THEMA: Namibia - Botswana, Erfahrungsbericht 2017
12 Okt 2017 09:49 #492326
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  • freshy am 12 Okt 2017 09:49
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Goldmull schrieb:
Eine Frage noch zur Karte: woher stammt diese - wie hast du sie integriert bzw. angepasst mit dem Tourverlauf?
Auch dir einen herzlichen Dank, Gerd!

Zu der Map schreibt meine "bessere" Hälfte:

Sie ist eine eigene Produktion aus vielen Stunden Arbeit.
Die Idee war, ich brauche eine Karte, bei der ich eine erstellte Route in
MapSource/BaseCamp auf Basis von T4A kopieren und in eine eigene Karte als neue Ebene
in Photoshop einfügen kann. Auch nach dem Urlaub soll die vom Garmin ausgelesene
current.gpx als tatsächlich gefahrene Route einfügbar sein. Damit alles auch druckfähig ist mit
einer Auflösung von 300 dpi.
Der Aufwand für eine Karte ist enorm. Als Basis muss die Kontur von Afrika von T4A
herhalten. Schließlich soll später eine gefahrene Route aus MapSource auf Basis von T4A
kopiert, in die neue Karte eingefügt werden und auch passen. Eine hohe Auflösung für eine
druckfähige Karte erreicht man nur durch viele Screenshots von Einzelkarten und
anschließendem Zusammenfügen zu einer neuen großen Karte. Nur so kann eine Auflösung von 300
dpi erreicht werden. Das Ergebnis wird dann bearbeitet, Straßen neu gezeichnet, Städte
eingefügt und Bemerkungen entfernt.
Schließlich benötigt man Reliefmaps von Südafrika, Namibia und Botswana aus dem Web. Die
kann man dann als neue Ebene einfügen und ihre Transparenz in Photoshop festlegen.
Allerdings stimmen in der Regel die Konturen nicht und müssen durch Verzerren auf die
Kontur von T4A angepasst werden.

Hat man erst einmal die Basiskarte vom südlichen Afrika, ist das Einfügen der Routen keine
große Arbeit mehr. Der Vorteil ist dann eine genau Streckendarstellung, die dem
Straßenverlauf entspricht und eine Darstellung von den Camps und Städten, die man besucht
hat.
Tatsächlich bearbeite ich nach einer Reise die ausgelesene Route current.gpx der tatsächlich
gefahrenen Strecke aus dem Navi. Der Screenshot von MapSource ist nicht immer
identisch mit den gezeichneten Straßen/Gravelroads der Karte oder sie ist zu dünn um deutlich
zu sein. Deshalb kopiere ich die Route aus MapSource und füge sie als neue Ebene in
Photoshop ein. Dann zeichne ich sie in der gewünschten Farbe und Dicke einfach noch einmal
nach und berücksichtige auch evtl. abweichende vorhandenen Straßenverläufe.

Anhand der Basiskarte vom südlichen Afrika ist das Einfügen der Routen keine
große Arbeit mehr. Der Vorteil ist dann eine genaue Streckendarstellung nach dem
Straßenverlauf und eine „abgespeckte“ Karte, die nur die Darstellung der besuchten Camps
und Städte enthält. Für die Veröffentlichung auf Webseiten gibt es keine Probleme mehr mit
Verlagen, die streng auf die Verletzung des Copyright ihrer Karten achten.

Alles klar? ;)

LG freshy
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12 Okt 2017 10:26 #492330
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  • Giraffen-Lisa am 12 Okt 2017 10:26
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Hallo Ihr Zwei Lieben,
ganz lieben Dank für eure detaillierte Berichterstattung.
Zuerst den Bericht und dann noch das 'Merke' – eine geniale Idee.

Danke und ich freue mich auf die nächsten Bericht sehr.

Liebe Grüße
Giraffen-Lisa
Meine Aufenthalte in Südwest/Namibia:
1978/79 Besuch auf Farm am Waterberg, 1980 Praktikum im Schülerheim Otjiwarongo/Caprivi, 1981 Bulli-Rundreise mit crockydile: Namibia – Kapstadt – Gardenroute – Zymbabwe – Victoriafälle – Botswana (10Tage mit dem Mokoro im Okawango-Delta) – Namibia,
1983 Arbeiten auf Farm Otjikaru am Waterberg
lange Pause
Tolle Urlaube folgenten: 2007 Namibia, 2008 Namibia/Botswana, 2009 Namibia
2018 Wunderschöne 2-Familientour mit Familie tim.buktu
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12 Okt 2017 11:18 #492334
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Wer schon länger im Forum dabei ist und vielleicht einen unserer bisherigen Reiseberichte gélesen hat, weiß, dass wir mit eigenem Kaffee, Filter und Thermoskanne sowie einem Porta Potti unterwegs sind. So auch diesmal wieder. Auf das PP komme ich gesondert zu sprechen.

Praktische Helfer
Verschließbare Plastiktüten nehmen weniger Platz ein als Plastikdosen und eignen sich sowohl für den Fridge, als auch als Utensilo an der Wand. Dafür braucht man Doppelklebeband, das wir vor Ort kaufen.
Ein eigenes Manometer ist bequem, weil beim Ablassen des Drucks aus den Reifen der Kompressor nicht ausgepackt werden muss. Wir haben es gebraucht, weil das mit dem Kompressor gelieferte Gerät defekt war. Am Ausgang der Nxai Pan kam es Herbert spanisch vor, dass alle Fahrzeuge ihre Reifen aufgepumpt hatten, sein erster Reifen laut Manometer aber erst 2 bar Druck aufwies. Die Kontrolle durch das eigene Gerät ergab: 4,5 bar. Autsch, das war kurz vorm Platzen :angry: !
Ein wattierter Grillhandschuh ist Goldes wert. Keine verbrannten Finger mehr beim Braai oder beim Kochen auf der Gasflasche.
Für den Eingang zur Kabine haben wir seit Jahren ein Moskitonetz, das wir mit Klettklebeband jedes Mal wieder anbringen. Es hält nicht nur Insekten fern, sondern schützt auch vor neugierigen Blicken.

Zu sehen: Moskitonetz, lila Eimer, Gummimatten vor dem Eingang zur Kabine

Vor dem Eingang zur Kabine legen wir die Gummimatten aus dem Fahrerhaus aus.
Außerdem kaufen wir einen billigen Wäschekorb, um das (elektronische) Kleinzeug beieinander zu haben, und einen Wassereimer. Nach staubigen Touren wird dieser mit Wasser gefüllt und vor Öffnung der Tür nach der Fahrt mit Schwung gegen die Rückfront des Buschcampers geschüttet. Nun kann man die Tür öffnen, ohne anschließend samt Kleidung duschen zu müssen. Beides lassen wir mit anderen Restbeständen regelmäßig auf der letzten Campsite zurück.
Hier gibt's nichts anzumerken ;) .

Porta Potti
Ohne Porta Potti geht gar nicht! Wir mieten den Camper nicht zuletzt aus diesem Grund. 2016 trafen wir uns wegen eines Ersatzes mit dem Vermieter auf halber Strecke zwischen CT und den Cederbergen, weil die Verschlussstange des alten PP abgebrochen war. In diesem Jahr muss ich in der ersten Nacht feststellen, dass das Möbel undicht ist. Nein, die Beschreibung der Sauerei verkneife ich mir! Aus Swakopmund rufe ich Stefan in Windhoek an, der sogleich einen Kurierdienst beauftragt, uns umgehend ein neues PP nach Swakopmund zu liefern. Das holen wir am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt in der Toyota-Werkstatt ab und gut isses.
Merke: Der Autovermieter kann nicht alles selbst testen :sick: .

Grenzübergänge zwischen Namibia und Botswana
Ein Fomi schrieb irgendwann, am Ngoma Gate habe es keinen Strom gegeben, weshalb er/sie die botswanischen Straßengebühren nicht habe mit VISA zahlen können. Bele war so nett, für uns Pula mitzubringen, denn auch bei der Bank in Frankfurt konnten wir keine Pula kaufen. Wir hatten das Problem nicht, aber der Fahrer unseres Ersatzfahrzeugs konnte in Shakawe wegen Stromausfall nur mit ZAR zahlen, was zu langen Diskussionen führte.
Unser Grenzübertritt nach Namibia in Dobe war sehr speziell. Der botswanische Grenzbeamte drängelte sehr, ob wir nicht Pula gegen N$ tauschen wollten. Natürlich zu einem unverschämten Kurs. Das Antikorruptionsplakat an der Wand neben ihm schien ihn dabei nicht zu stören.


Borderpost Dobe
Die beiden Tore – eher Viehgatter - hinüber nach Namibia durften wir eigenhändig öffnen. Bei ungefähr zehn Grenzübertritten pro Tag wäre das für die Beamten diesseits und jenseits des Zauns eine unzumutbare Mehrarbeit!
Habt ihr schon einmal auf die Kugelschreiber geachtet, mit denen die Mitarbeiter an den Gates und die Beamten an den Grenzen in Botswana arbeiten? Wir wurden mehrmals gebeten, ihnen unsere Kugelschreiber zu schenken. Also, gut festhalten!
Merke: Korruption ist eine Frage der Perspektive!

Lebensmittelkontrollen
Sie sind nach den neuen Nachrichten wichtiger denn je – auch wenn sie nerven, denn nicht immer denkt man an das letzte Schnitzel oder die rohen Eier im Kühlschrank. Wir sind oft kontrolliert worden, manchmal wurden wir durchgewinkt. Iwanowski schreibt, dass 50 km hinter Tsumeb eine Kontrollstelle sei. Weit und breit war nichts zu sehen, so dass wir das frische Fleisch wieder in den Kühlschrank gepackt haben, ehe es verderben konnte. Am südlichen Gate zum Mangetti NP standen sie dann, waren aber an uns aus Richtung Süden gar nicht interessiert.
Ausgerechnet beim Verlassen des Etosha NPs mussten wir entweder das Fleisch und die Eier abgeben oder vorher verarbeiten.

Auf dem P am Lindequist Gate
Wir haben auf dem Parkplatz vor dem Lindequist Gate unseren Gasherd aufgestellt, Eier gekocht und Schnitzel gebraten, dann durften wir passieren. Ärgerlich finde ich den Vet.Zaun vor Nata, denn danach gibt es bis Francistown bzw. Maun keine Möglichkeit, sich mit frischem Obst und Gemüse oder Fleisch zu versorgen.
Tipp: Daunenschlafsäcke halten nicht nur warm.

Bettler und Parkplatzwächter
Uns ist aufgefallen, dass wir in Botswana weder angebettelt wurden, noch Hawkers uns einen Obulus fürs Aufpassen beim Parken abverlangten. Sowohl auf der letzten Campsite vor der Grenze nach Botswana, als auch auf der ersten Campsite zurück in Namibia wurden wir direkt am Stellplatz angebettelt. Das finden wir schon dreist. Beim Parken wurden wir mehrfach von sog. Parkplatzwächtern abgezockt. In Botswana heißt es auf großen Schildern: „No Hawkers!“
Frage: Sind die Menschen in Namibia so viel ärmer als in Botswana? Oder ist es eine Frage des Stolzes?

Ihaha: Bootsanlegestelle, Lodge in Bau
Auf unserer Fahrt entlang der Chobe Riverfront staunen wir nicht schlecht über eine neue Bootsanlegestelle westlich von Ihaha. Kurz darauf wird der Grund klar: Hier wird eine Lodge gebaut!

Neue Bootsanlegestelle bei Ihaha

Müll
Abfall und Müll in der Landschaft nehmen zu, was auch für abgelegene Gebiete gilt. So einsam und abgelegen der Grenzübergang Dobe liegt, am Straßenrand vor und hinter der Grenze liegen Dosen und Flaschen, im Gebüsch hängen Plastiktüten.

In der Einsamkeit an der Blutkuppe
Schockiert hat uns der Zustand am Thamalakane. Haben wir uns vorher noch über die Lebensfreude der Menschen beim Baden amüsiert, stellen wir bei einem Spaziergang fest, dass sie zwischen Esels- und Rinderkot baden, sich nicht an einem inzwischen vertrockneten Tierkadaver am Badeplatz stören. Das Flusswasser wird in Flaschen und Kanister abgefüllt – hoffentlich nicht zum Trinken.

Am Thamalakane in Maun
Merke: Manche Idylle erhält beim näheren Hinschauen einen Riss.

Letzte Änderung: 12 Okt 2017 11:22 von freshy.
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12 Okt 2017 13:43 #492357
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  • sphinx am 12 Okt 2017 13:43
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Kann es Vergnügen bereiten einen Erfahrungsbericht zu lesen? ja sehr großen sogar, wenn Du ihn schreibst liebe Freshy. Und ein gut gelauntes Gehirn speichert bekanntlich besser Informationen ab.
Freue mich auf die Fortsetzung und schon mal vielen Dank zwischendurch.
Viele Grüße Elisabeth
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12 Okt 2017 20:18 #492419
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Hallo Freshy,

deine Reminiszenzen und daraus gewonnenen Schlussfolgerungen :whistle: : KÖSTLICH :laugh: , aber auch sehr LEHRREICH :ohmy: und teilweise NACHDENKLICH STIMMEND :unsure: . Schade, dass Friederike (CuF) auf Tour ist. Die würde deine Erfahrungen mit Sicherheit liebend gerne passend würzen.

Herzliche Grüße
Beate
Reiseberichte:
Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis: namibia-forum.ch/for...n-pampa-und-eis.html
Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
Südafrika 2018-Ohne Braai gibt es keine Katzen namibia-forum.ch/for...es-keine-katzen.html
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12 Okt 2017 20:44 #492424
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freshy schrieb:
Sie ist eine eigene Produktion aus vielen Stunden Arbeit.
Und ich bin sehr stolz und dankbar, dass ich davon exklusiv eine eigene Ausgabe für meine Tour von Herbert geschenkt bekommen habe :) !

Tipp: Daunenschlafsäcke halten nicht nur warm.
:silly: Entweder bin ich (heute ;) ) schwer von Begriff oder zu gut für diese (afrikanische) Welt: habe eine Ewigkeit gebraucht, bis ich diesen Tipp kapiert habe :lol:

Schön, dass die Pulas von Face gute Dienste geleistet haben :) und danke für die amüsante Merksatzsammlung :kiss:

Grüßle von Bele, auch an Herbert!
Letzte Änderung: 12 Okt 2017 20:45 von Champagner.
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