auf den Köcherbaumwald. Plötzlich kommt ein mir unbekanntes kleines, schwarzweisses Tier über den Platz gehuscht und schnuppert intensiv an der Stelle, wo ich das Blut entsorgt habe. Bis ich die Kamera aus dem Auto geholt habe, ist der kleine Kerl schon im nächsten Gebüsch verschwunden. Zuhause habe ich dann meinen ersten Streifeniltis identifiziert.
Als ich dann kurz vor der völligen Dunkelheit zurück ins Camp komme, fährt noch ein Auto mit einem Münchner Pärchen auf den Platz.
Ich sitze noch eine Weile mit einem Getränk und starre in den Sternenhimmel, vielleicht entdecke ich ja eine Sternschnuppe. Der Schnuppenfee sollte ich meinen dritten Wunsch nochmals nahebringen, vielleicht hat sie mich vergessen?
Die Nacht ist völlig ruhig, keine Löwen, keine Eulen, schon gar kein Strassenlärm. Einfach nur Stille.
Viele Grüße,
Matthias